Hauptstelle der VR-Bank in Burgau rückt wieder näher ins Stadtzentrum
Über dem Edeka-Markt an der Kapuzinerstraße entsteht die neue Hauptstelle der VR-Bank Donau-Mindel. Der Umzug hat auch Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Burgau.
Es ist selten eine gute Nachricht für die betroffene Stadt, wenn eine Bank ihren Standort aufgibt. Im Fall der Hauptstelle Burgau der VR-Bank Donau-Mindel, die ihr bisheriges Gebäude in der Augsburger Straße verlassen wird, löst diese Entscheidung aber anstelle langer Gesichter eher breites Grinsen aus. Die Bank zieht 2024 in neue Räume, wieder zurück ins Zentrum der Stadt. VR-Bank-Vorstand Stefan Fross erklärte gegenüber unserer Redaktion, wie es zu dem Sinneswandel gekommen ist und warum diese Entscheidung auch dem Wohnungsmarkt in Burgau zugutekommt.
Einkaufen und Bankgeschäfte unter einem Dach erledigen zu können, darauf dürfen sich die Burgauerinnen und Burgauer bald freuen. Die Hauptstelle der VR-Bank wird Mitte kommenden Jahres über dem Edeka-Verbrauchermarkt an der Kapuzinerstraße in die ehemaligen Geschäftsräume des Textil-Discounters Kik – direkt gegenüber dem Hotel Sonnenhof – einziehen. "Das ist uns regelrecht in den Schoß gefallen", erzählt Fross. Bauunternehmer Robert Manhardt hatte 2020/2021 das Edeka-Areal gebaut. Die Finanzierung lief über die VR-Bank. Keinen Gedanken verschwendete man zu diesem Zeitpunkt an einen eigenen Umzug, auch wenn man wusste, dass das Bankgebäude in der Augsburger Straße einmal modernisiert werden müsste. Interessant wurde das Thema erst, als Kik aus dem Areal ausgestiegen war. Für ein Bekleidungsgeschäft sei die Lage zu schlecht gewesen, das habe Kik erkannt, erklärt Fross. Von vorn sah man den Eingang gar nicht, und um in das Geschäft zu kommen, mussten Kunden zur Rückseite des Verbrauchermarkt-Gebäudes. Für eine Bank sei das hingegen weniger entscheidend, da die Kunden gezielt dorthin gehen, so der Vorstand.
Die Hauptstelle der VR-Bank wird um ein Drittel kleiner
Ein gewichtiger Punkt sei aber vor allem gewesen, dass das Gebäude an der Augsburger Straße in die Jahre gekommen sei und mit hohem Aufwand saniert und energetisch ertüchtigt werden müsste, erklärt Fross. Mit dem neuen Gebäude an der Kapuzinerstraße habe man hingegen ein energieeffizientes Gebäude, in dem die Geschäftsräume noch besser genutzt werden könnten. Mit dem Blick auf Nachhaltigkeit erfülle man den genossenschaftlichen Anspruch, so der Vorstand. Die rund 1500 Quadratmeter Nutzfläche in der Augsburger Straße verkleinere man um ein Drittel auf nur noch 1000 Quadratmeter. Die Coronapandemie habe das Arbeitsleben stark verändert. Das Homeoffice halte sich als Errungenschaft, mobiles Arbeiten gehöre heute zur Attraktivität eines modernen Arbeitsplatzes, sagt der Finanzexperte. "Auch in Burgau haben wir Mitarbeiter aus Abteilungen, die oft von zu Hause aus arbeiten. Es sind nicht mehr alle in der Geschäftsstelle, daher brauchen wir den Platz auch nicht mehr."
Arbeitnehmerattraktivität spiele aber nicht nur beim mobilen Arbeiten eine Rolle. Auch bei der Gestaltung der neuen Hauptstelle sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Workshops am Konzept der neuen Filiale feilen. "Unsere Angestellten und Kundenberater sind dort täglich an die acht Stunden und sitzen an ihrem Arbeitsplatz länger als in ihrem eigenen Wohnzimmer", betont Fross. Damit signalisiere man die Wertschätzung jedes einzelnen Mitarbeiters.
In einem neuen Gebäude, das leer stehe, könne man sich ganz anders verwirklichen, sagt Fross. Die künftigen Bankräume können gegenüber dem Hotel Sonnenhof, aber auch über Aufzug und Treppe, vom Edeka aus, erreicht werden. "New Work" nennt er das Raumaufteilungskonzept, eine offene Halle ohne Wände. Eingeplant sind sowohl Diskretionsbereiche, in denen ungestört beraten werden kann, als auch Begegnungsplätze, die zum Austausch einladen. Von Vorteil sei, dass die Abteilungen besser vernetzt sind und ein schneller und unkomplizierter Austausch möglich wird. Der SB-Bereich ist rund um die Uhr über beide Eingänge zugänglich, ebenso der Raum mit den Schließfächern. Es gebe immer noch Kunden, die Schließfächer haben, in denen Versicherungen oder wichtige Dokumente aufbewahrt sind, sagt Fross. Bei den SB-Geräten und Geldautomaten handele es sich vor allem auch vor dem Hintergrund von Geldautomatensprengungen um den neuesten Stand der Technik mit Sicherung durch Farbpatronen.
In der Augsburger Straße in Burgau entstehen neue Wohnungen
Das Bankgebäude an der Augsburger Straße ist bereits an den Bauunternehmer Robert Manhardt verkauft worden. Der Burgauer Investor verfolgt konkrete Pläne. Neben der benachbarten Stadtresidenz, die im kommenden Jahr fertiggebaut wird, werden demnächst im einstigen Bankgebäude weitere Wohnungen und Geschäftsräume entstehen. "Für die Stadt Burgau ist das eine Win-win-Situation. Es entstehen zusätzliche Wohnungen, und Dienstleister rücken wieder mitten in das Zentrum", sagt der Unternehmer. Auch auf dem Grundstück neben dem derzeitigen Bankgebäude hat Manhardt investiert und die Gewerbeflächen auf dem ehemaligen Leuze-Areal aufgekauft. Dort, wo einst die alte Bowling-Bahn anzutreffen war, etabliert sich demnächst ein Getränkemarkt. Der frische Farbanstrich verrät, dass sich auch auf diesem Gelände bald etwas verändert.
Die Diskussion ist geschlossen.