Zwei Juwelen im Mindeltal
Beim Pfarrfest in Münsterhausen wird das 310-jährige Jubiläum beider Kirchen gefeiert.
Wer sich von Norden her kommend der knapp 2000 Einwohner zählenden Marktgemeinde nähert, dem fällt ein schlanker, schön gegliederter barocker Zwiebelturm kurz nach dem Ortseingang auf.
Es handelt sich um Münsterhausens Pfarrkirche „St. Peter und Paul“, deren Ursprung zwar nicht genau nachgewiesen werden kann, doch allein aufgrund der Tatsache, dass im Jahr 1486 der Ortsteil Münster als Pfarrei genannt wurde, geht man auf die Errichtung des Vorgängerbaues in diesem Zeitraum aus. Zudem zeugen Reste im Turm und wohl in den Chormauern der heutigen Kirche auf einen spätgotischen Bau. Seit diesem Datum sind in der Chronik von Kirche und Pfarrei alle Pfarrer lückenlos aufgeführt. Aus weiteren Aufzeichnungen geht hervor, dass am 24. Oktober 1575 der Choraltar durch den Augsburger Weihbischof Michael Dornvogel konsekriert worden ist. Es folgte eine grausame Zeit für die Pfarrei, vor allem bedingt durch den dreißigjährigen Krieg, die 1648 ihr Ende fand. Von da an ging es mit Kirche und Gläubigen kontinuierlich aufwärts.
Als bedeutender Gedenktag ging schließlich der 29. Oktober 1708 in die Kirchengeschichte ein, denn an diesem Tag, so steht es in der Urkunde, „weihe ich, Joannes Casimirus, Bischof Amidensis, auf Empfehlung des hocherwürdigen erhabenen Fürst und Bischof von Augsburg den Altar hier zu Ehren der heiligen Apostel Petrus und Paulus“.
Mit einem festlichen Gedenkgottesdienst und dem Besuch vom damaligen Augsburger Bischof Walter Mixa feierte die ganze Pfarrgemeinde im Jahr 2008 nicht nur das 300-jährige Jubiläum der Pfarrkirche Peter und Paul, sondern schloss auch die Gnadenstätte „Unserer Lieben Frau“ zu Münsterhausen in die Feierlichkeiten mit ein. Wie aus den Überlieferungen hervorgeht, erhielt auch diese an der Hauptstraße, ein wenig erhöht stehende Kirche am 28. Oktober 1708, also einen Tag früher, den bischöflichen Segen. Seither ist die Frauenkirche zum „Schwäbischen Altötting“, demnach eine Wallfahrtstätte, geworden. Sie hat keine aufwendige Fassade, wirkt aber einzig durch ihre architektonische Form und durch ihre innere Pracht und Schönheit. Sowohl die Pfarrkirche als auch die Frauenkirche sind nach aufwendigen Renovierungen ein Juwel besonderer Art. Gleichsam beherbergen beide Kirchen schöne Gemälde, Statuen und sakrale Gegenstände wie in „Peter und Paul“ eine 300 Jahre alte aufwendig gestaltete Monstranz, einen ebenso alten mit Silberbeschlägen ausgestatteten Kelch und ein Ciborium zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien.
Beim Pfarrfest am kommenden Sonntag, 1. Juli, möchte der Ortsseelsorger, Pfarrer Mirko Cavar, die Geschichte der Pfarrkirche mit ihren Kostbarkeiten in den Mittelpunkt des nunmehr 310-jährigen Jubiläums stellen. Anstatt wie bisher im Pfarrgarten oder -heim bei der Pfarrkirche soll die Festlichkeit heuer erstmals in der Mitte der beiden Gotteshäuser bei der Mehrzweckhalle stattfinden. Helmut Atzkern, seit 47 Jahren Pfarrgemeinderatsvorsitzender hat ein Festprogramm vorbereitet, das die gesamte Pfarrgemeinde Münsterhausen ansprechen soll. Es beginnt mit einer Feldmesse vor der Mehrzweckhalle und wird von der Musikkapelle Münsterhausen musikalisch gestaltet. Das anschließende Pfarrfest mit einem reichhaltigen kulinarischen Angebot begleitet ebenfalls die Musikvereinigung und nachmittags bei Kaffee und Kuchen spielen die Rucksackmusikanten Wiesenbach auf. Zum bunten Kinderprogramm gehören Torwandschießen, Basteln, Kinderschminken und eine Hüpfburg.
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