Pläne für Neubau sind gestoppt
Verwaltungsmeinschaft Kötz/Bubesheim hat Angst, dass ihr die Kosten davonlaufen. Nun soll mit Raiffeisenbank über Immobilie am Dorfplatz verhandelt werden
Kötz/Bubesheim „In Gedanken ist das alte Rathaus schon abgerissen.“ Als Ernst Walter, Kötzer Bürgermeister und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kötz/Bubesheim das im Frühjahr 2011 bei einem Gespräch mit unserer Zeitung sagte, da ahnte er noch nicht im Mindesten, dass man noch viel länger als gedacht mit dem maroden Verwaltungsgebäude am Großkötzer Schlossplatz vorliebnehmen muss. Jetzt rudert die VG zurück, stoppt die fortgeschrittene Planung für den Neubau auf dem Löwenareal und lässt prüfen, ob das Gebäude der Raiffeisenbank am Dorfplatz nicht doch als neuer Verwaltungssitz taugt. Grund: „Angst, dass die Kosten davonlaufen“, so Walter.
Im März 2011 hatte die VG Kötz/Bubesheim summa summarum 1,3 Millionen Euro für ein neues Verwaltungsgebäude bereitgestellt, das man Ende 2013 beziehen wollte. Den Architektenwettbewerb gewann der Öpfinger Sigmar Schumacher mit seinem Entwurf auf dem Löwenareal nahe dem jetzigen Rathaus. Die Baugenehmigung für das mittlerweile mit 1,65 Millionen Euro veranschlagte Projekt liegt seit März in der Schublade. Vor der Sommerpause diskutierte die VG-Versammlung mit dem Architekten noch über Veränderungen am Gebäude, im Herbst sollte die Ausschreibung starten.
Jetzt ist fraglich, ob Schumachers Entwurf überhaupt je gebaut wird. Denn in einer nicht öffentlichen Sitzung, das berichtet Ernst Walter auf Nachfrage der GZ, sei er kürzlich mit einstimmigem Beschluss beauftragt worden, „noch mal mit der Raiffeisenbank zu verhandeln“.
Zudem seien drei Großkötzer Bürger mit der Bitte um Aufklärung über die Kosten für den neuen Verwaltungssitz auf ihn zugekommen, sagte Walter. Es habe sich eine „Interessengruppe Rathaus VG Kötz“ zusammengetan, auf deren Bitte hin er „chronologisch aufzeigen“ wolle, was sich bisher zum neuen Rathaus getan hat und wie der aktuelle Stand der Dinge ist. Diese Informationsveranstaltung soll am Donnerstag, 17. Oktober, im Kleinkötzer Pfarrzentrum stattfinden. „Vielleicht gründet sich eine Bürgerinitiative dadurch“, so der VG-Vorsitzende.
Bis zur Infoversammlung für die Bürger seien jedenfalls für den Neubau auf dem Löwenareal alle Aktivitäten gestoppt. Er suche so schnell wie möglich das persönliche Gespräch mit Architekt Schumacher, sagte Walter gestern, „ich möchte ihm das möglichst zeitnah sagen“. Auf die Reaktion des Architekten ist Walter gespannt: „Wenn er aussteigt, haben wir ein echtes Problem.“ Denn für den Fall, dass es mit dem Gebäude der Raiffeisenbank nicht klappt: Würde sich ein Architekt finden, der womöglich auf der Basis von Schumachers Entwurf den Neubau auf dem Löwenareal realisieren könnte – und zu welchen Bedingungen?
Über den Kauf des Raiffeisenbank-Gebäudes in Großkötz hatte die VG schon im Anfangsstadium nachgedacht und prüfen lassen, ob das notwendige Raumprogramm sich dort umsetzen lässt. Dabei sei man auf Bürogrößen von elf Quadratmetern gekommen, sagt Walter, „das geht nicht“. Man brauche „eine Lösung mit Hand und Fuß“ und müsse dabei „auch ein bissl an die Belegschaft denken“.
Um das Raiffeisengebäude am Großkötzer Dorfplatz noch mal auf seine Eignung als Verwaltungssitz zu prüfen, werde die VG aus Gründen der Neutralität einen anderen Architekten einschalten. Das Krumbacher Architekturbüro Konrad Kling, das nicht nur die Kötzer Alois-Kober-Grundschule geplant, sondern auch vor gut zwei Jahren das Wertgutachten für das Großkötzer Raiffeisengebäude erarbeitet hat, soll laut Walter diese Aufgabe jetzt übernehmen. Das Krumbacher Büro Kling Architekten war neben dem Günzburger Planer Martin Brenner (Architekt für das Kinderhaus in Bubesheim) ebenfalls am Planungswettbewerb für das neue VG-Gebäude auf dem Löwenareal beteiligt. „Es ist alles noch ein bisschen im Fluss“, resümiert der VG-Vorsitzende. „Vom Baubeginn 2014 sind wir weit entfernt.“ Gut, dass das alte Rathaus nur in Gedanken schon abgerissen war.
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