Preise machen Milchviehhaltung unrentabel
Preise im Vergleich zu 1985 nahezu unverändert. Ehrungen bei der Milcherzeugergemeinschaft (MEG)
Edelstetten Einen harmonischen Verlauf trotz der Brisanz der derzeit unrentablen Milchviehhaltung hatte die Mitgliederversammlung der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Krumbach in Edelstetten. Zur Versammlung kamen auch die Vertreter der Molkerei Edelweiß, Martin Wurzer, und Landkäserei Herzog, Walter Herzog.
Hauptthema war der niedrige Milchpreis für die Erzeuger, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Dauer der Versammlung zog. Der Vorsitzende der MEG, Adolf Seitz, sprach nach seinem ersten Geschäftsjahr den Strukturwandel an. Von einst 216 Milchlieferanten seien gerade noch 87 übrig geblieben, welche sich auf drei Molkereiabnehmer aufteilten. Der dem Erzeuger derzeit zugestandene Milchpreis von zurzeit 31,94 Cent pro Kilogramm Milch sei eindeutig zu wenig. Verteuerungen bei Düngemittel, Futter und Kraftstoff fressen den erstrebten Gewinn nahezu auf.
Vergütung bleibt konstant, Nebenkosten steigen in die Höhe
Seitz legte eine Milchabrechnung vom Dezember 1985 vor, laut der dem Milcherzeuger 66 Pfennige pro Liter Milch vergütet wurden. 25 Jahre später ist die Vergütung mit derzeit 31,94 Cent pro Kilogramm immer noch auf dem gleichen Niveau, was man von den entstandenen Betriebskosten nicht sagen kann. Seitz setzt Hoffnungen in puncto Nachschlag auf anstehende Verhandlungen mit den Milchabnehmern, doch der Spielraum dazu ist derzeit nicht allzu groß. Bei der derzeitigen Kaufkraft ist an eine rentable Milchviehhaltung nicht zu denken. Sorge bereitet aber auch die Rohstoffbeschaffung, denn Biogasanlagen fressen mehr als Kühe.
Thomas Graupner vom BBV Günzburg gab einen Einblick in die Finanzen der Milcherzeugergemeinschaft, die mit ihren Beiträgen sparsam wirtschaftete und im schwarzen Bereich blieb.
Die vorgeschlagene Änderung des künftigen Veranstaltungstermins der Mitgliederversammlung vom Abend auf den Nachmittag fand nicht die nötige Mehrheit unter den Anwesenden und wurde daher wieder fallen gelassen.
In ihren Grußworten gingen Neuburgs stellvertretender Bürgermeister Otto Bader und der Chef des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Georg Stark, auf die derzeitigen Probleme der Milcherzeuger ein.
Geschenke für langjährige Mitarbeit
Mit einem Geschenk für ihre langjährige Mitarbeit geehrt wurden die Beisitzer Franz Strobel aus Winzer, Heinrich Mayer aus Ingstetten, Hermann Leopold aus Billenhausen und Georg Kugelmann aus Bayersried. Sie kandidierten in dieser Wahlperiode nicht mehr für das Amt des Beisitzers.
Die anwesenden Vertreter der Molkereien hoben eine angenehme und konstruktive Zusammenarbeit hervor. Mit Informationen über den Milchmarkt, die Währungssituation und die Steigerung der Nachfrage gehobener Produkte in asiatische Länder fiel die Prognose günstig aus. Auch das familiengeführte Unternehmen Herzog, das die Aufnahme von Biomilch als wichtigen Zweig im Geschäftsbereich erklärte und die Verarbeitungsmenge zuletzt verdoppeln konnte, wolle sich über Nachzahlungen an die Milcherzeuger unterhalten.
Versammlung beschließt Steigerung um 2,5 Prozent
Des einen ein Traum – des anderen Notwendigkeit: Mit diesem Fazit und einer Steigerung von 2,5 Prozent schloss Seitz letztlich die Versammlung. (eos)
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