Leonhardiritt wird größer und länger
Junges Team um Heiner Loop und eine geänderte Route
Von Regina Langhans
Illertissen Was Tiefenbach gegenüber anderen traditionsreichen Orten auszeichnet ist die Pflege des Leonhardiritts. Urkundlich wird er 1830 erstmals erwähnt, doch das Brauchtum in Tiefenbach muss älter sein, worauf das Patronat des heiligen Leonhard für die Pfarrkirche Tiefenbach schließen lässt. Am Sonntag, 3. November, ist es wieder so weit: Zum Kirchenpatrozinium findet um 9 Uhr der Festgottesdienst statt, und ab 13.30 Uhr ziehen Ross und Reiter durch den Illertisser Stadtteil, um sich auf der Festwiese den kirchlichen Segen abzuholen.
Gerhard Leopold tritt ins zweite Glied
Zuschauer und Akteure dürfen sich dieses Jahr auf eine neue, längere Route freuen, die allen beiden Interessensgruppen gerecht werden will. Deren Organisation ist künftig auf mehrere Schultern um Heiner Loop verteilt, da sich Gerhard Leopold nach 13 Jahren zurückziehen will. Der Vereinsringvorsitzende sieht sein Hauptanliegen verwirklicht, den ortsprägenden Brauch an traditionsverbundene jüngere Leute weitergegeben zu haben.
Denn seit nach Kriegsende der Leonhardiritt 1947 unter Bürgermeister Josef Bürzle wieder aufgenommen worden war, hat er ohne Unterbrechung alljährlich stattgefunden. Leopold erinnert sich noch gut an seine Ministrantenzeit, als die Messdiener mit Pfarrer Melchior Hops hoch zu Ross um die Kirche geritten sind. Er weiß: „Der Leonhardiritt ist eine kirchliche Veranstaltung, mit deren Durchführung der Vereinsring in der 1990er Jahren von der Kirche beauftragt wurde, als das Pfarramt Tiefenbach aufgelöst worden war.“ Bei der Kirche geblieben ist die Versicherung der Veranstaltungsteilnehmer, worüber Leopold sehr froh ist. Da die Veranstaltung keinerlei weitere Unterstützung erfährt, werden für die Unkosten ein Euro verlangt.
Zum Organisationsteam um Heiner Loop gehören Uwe Mayer, Karl Barth und Stefan Winkler aus Tiefenbach sowie Walter Stawinoga, Altenstadt, und Ludwig Engelhard aus Bubenhausen, wobei alle „vom Fach“ sind, was Leopold freut. Und weil sie vom Fach sind, haben sie ihre Erfahrungen gleich umgesetzt, nicht zuletzt auch, um dem Brauchtum eine Zukunft zu geben:
„Zur beiderseitigen Sicherheit haben wir den Sammelplatz an den Triebweg am östlichen Ortsrand verlegt, wo alle Ankömmlinge ungestört ihre Fahrzeuge parken können.“ Gleich nebenan kann die Aufstellung zum Umzug erfolgen. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach der großen Parade auch Ross und Reiter eine Pause und Stärkung brauchen, wofür Bettina und Thomas Barth ihre nahe gelegene Reithalle zur Verfügung stellen. Unterwegs wird zwar Verpflegung angeboten, doch davon können die Teilnehmer kaum profitieren.
Auch aus dem extremen Regenwetter des vergangenen Jahres haben die Veranstalter gelernt, indem von vornherein ein „Plan B“ bereitgehalten wird. Die unsichere Wetterlage habe da viele Zuschauer vergrault, was für die Umzugsteilnehmer enttäuschend war, erinnert sich Leopold. Dabei stehe fest: „Wegen der Witterung ist noch kein Umritt ausgefallen, kein Reiter wird sein Tier in der Box lassen, bloß weil es mal nass oder kalt ist.“ Für die Zukunft steht fest, dass bei kritischer Wetterlage und aufgeweichter Festwiese der Pfarrer den Segen vom Platz gegenüber der Kirche den Vorbeireitenden erteilt.
Der Streckenverlauf
- Aufstellung um 13 Uhr bei der Kläranlage am Triebweg in der Nähe vom Reiterhof Wöhr.
- Umzugsroute ab 13.30 Hardtweg, Edelstetter Straße, Graf-Kirchberg-Straße, Emershofer Straße, Bubenhauser Straße, Rothtalring, Gannertshofer Straße, Graf-Kirchberg-Straße, Frühlingstraße und über den „Grund“ zum Festplatz.
- Festplatz Ansprache und Segnung von Ross und Reiter, beim Bürgermeister-Erwin-Bürzle-Haus bietet die Singgemeinschaft Tiefenbach für Besucher feste und flüssige Verpflegung an.
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