Innenstadt: Schön, aber keine Flaniermeile

VonUrsula Katharina Balken

Geschäftsleute sehen Umgestaltung der Bahnhofstraße auch kritisch

Vöhringen Zug um Zug hat die Stadt Vöhringen ihre Bemühung zur Neubelebung der Innenstadt umgesetzt. Nach Vöhlinstraße, Memminger- und Ulmer Straße wurde im vergangenen Jahr die Bahnhofstraße neu gestaltet. Und alle waren voll des Lobes über das gelungene Werk. Doch die Meinung hat sich geändert, sie schwankt zwischen Anerkennung für die neue Optik bis hin zur harschen Kritik. „Die Renovierung war notwendig“, betont Peter Kelichhaus, mit seiner Buchhandlung Anlieger der Bahnhofstraße, „aber das hat keinen positiven Impuls gebracht“.

Es brauchte im vergangenen Jahr noch nicht einmal drei Monate. Dann hatte die Bahnhofstraße nach zügig verlaufenen Umbauarbeiten ein neues Gesicht. Die Fahrbahn wurde verengt. Es gibt seitlich angelegte Parkstreifen und begrünt wurde sie auch. Selbst Bänke für müde Fußgänger wurden nicht vergessen. Für Kelichhaus blieb jedoch die erhoffte Belebung aus. „Wir verzeichnen enorme Einbußen, mehr noch als in der Umbauphase. Die Kundenfrequenz hat abgenommen.“ Der Verkehr ist weniger geworden. Kelichhaus: „Die Straße ist tot.“ Durch die Schließung des Bahnübergangs muss er auf Kunden aus Illerberg verzichten. Der Buchhändler denkt, dass die Autos, die von der Rue de Vizille kommen, an der Bahnhofstraße vorbei in einem Zug nach Norden fahren. Die Umgestaltung habe die Anlieger „viel Geld gekostet. Die Hauptlast lag bei den Anwohnern. Aber die Bahnhofstraße ist keine Flaniermeile geworden“. Zudem kritisiert der Geschäftsmann die „Funzeln“, die abends mit ihrem Licht die Straße nur unzureichend erhellen. „In Wirklichkeit ist das beim Hineinfahren wie ein dunkles Loch.“ Sollte die „Alte Poliere“ dichtgemacht werden, dann sei es in der Bahnhofstraße auch am Tag zappenduster.

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