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Betrachtung
31.10.2018

Abschied von der Raute

Typisch Merkel, hier beim Bürgerfest auf Bellevue 2015.
Foto: Michael Kappeler, dpa

Was Angela Merkels typische Handhaltung über sie und ihre Politik erzählt. Und warum ihr nun absehbares Verschwinden auch ein Zeichen der Zeit ist

In welcher Haltung haben die auf das Charakteristische spezialisierten Skulpturenprofis von Madame Tussaud wohl Angela Merkel für ihr Wachsfigurenkabinett festgehalten? Natürlich mit den zur Raute zusammengelegten Fingerspitzen. 2013 war das. Im selben Jahr hatte die CDU vor Vertrauen strotzend die so oft karikierte Haltung der Kanzlerin sogar zum mächtigsten aller Wahlkampfmotive gemacht. Auf einem Riesenplakat nahe dem Berliner Bahnhof ergab ein Mosaik tausender Bilder eben jene Pose ihrer Hände, dazu der Slogan: „Deutschlands Zukunft in guten Händen.“ Der Spiegel schrieb: „Die Merkel-Raute wird zur Ikone der Macht.“

Zwei Jahre später wählten Pegida-Anhänger in Dresden das gleiche Bild für die gegenteilige Botschaft: „Die Raute des Grauens.“ Große Symbolkraft für eine einfache Haltung also. Und dabei ist ihre Herkunft wohl eigentlich, Merkel-typisch, ziemlich pragmatisch.

Die Pose hält Einzug in die Fotos nach ihrer Wahl zur CDU-Vorsitzenden 2001, wirkt aber neben dem Kanzlerkandidaten Stoiber im Jahr darauf noch wie ein schlichtes Ineinanderlegen der Hände. Was daraus eine gehobene, bewusste Haltung gemacht hat, ist zunächst einmal eine Schwäche. Wohin mit den Händen? Das alte Fotoproblem nämlich stellt sich bei Angela Merkel verschärft – als oft einzige Frau in einer Männergruppe, mit ungünstiger Wirkung von hängenden Armen im schultergepolsterten Blazer, mit stummeligen Fingern. Aber eine Kanzlerin darf ihre Hände nicht verstecken (Stoiber etwa setzte seine ja zunehmend bewusst in Szene) –, und wenn schon Merkels Händedruck alles andere als zupackend wirkt, musste für die Hände solo eine Lösung her.

Aber darüber wurde die Raute dann eben auch zu einem mehrfach bedeutungsaufgeladenen Symbol ihrer Politik. Vier Seiten, die es einmal beispielhaft zu umschreiten gilt.

Als Erstes galt die Raute, politisch von links betrachtet, als charakteristisch für eine eher präsidiale Form des Regierens. Entscheidungen werden, wenn überhaupt, erst getroffen, wenn Merkel die Stimmungslagen ausgelotet hat. Statt selbst Haltung zu zeigen, die absolute Symmetrie der Raute in eine Richtung hin aufzugeben und damit kenntlich und also greif- und angreifbar zu werden, herrschte hier das bloße: Ich bin das Medium, ich bin die Mitte. Mit Merkel einst eine Gewinner-Haltung für die Union, ein Problem für die Profilbildung der ebenfalls die Mitte besetzen wollenden SPD. Weil: Wogegen abgrenzen? Und ein Problem für die Demokratie? Links unkte man das, wenn eine bloße Moderatorin von Volkes Stimmung regiere …

Die zweite Seite der Raute offenbart der Blick von rechts. Denn zur „Raute des Grauens“ wurde sie dadurch, dass Merkel vielleicht ein einziges Mal (wenn auch zunächst aufgrund einer gemeinsam mit der Bild falschen Einschätzung von Volkes Stimmung) wirklich Stellung bezogen hat: mit ihrer Entscheidung in der Flüchtlingskrise, die sie dann auch nie zurücknehmen oder als Fehler sehen wollte. Von rechts wirkt sie seitdem wie ein uneinsichtiger Monolith, von der Wirklichkeit nicht mehr erreichbar, allzu selbstgewiss in sich ruhend. Der konservative Philosoph Peter Sloterdijk sprach von „Lethargokratie“, der „Hochzeit zwischen Machtinstinkt und Trägheit“.

Die dritte und die vierte Seite der Raute entstehen durch die Verdoppelung der Öffentlichkeit in der Gegenwart. Denn was zum einen die Dauererregung der digitalen Medien und sozialen Netze angeht, ist Angela Merkel nicht in den angesagten Gestus von Zeigefinger und Faust, den Ton von Angriff und Empörung verfallen – sondern schlicht bei sich geblieben. Diese souveräne Zurückhaltung könnte mit ihrem Ausscheiden Geschichte sein. Zum Zeitgeist, der auch durch die Politik weht, scheint das jedenfalls nicht mehr zu passen.

Und schließlich beansprucht die Raute einen Raum für die Person, die sie formt – sie bricht die frontale Draufsicht und versinnbildlicht Souveränität. Angela Merkel ist bei aller Fixierung der Medien aufs Emotionale, aufs Menschliche nie privat in Erscheinung getreten. Erst in der Krise hat sie gelernt, sich zu zeigen, als Strategie. Eine echte „Mutti“ würde niemals die Haltung der Raute annehmen.

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