Landkreis-Gebäude werden auf Legionellen untersucht
Trinkwasserordnung schreibt Überprüfung vor. Landkreis plant dafür 235000 Euro im Haushalt ein
Günzburg Die Etatberatungen, die in diesen Tagen in verschiedenen Ausschüssen des Günzburger Kreistags laufen, sind mitunter etwas einschläfernd. Am Montagnachmittag sorgten Hans Klement (CSU) und Josef Langenbach (FW) im Kreisausschuss für einen Weckruf. Als es um den Bauunterhalt für die Landkreis-Gebäude ging, fielen den Räten die geplanten Trinkwasseruntersuchungen auf Legionellen auf. Klement hatte die Kosten zusammengerechnet und kam dabei auf eine Summe von 235000 Euro. „Das ist ja immens“, sagte der CSU-Fraktionschef und regte an, dieses Budget nach unten zu korrigieren.
Dem erteilte der Fachbereichsleiter Hochbau am Landratsamt, Wolfgang Pröbstle, allerdings eine Absage. Die Trinkwasser-Verordnung sei verschärft worden. Dies bedeute, dass bis zum 31. Dezember 2013 alle Wasserentnahmestellen (Duschen, Badewassereinläufe, Wasserhähne) in Landkreis-Gebäuden auf Verkeimung untersucht werden müssten. „Prinzipiell geht es um die Überprüfung der Legionellenbildung“, sagte Pröbstle gestern auf Anfrage. Die Verschärfung der Trinkwasserverordnung betreffe im Übrigen auch Privatleute, die Wohnraum vermietet haben.
Die eingeplanten 235000 Euro seien keinesfalls zu hoch. In Schulen und anderen Landkreis-Gebäuden gebe es oft extrem lange Leitungen. Dort müssten Spülleitungen installiert werden, um die Leitungen regelmäßig zu reinigen. Pröbstle kündigte die grundsätzliche Überprüfung an, ob beispielsweise in jedem Klassenzimmer ein Warmwasserhahn notwendig ist. Langenbach stellte fest, dass Leitungen, wenn sie stillgelegt werden sollten, ausgebaut werden müssten. Und Herbert Blaschke (FDP) analysierte die Ursache für eine vermehrte Ausbreitung von Legionellen. Dies liege daran, dass die Warmwassertemperatur in den Heizkesseln aus Gründen der Energieeinsparung immer weiter nach unten gefahren worden sei.
Pröbstle warnte gegenüber unserer Zeitung vor einer Panikmache. Denn es stehe nicht fest, ob durch die Untersuchungen Handlungsbedarf für den Landkreis entstehe. „Wir können aber auch nicht ausschließen, dass bei den Befunden etwas herauskommt, was uns nicht gefällt“, sagte der Fachbereichsleiter. Gerd Olbrich war etwas frustriert. Jetzt habe der Landkreis in seinen Gebäuden die Aufgaben beim Brandschutz abgearbeitet, sagte der SPD-Fraktionschef: „Und jetzt kommt schon das nächste Programm.“
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