Kaum noch genutzt: Leben in St.-Anna-Kapelle in Heubelsburg schläft ein
Plus Bauern errichteten die Kapelle in Heubelsburg vor 270 Jahren. Bis jetzt kümmern sich Nachfahren um das Gebäude. Wie lange hält sich die Tradition noch?
Mitten am Nachmittag läuten die zwei Glocken. Nur wenige Sekunden lang, aber im kleinen Weiler Heubelsburg ist das Bimmeln deutlich zu hören. Lange haben die Glocken der kleinen St.-Anna-Kapelle geschwiegen, seit Beginn der Corona-Pandemie sind sie regelrecht verstummt. An diesem Nachmittag erklingen sie nur deshalb, weil Jörg Kempfle einer Besucherin beweisen will, dass sie tatsächlich noch funktionieren. Er zieht drei- viermal an den zwei Seilen, dann herrscht wieder Stille. "Durch Corona ist es still hier geworden", sagt Kempfle nachdenklich. Der 70-Jährige lebt hier seit Jahrzehnten, immer in Blickkontakt zur denkmalgeschützte Kapelle. Früher, da sei in dem kleinen Gotteshaus einiges los gewesen, Rosenkranzbeten, Gottesdienste, Taufen. Hier sei ein Treffpunkt gewesen, "irgendwann ist es eingeschlafen".
Ein Hauch von Märchen und Dornröschenschlaf scheint die Kapelle zu umwehen. Von der Straße ist sie überhaupt nicht zu sehen, dabei thront sie hoch oben, auf einem Hügel. Aber sie ist gut versteckt und geschützt von Bäumen und Büschen. 20 Steinstufen führen hinauf zum strahlend weißen Häuschen mit dem Zwiebelturm auf dem Spitze. Früher sollen hier einmal das Wahrzeichen und der Namensgeber des Waldstetten zugeschlagenen Ortes gestanden haben, die Burg Heubelsburg. Auf einer sogenannten Motte, einem aufgeschütteten Erdhügel, wurde sie errichtet, drumherum ein Burggraben gezogen. Wann das gewesen sein soll, weiß auch Ichenhausens Stadtarchivarin Claudia Madel-Böhringer nicht. Genauso wenig zu finden ist in Aufzeichnungen darüber, wie die Burg zugrunde ging. Seit Jahrhunderten ist sie auf alle Fälle nicht mehr da. "Sie sei abgebrannt, hieß es mal", erzählt Jörg Kempfle.
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