„Abkupfern ist unredlich“
Amtsträger sagen ihre Meinung
Illertissen Karl-Theodor zu Guttenberg hat dem Druck der Plagiatsvorwürfe zu seiner Doktorarbeit nachgegeben und verzichtet auf den akademischen Titel. Die Illertisser Zeitung fragte Politiker und Akademiker, wie sie darüber denken.
„Dieses Hin und Her hätte er sich sparen können“, sagt Dr. Karl-Heinz Brunner, „und seine Arbeit sofort der Uni zur Prüfung übergeben müssen.“ Zur Doktorwürde gehöre auch die mündliche Prüfung, so der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreisrat aus Illertissen. Ob sich die Prüfungskommission habe täuschen lassen, müsste untersucht werden. Unklar ist für ihn, dass zu Guttenberg auf den Titel verzichtet, aber noch nicht feststeht, inwieweit der zurückgenommen werden kann. Brunner: „Grundsätzlich bin ich gegen vorschnelle Urteile, solange nichts entschieden ist.“
Die Plagiatsaffäre aufmerksam verfolgt hat auch der Illertisser Stadt- und Kreisrat Richard Groer (FWG). Er hatte 2009 eingeräumt, einen ehrenhalber verliehenen Doktortitel ohne den vorgeschriebenen Zusatz „h.c.“ geführt zu haben. Seither trägt er den Titel nicht mehr. „Ich stehe zu meinem Fehler, das muss auch zu Guttenberg tun.“
Dr. Johann Kreuzpointner, Leitender Oberstaatsanwalt aus Babenhausen, erklärt, dass Abkupfern die Leistungen anderer herabstufe: „Das ist unredlich.“ Um das Beschädigen aller Seiten zu vermeiden, sollte die Uni den Verzicht zu Guttenbergs annehmen.
„Das gebietet der Ehrenkodex, wer abschreibt, ist aus moralisch-wissenschaftlicher Sicht unglaubwürdig“, sagt Kreisbrandinspektor Dr. Bernhard Schmidt, Altenstadt, zur Plagiatsaffäre. (lor)
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