Trittbrettfahrer legen U-Bahn in München lahm
München (lby) - Nach dem Fund einer Bombenattrappe in einem Intercity-Zug bei Aschaffenburg hat die Polizei am Wochenende mit Hochdruck nach den Hintergründen der Tat gefahndet. Techniker des bayerischen Landeskriminalamtes nahmen vor allem die Bauart der Attrappe unter die Lupe, sagte ein Sprecher am Sonntag in München. In München legten am Wochenende zwei Trittbrettfahrer den städtischen Bahnverkehr teilweise lahm.
München (dpa/lby) - Nach dem Fund einer Bombenattrappe in einem Intercity-Zug bei Aschaffenburg hat die Polizei am Wochenende mit Hochdruck nach den Hintergründen der Tat gefahndet. Techniker des bayerischen Landeskriminalamtes nahmen vor allem die Bauart der Attrappe unter die Lupe, sagte ein Sprecher am Sonntag in München. Auch nach Fingerabdrücken oder anderen Spuren wurde gesucht.
In München legten am Wochenende zwei Trittbrettfahrer den städtischen Bahnverkehr teilweise lahm. Ein 62-Jähriger Tunesier sei am Freitag festgenommen worden, nachdem er in einer U-Bahn geschrien habe, dass er eine Bombe bei sich habe, teilte die Polizei mit. Eine Bombe sei aber nicht gefunden worden. Auf einem S-Bahnhof sei am Samstag eine mit Flüssigkeit gefüllte und an einem Radio befestigte Apothekerflasche entdeckt worden. An der Attrappe hing ein Zettel mit arabischen Schriftzeichen.
Am Freitagabend hatte eine Reinigungskraft die Tasche mit der Attrappe in der Toilette des Intercity-Zuges IC 328 "Alpenland" von Mittenwald über Dortmund nach Hannover gefunden. Die Polizei stoppte daraufhin den mit etwa 450 Fahrgästen besetzten Zug. Reisende mussten den IC im Hauptbahnhof von Aschaffenburg verlassen, zwei Gleise wurden gesperrt. Sprengstoff-Spezialisten gaben dann nach etwa zwei Stunden Entwarnung.
"Die Techniker untersuchen viele Faktoren. Wie die Attrappe zusammengebaut ist, sagt uns auch schon interessante Dinge", hieß es beim LKA. Die Bombenattrappe soll aus einer mit Flüssigkeit gefüllten Flasche und einer vorgetäuschten Zündvorrichtung bestanden haben. Nach Ansicht des LKA wurde der verdächtige Gegenstand mit voller Absicht im Zug deponiert. "Das kann kein Zufall sein", sagte der Sprecher.
Auf Bayerns Bahnhöfen hingegen blieb die Situation am Wochenende entspannt. "Eine Attrappe ist keine neue Situation für uns", sagte ein Bahnsprecher. Anrufe von verängstigten Bahnkunden habe es nicht gegeben.
Das bayerische Innenministerium warnte unterdessen nach den gescheiterten Bahnattentaten auf Regionalzüge nach Koblenz und Hamm vor "Trittbrettfahrerei". Bombenattrappen in Zügen zu deponieren sei kein Spaß oder Jux, sondern ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, der hart bestraft werde, warnte Innenstaatssekretär Georg Schmid (CSU) am Samstag in einem dpa-Gespräch.
Zugleich wies Schmid die Forderung nach so genannten Train- Marshalls nach dem Vorbild der in der Luftfahrt eingesetzten Sky- Marshalls zurück. Manche Züge der Bahn würden schon heute von Beamten der Bundespolizei begleitet. Diese Einsätze sollen ebenso verstärkt werden wie die Überwachung von Bahnhöfen mit Videokameras, berichtete der CSU-Politiker unter Berufung auf Bericht von Bahnvorstandsmitglied Otto Wiesheu in der Vorwoche.
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