Auf den Geschmack gekommen
Landkreis Seinen gut bezahlten Job in einem großen Möbelhaus hängte er an den Nagel und entschied sich für eine Rückkehr zu den Wurzeln: Franz Bissinger stieg in den elterlichen Hof in Ellzee ein, der seit Generationen Landwirtschaft betreibt. Der 34-Jährige ging allerdings einen anderen Weg: Er spezialisierte sich auf die direkte Vermarktung von Rindfleisch. Der immer größer werdende Kundenkreis bestätigte die Entscheidung. Mittlerweile ist die Direktvermarktung für viele Landwirte eine wichtige Haupteinkommensquelle. Oder gar die Chance, nicht in den Nebenerwerb wechseln zu müssen, wie Matthias Letzing vom Bauernverband sagt. Im Landkreis gibt es über 60 Landwirte, die ihre Lebensmittel anbieten.
Erzeuger und Konsument treten in Kontakt: Das mag idyllisch klingen, sagt Georg Stark, der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach. "Ganz so einfach ist es aber nicht." Die Direktvermarktung bedeutet viel Idealismus, dazu kommen Formalitäten und Vorschriften und nicht zuletzt ein unternehmerisches Risiko. "Man braucht einen langen Atem", sagt Stark.
Bei Bissinger ging es schnell: Die Qualität seiner Erzeugnisse war die beste Werbung. "Es ging von Mund zu Mund und über Bekannte." Es braucht nicht lange, bis der 34-Jährige fein marmoriertes Fleisch schmackhaft macht und Interesse für besondere Rinderrassen weckt. Außerdem berichtet er nachvollziehbar, was ihn von anderen unterscheidet: Er begleitet die Tiere vom Anfang bis zum Ende. Selbst beim Zerlegen durch einen Metzger ist er dabei. Ein Schlachthof kommt für ihn nicht in Frage. Denn der zahlt nicht nach Geschmack und Gentechnikfreiheit. "Alles ist sehr arbeitsintensiv", sagt er.
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