Zwischen Traumberuf und Ungewissheit
Landkreis Ganz entspannt kommen sie raus aus der Rothtalhalle, Christian aus Obenhausen, Alois aus Nordholz, Fabian aus Gannertshofen und Maximilian aus Obenhausen. Ihre Englisch-Prüfung haben sie gerade hinter sich - Auftakt zum Quali - und alle haben eine Ausbildung in der Tasche, in ihren Wunschberufen. Maximilian lernt Verfahrensmechaniker, Fabian macht Elektroniker, Christian hat sich für den Beruf des Konstruktionsmechanikers entschieden, Alois lernt KfZ-Mechatroniker. Schon in den Sommerferien hatte er das Angebot in der Tasche. Warum ging's so schnell? "Ich hab da schon immer in den Ferien mitgearbeitet." Wie bei vielen anderen, die durch das Praktikum in der 8. Klasse einen positiven Eindruck beim künftigen Arbeitgeber hinterlassen haben, hat auch bei ihm der persönliche Kontakt den Ausschlag gegeben. Kaum Bewerbungen hätten sie geschrieben, meinen alle bis auf Christian. Der schätzt: "40 vielleicht." Aber auch er hatte seine Zusage dann schon im März. Doch sie wissen: Das Lernen ist mit dem Quali noch längst nicht zu Ende. Maximilian sagt: "Ich bin froh, in meinem Unternehmen gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten." Und auch Fabian will sich in der Ausbildung stark engagieren: "Schließlich will man Neues erfahren."
Doch in die Ferne zieht es die Schüler noch nicht. Wichtiges Kriterium für eine Lehrstelle: Sie sollte in der Region sein. Umziehen für die Arbeit, das können sie sich nicht vorstellen. Noch nicht. Später, sagen sie, vielleicht. Von Kanada träumt Alois. Aber das hat Zeit, weiß er. Nicht auf die Realschule gegangen zu sein, bereut keiner der vier. Beim Kampf um Lehrstellen hätten sie zum Teil viele Zehntklässler ausgestochen - und dabei noch ein Schuljahr gespart. "Da sind wir schon sehr stolz." Das, finden die beiden Lehrer Roland und Frauke Hoffmann, können alle Bucher Schüler auch sein. "Die stehen mit beiden Beinen auf dem Boden und können sich entsprechend darstellen." Ein weiterer Pluspunkt für die Hauptschüler vom Land: "Hier engagieren sich die Eltern noch sehr."
Genau dieses Engagement vermisst Rektor Norbert Bergmeir manchmal. Einige Eltern habe er nie an der Illertisser Hauptschule gesehen. Vielleicht auch mit ein Grund, weshalb viele Schüler noch keine Lehrstelle haben, "fast die ganze Klasse", glaubt Viktor. Auch der 17-jährige Illertisser sucht noch. Bisher hagelte es nur Absagen. Woran es liegt? "Die Noten", ist er sich sicher. Zu spät hat er erst gemerkt, wie wichtig Schule und lernen ist. Die Hoffnung hat er längst nicht aufgegeben. Gleich nach den Prüfungen macht er ein Praktikum "und wenn's gut läuft, bekomme ich eine Lehrstelle". Wenn nicht? "Dann gehe ich zur Bundeswehr." Elisabeth will weiter auf die Schule gehen, Mittlere Reife machen. Beworben auf eine Lehrstelle hat sie sich erst gar nicht. Auf eine Zwei vor dem Komma hofft sie, vielleicht auch eine Eins.
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