Das bedeutet der Sportzentrum-Bürgerentscheid für Krumbach
Der Bürgerentscheid, der über Sanierung oder Neubau des Krumbacher Sportzentrums entscheiden sollte, ist durch. 62,9 Prozent stimmten gegen eine Sanierung.
Jetzt ist es also amtlich: Nach der Auszählung beim Bürgerentscheid steht fest, wie viele Krumbacher für einen Neubau und wie viele für eine Sanierung gestimmt haben. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,3 Prozent, sechs der 4295 Stimmen waren ungültig. 37,1 Prozent stimmten für "Ja" und damit für eine Sanierung, 62,9 Prozent stimmten für "Nein" und damit gegen eine Sanierung.
In den vier Auszählungsbezirken (zwei im Stadtsaal, einer im Rathaus, einer in der Mittelschule) war die Auszählung bis gerade eben in vollem Gange. Waltraud Rogg, Wahlvorsteherin eines Bezirks im Stadtsaal, zeigte zwischenzeitlich auf einige ungültige Stimmen, die bei ihr auf dem Tisch lagen. Bei einer Briefabstimmung sind bestimmte Formalitäten einzuhalten. Es ist mit Blick auf die Corona-Krise die erste komplette Briefabstimmung in Krumbach. Einige Stimmberechtigte seien möglicherweise mit diesem Modus nicht vertraut gewesen, vermutet Waltraud Rogg.
Darum ging es im Bürgerentscheid zum Krumbacher Sportzentrum
Konkret wurde im Bürgerentscheid diese Frage gestellt: „Sind Sie dafür, dass das Sportzentrum (bestehend aus Hallenbad, Dreifachsporthalle und Mensa) statt durch Abriss und Neubau im Wege einer Sanierung dauerhaft erhalten bleibt?“ Wer mit Ja stimmte, sprach sich also für eine Sanierung aus. Insgesamt waren es in Krumbach 9913 Stimmberechtigte.
Wegen der Corona-Krise fand der Bürgerentscheid (9913 Stimmberechtigte bei rund 13.800 Einwohnern in Krumbach und den Ortsteilen) erstmals komplett als Briefabstimmung statt. Das Ergebnis wurde am Sonntagabend verkündet.
Warum ist das Thema für Krumbach so bedeutend? Das Schul- und Sportzentrum, dessen Ursprünge bis in die 1970er-Jahre (Inbetriebnahme 1979) zurückreichen, ist der größte Gebäudekomplex in der Stadt. Es ging seinerzeit um eine Investitionssumme von rund 40 Millionen D-Mark – allein das deutet die Dimension dieser Anlage an.
Die Bautechnik hat sich grundlegend verändert
Doch auch solche Vorzeigeprojekte kommen in die Jahre und so gab es im Jahr 2013 erste Überlegungen für eine grundlegende Erneuerung. Vieles hat sich seit 1979 in Technik und Bauweise verändert. Brandschutz und Barrierefreiheit sind zwei Stichworte dazu. Die Anlage wird auch vom Landkreis (als Träger der Realschule) genutzt, ebenso von den Krumbacher Umlandgemeinden Neuburg, Aletshausen, Waltenhausen, Ebershausen, Breitenthal, Deisenhausen und Wiesenbach. Federführend bei der Planung und baulichen Gestaltung ist die Stadt Krumbach.
Zunächst lief die Diskussion auf eine Generalsanierung der Anlage hinaus. Doch im Lauf der Jahre bewegte sich die Debatte immer mehr in Richtung Neubau des Sportzentrums mit Hallenbad, Sporthalle und Mensa. Die Neugestaltung der Schulen ist derzeit noch nicht auf der Tagesordnung.
Für einen Neubau gab es im Stadtrat (24 Mitglieder) mitunter klare Mehrheiten, aber insgesamt blieb das Thema umstritten.
Im Sommer 2019 brachten der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl und der damalige UFWG-Stadtrat Dr. Marcus Härtle eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren für eine Sanierung auf den Weg. Doch dann verging eine längere Zeit, bis es im Frühling 2021 ernst wurde in Sachen Bürgerbegehren/Bürgerentscheid. Die Initiative, der sich als Organisatoren/Verantwortliche inzwischen auch der Stadtrat Sebastian Kaida (Junge Union) und Josef Osteried angeschlossen hatten, gaben bei der Stadt 970 gültige Unterschriften für eine Sanierung ab. Bei damals 9917 Stimmberechtigten wären für einen Bürgerentscheid 893 Unterschriften notwendig gewesen. Damit war der Weg frei für einen Bürgerentscheid. Aktuell zum Termin des Bürgerentscheids sind es nach Auskunft von Wahlleiter Thomas Mayer exakt 9913 Stimmberechtigte in Krumbach.
Für den Neubau wurde zuletzt immer wieder eine Summe in einer Größenordnung von rund 32 Millionen Euro genannt. Die Neubaubefürworter (am intensivsten die Fraktion JW-OL – der JW-OL gehört auch Bürgermeister Hubert Fischer an) verwiesen unter anderem auf ein familienoptimiertes Bad, eine moderne Mensa und weitere Übungsräume. Ein Neubau sei umweltfreundlicher. Zudem gebe es bei einer Sanierung (eine Summe von rund 25 Millionen Euro steht im Raum) keine vertiefte Planung. Die Sanierungsbefürworter nannten unter anderem gestiegene Baustoffpreise als Argument für eine Sanierung. Barrierefrei und energetisch auf dem neuesten Stand sei das Gebäude auch bei einer Sanierung. Es sei unsinnig, Rohbaumasse zu vernichten und dann neu zu bauen.
Wo liegt der zeitliche Vorteil für Krumbach und das Sportzentrum?
Welche Variante hat einen zeitlichen Vorteil? Es ist keine Überraschung, dass da die Meinungen bei Sanierungs- und Neubaubefürwortern höchst unterschiedlich waren. Wohin wird die Entwicklung gehen? Mit dem Ergebnis des Bürgerentscheids ist die Antwort auf diese Frage klarer.
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