Wieder auf Temperatur kommen
Nach der zweiwöchigen Länderspielpause spielen die Ulmer gegen Weißenfels. Trainer Thorsten Leibenath hat allerdings Zweifel, ob die Unterbrechung so gut war
Normalerweise sieht eine normale Arbeitswoche der Ulmer Basketballer ja so aus: Am Wochenende das Spiel in der Bundesliga, unter der Woche eine Partie im Eurocup – regelmäßig auswärts, in irgendeinem Teil Europas. Das Privileg, international zu spielen, kann durch die Reisestrapazen schnell zur Bürde werden. Besonders dann, wenn wegen der Eurocup-Spiele zu wenig Zeit bleibt, um sich auf den nächsten Gegner in der Bundesliga (BBL) vorzubereiten. Insofern dürften sich die vergangenen beiden Wochen für Trainer Thorsten Leibenath fast schon wie Luxus angefühlt haben.
Es war Länderspielpause im regulären Liga-Spielbetrieb. Mehr Zeit also, um sich auf den morgigen Gegner Weißenfels (15 Uhr) vorzubereiten? Jein, sagt Leibenath. Einerseits konnte er sein Team „schon besser vorbereiten“, sagt er. Andererseits fehlten ihm mit Ismet Akpinar und Isaac Fotu zwei Stammspieler, die erst am Donnerstag ins Training einsteigen konnten. Davor waren sie mit ihren Nationalmannschaften unterwegs gewesen. Akpinar spielt für das deutsche Team, Fotu tritt für Neuseeland an. Sie musste Leibenath auf den gleichen Stand ihrer Mitspieler bringen. Noch dazu hat der Coach seine Zweifel, ob so eine lange Unterbrechung den Spielern guttut: „Es besteht eine große Gefahr, dass die Spieler nach einer so langen Unterbrechung einige Zeit brauchen, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen.“ Trotzdem haben er und sein Team die Pause gut genutzt, versichert er.
Während Leibenath erst noch abwarten muss, ob seine Spieler die gewünschte Betriebstemperatur erreichen, hat Weißenfels von der Pause definitiv profitiert. Davor laborierten einige Spieler des Aufsteigers aus der Pro A an Verletzungen oder Krankheiten – was sich in einer Negativserie von zuletzt vier Niederlagen in Folge bemerkbar machte. Jetzt sei das Team aber wieder „in voller Stärke“, sagte Leibenath. „Sie sind deutlich besser, als der Tabellenplatz aussagt.“
Auf Rang 15 steht der Mitteldeutsche BC derzeit, obwohl er mit einem Punkteschnitt von 84,5 die fünftbeste Offensive der Liga stellt. Dem gegenüber steht allerdings eine sehr dürftige Defensive. Im Schnitt lässt sie 87,8 Zähler zu – der drittschlechteste Wert der BBL. „Darauf können wir uns nicht verlassen“, mahnt der Ulmer Trainer jedoch. Er wolle sich lieber darauf konzentrieren, die durchschnittlich fast 85 Punkte der Sachsen-Anhaltiner zu verhindern. Dafür müssen seine Spieler die sechs wichtigsten Akteure in der Weißenfelser Rotation stoppen: Djordje Drenovac, Lamont Jones, Marcus Hatten, Jordan Sibert, Kruize Pinkins und Djordje Pantelic erzielten zusammen fast 90 Prozent der Weißenfelser Punkte und stehen durchschnittlich mindestens 25 Minuten auf dem Feld. Für die zweite Reihe des BC spricht das allerdings nicht. Das Team bekommt jedoch Verstärkung. Mit Sergio Kerusch kehrt ein gefährlicher Forward zurück in die Mannschaft. In der Saisonvorbereitung war bei ihm Krebs diagnostiziert worden. Nach überstandener Chemotherapie war er schon bei der Niederlage Anfang November gegen Gießen dabei.
Für die Ulmer spricht die zuletzt starke Leistung beim 89:75-Erfolg gegen Frankfurt und vier Bundesliga-Siege in Folge. Das ist die Betriebstemperatur, die Thorsten Leibenath haben möchte.
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