Sedelhöfe gehören bald der Kirche
Nach jahrelangem Hin und Her können die Investoren jetzt mit dem Bau loslegen. Warum das 200-Millionen-Projekt für Ulm teurer wird und trotzdem alle zufrieden sind.
Vor sechs Jahren starteten die Planungen eines Einkaufsquartiers gegenüber des Bahnhofs. Seit Mittwochabend um 20.41 Uhr ist die Realisierung in trockenen Tüchern: Die Grundstücke wechselten durch die Verabschiedung eines städtebaulichen Vertrages der Stadt Ulm mit den Investoren den Eigentümer. Der Beschluss des Ulmer Stadtrats über das „Closing“ fiel einstimmig. Noch im August sollen die Bauarbeiten für die 200-Millionen-Euro-Investition beginnen. „Wir stehen am Ende eines langen, nicht störungsfreien Weges“, sagte Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch. Nun seien alle Beteiligten froh, dass „ein schönes Stück Stadt“ gebaut werden könne. Auch der künftige Eigentümer steht fest: Investor DC Commercial verkauft nach der geplanten Einweihung des Komplexes Mitte 2019 an die „Aachener Grund“. Dass die Investoren nach Fertigstellung verkaufen, stand von vornherein fest. Die „Aachener Grund“ gilt als solide. Nicht zuletzt, weil dahinter über eine Schachtelbeteiligung zu 100 Prozent die katholische Kirche steckt und betont auf konservative und sichere Anlagen ihrer Gelder deutscher Bistümer und Orden setzt. 6,1 Milliarden Euro beträgt das Immobilienvermögen der „Aachener Grund“, das meiste davon ist in besten Einkaufslagen angelegt.
Statt 31,5 Millionen Euro, wie ursprünglich vereinbart, erhält die Stadt von Investor DC Commercial nur noch 27,5 Millionen Euro. Begründet wird dies mit Planungsänderungen, wegfallenden Erweiterungsflächen von Sport-Sohn und weil die Stadt (entgegen früherer Absichten) Eigentümer sämtlicher öffentlicher Flächen bleibt. Diesen 31,5 Millionen Euro stehen Ausgaben der Stadt in Höhe von 26 Millionen Euro - insbesondere für den damaligen Kauf der Grundstücke – gegenüber. Außerdem zahlt die Stadt dem Investor einen „Kompensationsbetrag“ über zwei Millionen Euro. Dies begründet die Verwaltung mit städtebaulichen Verbesserungen und damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Dazu gehört etwa der Bau von 112 Wohnungen (deutlich mehr als ursprünglich) und die Herstellung von öffentlichen Flächen, die im ersten Vertragswerk nicht vorgesehen war. „In etwa können wir unseren Aufwand decken“, zeigte sich Ulms Baubürgermeister Tim von Winning dennoch zufrieden.
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