Riesentore für die Riesenvögel
Illertissen/Tianjin l zg l Airbus geht nach China. Und Butzbach-Tore gehen mit. Die Butzbach-Firmengruppe mit Sitz in Kellmünz, Unterroth und Illertissen kann sich im Zuge des Sieben-Milliarden-Dollar- Projekts "Airbus goes to China" über den größten Einzelauftrag der Firmengeschichte freuen: Der lokale Investor in der nordchinesischen Stadt Tianjin orderte beim Spezialisten aus dem Landkreis Neu-Ulm insgesamt neun Hangartore und weitere 20 Industrie-Hubtore. Die Auftragssumme beläuft sich auf rund 4,8 Millionen Euro.
"Für uns ist das ein Meilenstein in der Firmengeschichte", freut sich der geschäftsführende Gesellschafter der Butzbach Industrietore GmbH, Thilo Butzbach. Seit über 20 Jahren produziert Butzbach bereits Spezialtore für Hangars auf internationalen Flughäfen oder auf den Produktions- und Wartungsflächen von Flugzeugherstellern, auch für Airbus. "In fast allen europäischen Airbus-Standorten steht mindestens ein Tor von uns", betont Thilo Butzbach.
Airbus will ab August 2008 in China über ein Joint-Venture gemeinsam mit einem chinesischen Konsortium alle Maschinen der A-320-Familie für den chinesischen Markt produzieren. Die erste Auslieferung ist für die erste Hälfte 2009 geplant, bis 2011 sollen in Tianjin bis zu vier Flugzeuge pro Monat endmontiert werden. Der Joint-Venture-Vertrag wurde am 28. Juni im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in Peking unterzeichnet, knapp eine Woche später hatte Thilo Butzbach bereits seinen Vertrag unterschreiben auf dem Tisch.
Der bislang größte Butzbach-Auftrag im Geschäftsbereich Hangar-Tore war im Herbst 2005 ein 190 Meter breites und 27 Meter hohes Hangar-Tor für den Airbus A380 am in Hamburg-Finkenwerder. Der neue China-Auftrag ist vom Auftragsvolumen mehr als doppelt so groß. Für die Mitarbeiter der Butzbach Industrietore GmbH ist das China-Projekt eine neue Herausforderung und zum Teil auch ein Abenteuer.
"Einen Teil des Materials beziehen wir von Zulieferfirmen vor Ort. Für uns bedeutet das, dass immer wieder Mitarbeiter nach China fliegen, um mit potenziellen Partnern zu verhandeln und diese zu zertifizieren. Schließlich müssen die unseren hohen Qualitätsanspruch erfüllen", betont Thilo Butzbach.
Knapp ein Jahr werden die Butzbach-Spezialisten mit der Abwicklung des Auftrages beschäftigt sein. Die ersten von insgesamt rund 25 Frachtcontainern werden sich ab September auf den Weg nach China machen. Hinzu kommen noch vier Sondertransporte, bei denen überdimensionale Torteile auf riesige Frachtschiffe verladen werden.
Umsatzanteil soll sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln
Bereits seit Jahren ist der Geschäftsbereich Hangartore ein wichtiges Standbein der Butzbach-Firmengruppe. Thilo Butzbach schätzt, dass sich der Umsatzanteil in diesem Bereich in den nächsten drei Jahren von 20 auf 40 Prozent verdoppeln wird. Konkret liegen Aufträge aus Moskau, Istanbul sowie aus Frankreich und der Schweiz vor. International will Butzbach die Wachstumsmärkte Mittlerer Osten und Afrika verstärkt angehen.
Der neue Großauftrag ist für Thilo Butzbach auch ein Verdienst der Beschäftigten, die im Krisenjahr 2004 einer Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich zustimmten: "Dadurch konnten wir die Preise niedrig halten und im internationalen Wettbewerb bestehen."
Der Boom schlägt sich auch in den aktuellen Stellenangeboten nieder: "Wir suchen gerade bis zu 20 Fachkräfte in den Bereichen Konstruktion, Stahlbau, Montage, Schlosserei und Mechatronik, aber auch Maschinenbau- und Elektro-Ingenieure."
Darüberhinaus plant die Butzbach-Firmengruppe, in den kommenden Jahren insgesamt fünf Millionen Euro in neue Produktionshallen zu investieren.
" Im Internet
www.butzbach.com
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