Hintergrund: Verhinderte Flugzeuganschläge
Hamburg (dpa) - Die in London nach Regierungsangaben verhinderten Anschläge erinnern an das Jahr 1995, als Islamisten um Ramsi Ahmed Jussef bis zu zwölf US-Maschinen über dem Pazifischen Ozean sprengen wollten. Als Ermittler in Manila Anleitungen zum Bombenbau fanden, flog das Vorhaben auf. Jussef war neben dem blinden Scheich Omar Abderrahman aus Ägypten auch Drahtzieher des ersten Anschlags auf das World Trade Center in New York 1993, bei dem sechs Menschen starben.
Terror-Alarm am Londoner Flughafen Heathrow gab es bereits im April 1986: Kurz vor dem Start eines Jumbos der israelischen Gesellschaft El Al wurde in einem Koffer Sprengstoff entdeckt. Die Maschine sollte über London explodieren, die Spuren führten nach Jordanien. Bereits 1994 sollen algerische Terroristen geplant haben, eine Maschine über Paris abstürzen zu lassen.
Im Dezember 2001 konnte der verhinderte "Schuhbomber" Richard Reid gefasst werden. Der Brite hatte versucht, in einer Boeing der American Airlines auf dem Flug von Paris nach Miami (Florida) einen Sprengsatz in seinem Schuh zu zünden, konnte jedoch überwältigt werden. Ein halbes Jahr später entging die kolumbianische Hauptstadt Bogotá knapp einem Anschlag. Nach Angaben des dortigen Geheimdienstes plante die marxistische Rebellengruppe FARC den Absturz mehrerer Maschinen auf Regierungsgebäude.
Oft kamen die Ermittler jedoch zu spät: Am 11. September 2001 starben in den USA 2995 Menschen. 1985 brachten extremistische Mitglieder der indischen Religionsgemeinschaft der Sikhs eine Air India-Maschine über dem Atlantik zur Explosion: 329 Passagiere kamen ums Leben. 1988 stürzte ein Pan Am-Jumbo auf dem Flug von Frankfurt am Main über London nach New York nach einer Explosion über dem schottischen Ort Lockerbie ab. 2003 bekannte sich Libyen zu dem Anschlag.
2004 brachten zwei Tschetscheninnen der so genannten Islambuli-Brigaden ein Flugzeug der Sibir-Airlines und eine Maschine der Wolga-Awia über Russland zum Absturz, 90 Menschen wurden getötet. Im Oktober 2005 griffen Rebellen des tschetschenischen Terroristenanführers Schamil Bassajew die russische Stadt Naltschik sowie den Flughafen an, wobei mehr als 130 Menschen umkamen. Bassajew sollte geplant haben, Flugzeuge über Moskau und einem Atomkraftwerk an der Wolga abstürzen zu lassen.
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