Nachruf: Der Gründer von Petra-Electric ist gestorben

Elektrogeräte wie Toaster, Wasserkocher oder Kaffeemaschinen der Burgauer Firma Petra-Electric waren über Jahrzehnte Bestandteil vieler Haushalte. Gegründet wurde das Unternehmen am 1. September 1968 von Peter Hohlfeldt. Für den Namen seiner Firma musste Hohlfeldt nicht lange überlegen. Er wählte den Vornamen seiner ältesten Tochter – und weil es deshalb wohl Ärger mit der gleichnamigen Frauenzeitschrift gegeben hätte, setzte er „Electric“ noch dahinter. Hohlfeldt ist vor wenigen Tagen nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Er wurde, was sein Wunsch war, bereits im engsten Familienkreis beigesetzt.

Die Anfänge der Firma lagen damals in den Räumen von Hohlfeldts Schwiegervater. Doch schon im Februar 1973 zog sie in eine neu gebaute Fabrikhalle auf dem ehemaligen Sportplatz von Unterknöringen um. Der Erfolg des Unternehmens und damit auch die Fläche wuchsen in den folgenden Jahren. Hohlfeldt übernahm 1989 zudem die Traditionsmarke Grossag.

Burgaus Bürgermeister Konrad Barm spricht von dem Unternehmer als einem bedeutenden Bürger der Stadt und bedauert dessen Tod. Petra-Electric sei einmal einer der größten Arbeitgeber der Kommune gewesen, zu den besten Zeiten arbeiteten hier knapp 350 Menschen, soweit es die Verwaltung nun rekonstruieren konnte.

Bei Petra-Electric hat sich vieles verändert

Das Unternehmen wurde 2007 an eine Investorengruppe verkauft, um die Marke internationaler zu machen und den Vertrieb zu stärken. Bereits 2004 war 37 Mitarbeitern wegen einer schwierigen Marktsituation gekündigt worden. Doch nun sollten die Arbeitsplätze erhalten bleiben, wie auch der Standort. Ein Jahr später übernahm dann das Traditionsunternehmen WMF Petra-Electric und zum 31. August 2011 wurde das Werk in Unterknöringen geschlossen, 95 Festangestellte und 70 Leiharbeiter mussten sich eine neue Arbeit suchen. 65 Beschäftigte aus Vertrieb, Verwaltung und Entwicklung zogen an den neuen Standort Jettingen-Scheppach um. Seit 2013 ist Petra-Electric eine Tochter der niederländischen Firma Tristar Europe, der Name blieb erhalten. In den Gebäuden in Unterknöringen, die nach den Worten von Bürgermeister Konrad Barm nach wie vor im Familienbesitz sind, haben sich verschiedene Firmen angesiedelt.

Seine Familie würdigt Peter Hohlfeldt als einen „leidenschaftlichen Unternehmer mit großem Einfallsreichtum, Willenskraft und Risikobereitschaft“. Er habe sich „unermüdlich und mit persönlichem Engagement“ für Unternehmen und Mitarbeiter eingesetzt.

Seine Familie würdigt den Geschäftsmann

„Seine Geradlinigkeit, seine Aufgeschlossenheit neuen Produkten gegenüber und sein Gespür für Innovationen wie Edelstahl-Wasserkocher und Kaffeepadautomaten mit Milchschaumsystem zeichneten ihn aus“, sagt Marcus Hohlfeldt über seinen Vater. Im Ruhestand habe er sich der Familie (drei Kinder, sechs Enkel) und den Hobbys gewidmet. Peter Hohlfeldt traf man ab und an auch auf dem Golfplatz. Aber eher noch fühlte sich der bodenständige Unternehmer auf dem Wasser zu Hause.

Segeln war für Peter Hohlfeldt die Gelegenheit, mal den Kopf freizubekommen. Das mit dem Abschalten war, insbesondere als er noch Verantwortung für seine Firma hatte, gar nicht einfach.

Dies lag auch am eigentlichen Lieblingsplatz des Geschäftsmannes – hinter dem Schreibtisch beim Tüfteln, Berechnen und dabei, Ideen aufs Papier zu bringen. Peter Hohlfeldt hat auch im Stillen gewirkt. Er unterstützte soziale und karitative Einrichtungen, „die ihm am Herzen lagen“, sagt Sohn Marcus. cki, ioa