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Stand-up-Literatur
18.05.2019

Die Poesie der Mülltrennung

Die Münchner Lesebühne „Stützen der Gesellschaft“ mit einem literarisch-poetischen Programm im Leipheimer Zehntstadel. Auf der Bühne stehen und sitzen (von links) Sven Kammler, Alex Burkhard, Anja Perkuhn und Frank Klötgen.
Foto: Helmut Kircher

Münchner Lesebühne „Stützen der Gesellschaft“ machte Zehntstadel zum Podium ungebremster Vorlesekunst. Vom Publikum waren Stimme und Stimmung gefordert

Einst mischten sie in dichtendem Wettstreit die Poetry Slam Szene auf. Als Schlachtrösser ekstatischer Reimkultur. Heimsten Meisterschaften und Preise ein, publikumsumjubelt, mit Glanz und Gloria. Heute hat sich das Münchner Quartett als Heimstatt das Theater im Fraunhofer ausgesucht: Als Lesebühne „Stützen der Gesellschaft“. Eine Form literarischer Selbstverwirklichung. Mit einem Best-of ließen sie im Leipheimer Zehntstadel den Wort-Tiger aus dem Tank, zeigten ihre dichterischen Zähne mit einem hoch energetischen Programm aus aufregender Abgründigkeit. Sie fühlten am Puls klanggemalter Poesie, der Ernährungsgewohnheiten von Eulentieren und dem Prinzip der Mülltrennung.

Fee, die Mitbegründerin der Gruppe, musste wegen eines Virus von München nach Berlin flüchten. Dafür kam Slam-Poetin Anja Perkuhn von Berlin nach München, ohne Virus. Mitunterstützer: Bühnenliterat, Schriftsteller und Blogger Frank Klötgen, Geschichtenschreiber, Reiseerzähler und Kulturförderpreisträger Alex Burkhard und nicht zuletzt Kabarettist, Theaterautor und Moderator Sven Kammler, der Mann mit stimmlich bassbaritonalem Wohlfühlfaktor und einem Timbre, das aus rauchiger Tiefenlage erotisiert. Allen vier gemeinsam: Sie tragen ausschließlich eigene Texte vor und sind exzellente Vorleseschauspieler, die auf der Klaviatur der Emotionen alle Register dramatisch schmeichelhaften Charmes ziehen.

Warum sie sich mit Relikten modischer verweile-doch-Akzente gewanden? Von Chapeau, Frack und Schulterfuchs bis trägervergoldetes Bordürenkleidchen? Man weiß es nicht, ist aber optisch irgendwie doch retrokultisch gestützt. Moderator Kammler führt, mit zuckerwattig unter die Haut grummelndem Tiefenregister, geistreich und witzig durch das Programm von Geschichten, manchmal weltschmerzerfüllter, manchmal vergiftet süßer oder ausgeleuchtete Klarheit entfaltender Architektur.

Geschichten von Poetisierern, Philosophierern, Politisierern, jedenfalls von ungewöhnliche-Ideenumsetzern. Wie Frank Klötgens mit seiner Lyrikkanonade aus 18 wortakrobatisch virtuosen Kurzundkleingedichten, einer zeitgemäßen Poesie der gegen-den-Strich-gebürsteten Art. „In frischer Lüfte Lüste schwingen“.

Anja Perkuhns erzählerisches Format ist zumeist von einem verlorenen Gefühl der Einsamkeit umschmerzt: Nur acht Spielerinnen aufs Fußballfeld von Tasmania Berlin gebracht: Tja, wenn nur acht da sind, kann man auch nur acht hinstellen. Trotzdem, alle Negativrekorde abgeräumt. Und ausgerechnet beim 1:0 schließt dann die Stadionbeleuchtung die Augen. Da geht die Frau, selbst wenn sie Mannschaft ist, gemeinsam duschen.

Alex Burkhard dagegen ging nach Schwaben. Ein Wirtschaftsflüchtling. „Zwischen Landstraße und Heu da liegt das Allgäu“ und „zwischen Weltbürger und Hündchen, München“, vor allem, wenn die Abendsonne im Bodensee versinkt. „Ich und die Trübsal, wir mögen einander.“ Wenn Graf Dracula, Fürst der Finsternis und rumänischer Einwanderer, auf Bayerntour ist, tönt das „Dragi hock di her“ aus Sven Kammlers robust vokalisierter Kehle wie die Frohbotschaft aus dem Höllenschlund. „Der Vorteil einer tiefen Stimme ist, dass man sich gleich tiefer hineinfühlt!“ Vielleicht auch beim Brexit? Für ein Ja sei das Wachsen eines Schnurrbarts erforderlich. Vermutlich. „Um wohlhabend zu sein, hilft es meistens sehr, wenn man vorher schon Geld hatte!“ Fazit: Sie treten aus – oder nicht.

Zwischen und vor allem nach literarisch-lyrisch-melodischer Substanz mit Glanz dann die Quintessenz: „Ein Abend ist nur ein Abend, wenn man gemeinsam mit dem Publikum gesungen hat“. Beispielsweise das Lied über die Ernährungsgewohnheiten von Eulentieren. „Uuu-huhuuu“. Oder dem Feuerzeuglied „Mein Gott bin ich schön!“

Zum finalen Abgesang zweistündigen schicksalsdräuenden Wort- und Satzkoloraturen schließlich „was Bleibendes“: das Hohelied von den Prinzipien der Mülltrennung. Mit rammsteinmäßig hoch expressivem Gänsehautfeeling: „Ist der Joghurtbecher leer, du benötigst ihn nicht mehr.“ Jedes Wort, jede Phase gedacht und gefühlt. Beseelte Stimmen eines fast voll besetzten Saales. Von weltentrückter Innerlichkeit berührt, engelhaft und körperlos. Apokalypse und Apotheose, Horror und Erotik. Der Beifall in freier Tonalität. Finalgesteigert und schon fast nicht mehr von dieser Welt. Famos!

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