"Das tut mir im Herzen weh"
Krumbach Seit 46 Jahren steht sie hinter der Theke. Jetzt soll Schluss sein. Den "Kronprinz" in der Bahnhofstraße in Krumbach wird es wohl nach dem 1. August nicht mehr geben, wenn der strenge Nichtraucherschutz umgesetzt wird. Pächterin Barbara Sieb kann es nicht fassen, dass mit dem Volksentscheid die Existenz ihrer Kneipe auf dem Spiel steht. Im "Kronprinz" sind 90 Prozent der Gäste Raucher, schätzt die bald 82-Jährige. Wenn sie nicht mehr kommen, dann geht der Umsatz flöten. Und der "Kronprinz" ist Vergangenheit. "Das tut mir im Herzen weh", sagt sie.
Als vor zwei Jahren das Nichtraucherschutzgesetz umgesetzt worden war, wurde im Kronprinz ein Raucherklub gegründet. Eine clevere Idee: Um das Rauchverbot zu umgehen, setzen viele Kneipenbesitzer auf die Vereinsgründung. "Der Klub hat sich gut gemacht", erinnert sich Sieb. Mitgliedsbeitrag waren zwei Euro. Dann wurde die Gesetzeslücke geschlossen: Die bisherigen Raucherklubs waren nicht mehr erlaubt. Geraucht werden durfte in Bier- und Festzelten, die nicht länger als 21 Tage an einem Ort in Betrieb sind, in "getränkegeprägten" kleinen Kneipen mit weniger als 75 Quadratmetern Fläche und in abgetrennten Nebenräumen von größeren Gaststätten oder Diskotheken. Jetzt kommt der konsequente Nichtraucherschutz, der keine Ausnahmen vorsieht. Gastronomen befürchten deshalb finanzielle Einbußen - auch Maria Battaglia von der Pizze- ria Hirsch in Thannhausen. Bei ihr durfte im Gang geraucht werden. Wer dem Glimmstängel frönt, muss jetzt an die frische Luft. "Dann ist es nicht mehr gemütlich", sagt Battaglia. Und was ist mit den Anwohnern, fragt Festwirt und Gastronom Martin Falk. Wenn die Raucher vor die Türe müssen, steigt die Lärmbelästigung. Falk sieht noch ein anderes Problem auf sich zukommen: Im Bierzelt wird es bei größeren Veranstaltungen durch die Raucher ein Raus und Rein geben. Das muss freilich kontrolliert werden. Die Folge: Mehr Sicherheitspersonal und höhere Kosten. Die Festwirte müssen dann schauen, wie sie wieder auf ihre Kosten kommen. "Für reine Bierkneipen wird es eine schwierige Zeit", vermutet Ludwig Knoll vom "König Ludwig" in Krumbach. Glücklich kann sich schätzen, wer mit einem blauen Auge davonkommt. Er hofft, dass die Raucher nach dem Volksentscheid nicht daheimbleiben. Knoll sieht der Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen: "Wir lassen uns überraschen, was auf uns zukommt." Das Problem verschärfe sich, wenn es nach dem Sommer wieder in die Kneipen geht.
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