Kurz vor dem Jahrestag des Trauerzug-Unglücks von Jettingen haben Faschingsbegeisterte einen angeblich spontanen Umzug durch die Marktgemeinde organisiert und sich dabei zum Teil als Trauernde verkleidet. Klug oder witzig ist das nicht.
Man kann es natürlich für eine gute Idee halten, an diesem letzten Tag des Faschings mit den Mitteln der Fasnacht zu betrauern, dass dieses Jahr der Frohsinn in Jettingen ausgefallen ist. Man kann es spaßig finden und sich daran erfreuen, dass es eben doch ein paar Unentwegte gibt im Ort, die jene gerade am Faschingsdienstag spürbare Lücke füllen wollten, die durch die komplette Faschingsabsage in diesem Jahr entstanden ist. Rebellisch kann man es finden und ganz im ursprünglichen Sinne des Faschings: auf Obrigkeiten und Regeln zu pfeifen und einfach gemeinsam Spaß zu haben, indem man sich mit 200 Leuten auf die Straße begibt. Eine kleine Demonstration, dass der Fasching lebt in Jettingen, angeblich ohne offizielle Anmeldung beim Landratsamt oder der Polizei, offenbar aber zumindest mit Absicherung durch die Feuerwehr.
Gäbe es da nicht den 9. März 2006. An diesem Tag ist in Jettingen schreckliches passiert. Eine Gruppe von 100 Menschen war auf der Straße unterwegs, auf dem Weg von der Kirche zum Jettinger Friedhof, wo eine Beerdigung stattfinden sollte. Ein Autofahrer erlitt am Steuer einen Herzinfarkt und der Wagen raste ungebremst in die ungesicherte Menschenmenge. Vier Menschen starben, 56 wurden verletzt. Bürgermeister Hans Reichhart befand sich mitten in der Menschenmenge, kümmerte sich um die Verletzten. Vor drei Jahren, zum zehnten Jahrestag des Unglücks, hatte die Gemeinde für Verletzte, Hinterbliebene und Helfer einen Empfang organisiert. In der Einladung dazu stand: „Die Spuren an Leib und Seele und in den Herzen werden sich noch lange halten, möglicherweise nie vergehen.“
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