Ein guter Zeitpunkt, um die Vorurteile abzubauen
Ichenhausen "Lauter Fremde, sehr interessierte Leute¿, so Heidi Heberle, haben gestern den europäischen Tag der jüdischen Kultur genutzt und sich einen Eindruck vom einstigen jüdischen Leben in Ichenhausen gemacht. Heidi Heberle, die Betreuerin der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen, hatte gestern Nachmittag Grund zur Freude: Eine Stunde vor Schließung der ehemaligen Synagoge waren schon über 120 Besucher gekommen, deutlich mehr als an den regulären Öffnungstagen. Auch die Führungen im jüdischen Friedhof stießen auf großes Interesse.
Überwiegend aus dem weiteren schwäbischen Raum kamen diesmal die Besucher, aus Memmingen, Kaufbeuren, Königsbrunn, manche aber auch aus Ichenhausen. Einer von ihnen ist Robert Preclik, nach der Vertreibung aus seiner südmährischen Heimat seit 1955 in Ichenhausen ansässig. "Mich bewegt das jüdische Leid¿, sagt der 74-Jährige. Auch wenn er durch die Vertreibung litt - die Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus ist für ihn weit schlimmer, Vertreibung und Vernichtung könne man nicht gleichsetzen.
"Es ist Schreckliches geschehen¿, sagt er und denkt an die vielen guten Kontakte, die seine Familie daheim mit Juden in Brünn hatte. Der Vater war Tierarzt und hatte viel Arbeit bei den jüdischen Viehhändlern. Als aber eine Tante von Robert Preclik mit einem jüdischen Architekten nach England auswanderte, wurde sein Vater 1942 zum Militär eingezogen, obwohl er doch als Veterinär dringend gebraucht wurde. "Der Vater kam nie mehr heim¿, sagt der heute 74-jährige Robert Preclik mit leiser Stimme.
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