50 Jahre Fachakademie für Sozialpädagogik wird gebührend gefeiert
Beim Jubiläums-Festakt der Krumbacher Joseph-Bernhart-Fachakademie spricht Prof. Renate Zimmer unter anderem über Auswirkungen der Corona-Pandemie bei Kindern.
Ein halbes Jahrhundert gibt es schon die Joseph-Bernhart-Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS) in Krumbach, an der ambitionierte Studierende auf ihr Berufsleben als Erzieherin oder Erzieher in den unterschiedlichsten Sparten vorbereitet werden. Zum Jubiläum konnten die Veranstalter mit Professorin Renate Zimmer eine hochkarätige Wissenschaftlerin gewinnen, die mit Gastvorlesungen begeisterte.
Wie die Krumbacher Fachakademie mit der Zeit geht
Das Organisationsteam des Festaktes, die Studierenden des zweiten Jahrgangs, hatte sich für eine lockere Feier entschieden. Zum Auftakt hatten die Gäste auf dem liebevoll dekorierten Gelände vor dem Pfarrheim St. Michael die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Wer rechtzeitig da war, konnte den kontinuierlichen Zug der Gäste von der Fachakademie im Schloss hinunter nach St. Martin beobachten. Damit auch niemand vom rechten Wege abkam, hatten die Studierenden statt schnöder Wegweiser fröhliche Riesenpapierblumen als Wegmarken installiert. Unter ihnen waren auch die ehemaligen Schulleiter Martin Hobmeier und sein Nachfolger Heinrich Lindenmayr, der vor vier Jahren an den derzeitigen Leiter Helmut Stuber übergeben hatte.
Martin Stuber eröffnete den Festakt mit einem Zitat des altgriechischen Philosophen Heraklit: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Das demonstriere auch die Fachakademie, die in all den Jahren ihres Bestehens stets auch ein Spiegel des gesellschaftlichen Wandels gewesen sei und damit den Beruf und die Ausbildung attraktiv gehalten habe. Allerdings, betonte Stuber, gebe es auch Beständigkeit im Wandel, so etwa im Kollegium, mit dem er bereits zahlreiche Dienstjubiläen feiern konnte. Kontinuität gebe es auch in der Ausbildungsqualität und dem Anspruch, den Studierenden eine beständige Begleitung anzubieten.
Für den Landkreis Günzburg, der bis vor wenigen Jahren noch Träger der Akademie war, blickt die Stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab, auf die Gründung 1973 und die Überführung in eine gemeinnützige Schulträger GmbH im Jahr 2018 zurück. Ihr Nachfolger am Rednerpult, Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer, würdigte die Weitsicht des Landkreises, der schon vor 50 Jahren, als es noch keine entsprechenden gesetzlichen Regelungen gab, erkannt habe, dass gute Erziehung auch Investitionen erfordere. Allein in den vergangenen 20 Jahren habe sich ein extremer Wandel vollzogen. Zu Beginn der 2000-er-Jahre gab es im Landkreis noch kein Krippenangebot. Krumbach machte den Anfang und kann heute 600 Plätze in der Kinderbetreuung anbieten. Hinter solchen enorm herausfordernden Veränderungen stehe ein gesellschaftlicher Wandel unvorstellbaren Ausmaßes. Kritisch sieht der Bürgermeister die aus seiner Sicht ausufernde Dokumentationspflicht im Betreuungsbereich. Erzieher, forderte er, sollen für die Kinder und nicht für die Juristen arbeiten. Er wünschte der FAKS, sie möge die Grundlagen schaffen, dass allen Kindern eine gute Basis und Ausbildung ermöglicht werde.
Kinder spüren immer noch Auswirkungen der Corona-Pandemie
Professorin Renate Zimmer begeisterte mit ihrem Vortrag das fachkundige Publikum. Unterstützt durch schriftliche Infos, Bilder und kleine filmische Einspieler legte sie dar, welch positiven Einfluss Bewegung auf die kindliche Entwicklung hat. Unter dem Titel „Bildungsprozesse bewegt gestalten – wie die Entwicklung von Kindern unterstützt und elementare Kompetenzen gefördert werden können“ ging Renate Zimmer auf die negativen Auswirkungen der Corona-Krise ein, die Kinder in ihrer Bewegung, ihrer zwischenmenschlichen Kommunikation, ihren psychosozialen Kontakten immer noch einschränkt, mit deutlichen Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit. Deshalb sei es wichtig, die Eigenaktivitäten der Kinder zu stärken, und damit ihre personale und soziale Kompetenz. Dazu bräuchten die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, um Herausforderungen aus eigener Kraft zu meistern und darüber Empathie, Toleranz, Rücksicht und Respekt zu lernen. Nur so lernten sie, dass ihr Tun Konsequenzen hat, dass Anstrengung zu Erfolg führt, sagt Zimmer. Eine Kita müsse die Kraftquellen finden, die Potentiale und Ressourcen des Kindes stärken.
Nach großem Beifall durften alle Festgäste aktiv werden: Gemeinsam sangen sie das Siegerlied des akademieinternen Wettbewerbs „50 Jahre FAKS Krumbach“ mit dem Refrain „Mit Leben erfüllt von Pädagogen macht sie FAKS in KRU aus Schülern Profis“. Zum Festausklang zog die ganze Gesellschaft zum Schloss, wo bei zahlreichen Infos und Aktivitäten entspannt gefeiert wurde.
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