Braucht die Stadt Senden eine teure Hagel-Versicherung?
Die Schadenshöhe durch die Unwetter im Mai ist in Senden immens hoch gewesen. Doch dieses Risiko zu versichern, ist ebenso kostspielig. Senden hat nun eine Entscheidung getroffen.
Die Hagelschläge dieses Jahres haben im Stadtgebiet Senden für erhebliche Schäden gesorgt. Im Mai entstand bei einem Unwetter mehr als eine halbe Million Euro Schaden an städtischen Einrichtungen. Um solche finanziellen Risiken abzudecken, beschloss der Sendener Stadtrat einstimmig, jährlich 83.000 Euro Haushaltsmittel in den Sendener Haushalt einzuplanen, um Gebäude in öffentlicher Hand im kommenden Jahr auch gegen Naturgefahren wie Sturm, Hagel und intensiven Schneefall versichern zu können. Denn bisher gibt es diesen Schutz nicht.
Auch wenn Fragen aufkamen, weswegen die Stadt Senden für diese Grundsatzentscheidung nur ein einziges Angebot - das der Bayerischen Versicherungskammer - eingeholt hatte: In der Sache - der Ausweitung des Versicherungsschutzes für städtische Einrichtungen mit einem Objektwert von insgesamt mehr als 233 Millionen Euro - waren sich die Räte einig. Die Stadt wird im kommenden Jahr ergänzende Versicherungen abschließen, da in der Zukunft auch Schäden unter anderem durch den Einsatz von Sprinkleranlagen oder automatischen Spüleinrichtungen in Duschen (gegen Legionellen) entstehen können; zudem werden Elementarschäden - zum Beispiel durch Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutsche oder Schneedruck - versichert.
Senden müsste für Versicherung von Glasschäden viel zahlen
Die ebenfalls versicherbaren Bereiche „politische Gefahren“ und „Glas“ werden nicht weiterverfolgt, weil in diesen Bereichen eine sehr hohe Versicherungsprämie in keinem ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehe und die Selbstbeteiligung oft höher ist als der Schaden. Der in jüngerer Zeit einzige Glasschaden am Rathaus entstand durch mutwillige Beschädigung durch Unbekannte, und immer wieder auftretenden Glasschäden an der Grundschule werden im Normalfall durch die Haftpflichtversicherung der Eltern der Schüler abgedeckt.
Billiger wird es 2024 nicht, das machte Michael Thurnhuber von der Sendener Verwaltung deutlich: Das aktuelle Angebot der Bayerischen Versicherungskammer gilt nur für drei Monate, die Kosten dürften tendenziell noch steigen.
Einstimmig beschlossen die Sendener Stadträte auch, Mehrkosten in Höhe von 393.000 Euro für eine Regenwasseranlage mit Regenwassernutzung beim Bau einer neuen Dreifachturnhalle am Schulzentrum zu genehmigen. Als Deckungsausgleich stehen 370.000 Euro Einsparungen an der LAN-Verkabelung zur Verfügung. Die verbleibende Fehlsumme von 23.000 Euro soll möglichst über Einsparungen an den Außenanlagen abgedeckt werden.
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