Neuer Roman aus Babenhausen: "Schaumkrönchen" erzählt von Liebe
Ursula Raebel aus Babenhausen hat schon als Kind Geschichten geschrieben. Jetzt hat die Seniorin ihren ersten Roman veröffentlicht.
Schaumkrönchen tanzen auf dem Wasser des Klosterbeurer Bachs. Von einer kleinen Brücke hat Ursula Raebel sie schon unzählige Male beobachtet. Fast schon wie ein Ritual wählt sie zwei aus, die hintereinander oder nebeneinander in ihre Richtung treiben. Sie genießt den Augenblick, wenn sie unter ihrem Blick zu einem einzigen Krönchen verschmelzen. Die Autorin hat ein aufmerksames Auge für oft unbeachtete Naturschauspiele. In ihrem Roman „Schaumkrönchen“ fasst sie tiefgehende Eindrücke, Gedanken und Gefühle in Worte und Sätze – mal traurig und melancholisch, dann wieder hoffnungsvoll und zuversichtlich.
Als der Verlust eines geliebten Menschen sie mit Angst und Einsamkeit erfüllte, beginnt die Witwe, fiktive Briefe an einen neuen Geliebten zu schreiben. Sie begegnet ihm in einer Kirche. Als sich die Blicke der beiden treffen, kommt eine Liebe zu ihr, die sie nicht gesucht hat. Auch das immer wieder in ihrem Kopf kreisende Klarinetten-Adagio von Wolfgang Amadeus Mozart hilft der Frau, gegen ihre Trauer anzukämpfen. Zwischen den Zeiten ist sie ihrem Liebsten ganz nah – ähnlich wie zwei Schaumkrönchen bei ihrem Tanz auf dem Wasser.
Autorin aus Babenhausen schreibt schon seit ihrer Kindheit Geschichten
Die Liebe zur Literatur und das Talent zum Schreiben sind ihr schon in die Wiege gelegt worden, verrät die gebürtige Ulmerin, die seit mittlerweile 40 Jahren in Babenhausen lebt. „In meinem Elternhaus wurde regelmäßig und viel gelesen und als Kinder haben wir zu allen möglichen Gelegenheiten Bücher geschenkt bekommen.“ Ihr Onkel habe Mundartgedicht veröffentlicht, ihre Schwester in einer Kulturredaktion gearbeitet.
Bereits als kleines Mädchen hat Ursula Raebel Situationen aus dem Alltag, aber auch aus ihrer Fantasie in kleinen Geschichten oder Gedichten festgehalten. „Meistens habe ich sie aber wieder weggeworfen“, erinnert sie sich. Nach dem Tod ihres Ehemannes vor einigen Jahren empfand sie es als Bedürfnis, ihre Trauer und innere Leere mit Schreiben zu füllen. Vor allem abends hat sie sich an die elektrische Schreibmaschine gesetzt und sich vieles, was sie erlebt hat und bewegte, aber auch frei erfundene Gedanken sowie Gefühle von der Seele geschrieben. Entstanden ist ein 75 DIN-A-4-Seiten umfassendes, in Tagebuch-ähnlicher Form geschriebenes Manuskript. „Nach langem Überlegen habe ich es in einem Copyshop in Ulm kopiert und beschlossen, es einem Verlag zukommen zu lassen“, erzählt die in der Literatur bewanderte Seniorin.
Ein Verlag aus Frankfurt bringt das Buch der Babenhauserin heraus
Während sorgfältiger Recherchen im Internet ist Ursula Raebel auf den August-von-Goethe-Literaturverlag, ein Frankfurter Selbstkosten- beziehungsweise Pseudoverlagsunternehmen für die Erstellung von Selbstpublikationen, gestoßen. „Ich habe mein Manuskript Anfang April 2023 weggeschickt und bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich es bald wieder zurückbekomme“, sagt die Autorin. Umso überraschter sei sie gewesen, als ihr der Verlag schon knapp zwei Wochen später mitteilte, dass die Lektoren der Veröffentlichung ihres Manuskriptes zugestimmt haben. „Da ich eigentlich von einer Ablehnung ausgegangen bin, habe ich mich erst nach reiflicher Überlegung für eine Publikation und den dafür notwendigen Vertrag entschieden“, sagt die Seniorin.
Seit Kurzem wird die erste Auflage ihres 184 Seiten umfassenden Romans „Schaumkrönchen“ in Taschenbuchformat international angeboten. Bereits die Gestaltung des Umschlags fällt ins Auge: Als Symbol der Liebe liegt eine rote Rose auf dem Notenblatt von Mozarts Klarinetten-Adagio. Diese Komposition zieht sich wie ein roter Faden durch eine Liebesgeschichte, mit der Ursula Raebel auf ihre Art Trost und inneren Frieden gefunden hat.
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