Auf "Choreografische(n) Spuren" mit der Tanz-Compagnie
Die Augsburger Tanz-Compagnie präsentiert ihr drittes Werk in dieser Spielzeit. Modernes Ballett, das sich auf das klassische Figuren- undSchrittrepertoire bezieht, wird geboten. von Birgit Müller-Bardorff
von Birgit Müller-Bardorff
Augsburg - Modernes Ballett, das sich auf das klassische Figuren- undSchrittrepertoire bezieht, will Augsburgs Ballettdirektor Robert Connseinem Publikum bieten. Auch die neueste Produktion, die am Samstag Premiere im Theater Augsburg hatte, prägt dieser neoklassische Stil.
"Choreografische Spuren" ist nach dem Handlungsballett "Alice im Wunderland" wieder ein begeisternder Abend in drei Teilen mit den Stücken international anerkannter Choreografen, die in der Tanzwelt bereits ihre Spuren hinterlassen haben.
Der Italiener Davide Bombana eröffnete mit einem Auftragswerk für das Theater Augsburg: "In The Air Clear And Unseen" thematisiert die Gegensätze zwischen sicht- und spürbar, exakt und ungefähr, zwischen der Suche nach einer Form und der Vollendung einer Figur.
Die Choreografie für zehn Tänzer ist ein faszinierendes Wechselspiel von dynamischem Ensembletanz, drei Duos sowie einem Trio, die die Hinwendung zum Partner in unterschiedlichen Facetten deutlich machen: Schutz, Konkurrenz, Leidenschaft finden eine ausdruckstarke Körpersprache.
Musikalisch stellt Bombana J. S. Bachs klar strukturierten Sonaten und Partiten für Violine solo ein experimentelles Stück des Schweizer Zeitgenossen Walter Fähndrich gegenüber. Dessen "Viola" weist mit sphärischen Streicherklängen auf einen Raum jenseits des Sicht- und Hörbaren. Stefan Morgenstern hat dafür eine Bühne mit zwei Orten geschaffen. Ein in sich beweglicher Streifenvorhang symbolisiert, unterstützt von farbigen Lichtkontrasten, Abgrenzung ebenso wie fließenden Übergang.
Poetisch-erotische Körperkunst mit höchsten Ansprüchen an die Technik und die Musikalität der Tänzer sind die zwei Choreografien von Cayetano Soto. Zu plätschernden Klängen von Philipp Glass entwickeln Christine Ceconello und Stéphen Delattre in "Zero In On", ausgehend von Einzelfiguren ein athletisch-elegantes Zusammenspiel. In "Plenilunio", dem hochgepriesenen Choreografie-Erstling des Spaniers aus dem Jahr 2002, werden die verschiedenen Mondphasen zur stimmungsvollen Metapher für die Partnerschaft.
Erfordern die ersten beiden Teile des Abends Konzentration vom Zuschauer, so sieht er in Mauro Bigonzottis "Canzoni" zum Abschluss Tanz mit hohem Spaßfaktor. In sechs Pas de Deux und einem Pas de Troi zeigen die Tänzerinnen und Tänzer - diesmal auch auch auf Spitze -, wie gut klassisches Ballett und moderne Popmusik zusammengehen können. Fließend, harmonisch, leicht und mit einem Hang zur Komik werden die Spielarten zwischenmenschlicher Beziehungen interpretiert, um als Ensemble zu David Byrnes "U. B. Jesus" zum Schlussbild zusammenzufinden.
Ein bejubelter Abend in drei sehr unterschiedlichen Teilen, dennoch aus einem Guss, bei dem sich die Augsburger Ballettcompagnie auf sehr hohem Niveau als homogenes Ensemble präsentierte, das zugleich Raum für bemerkenswerte Einzelleistungen lässt.
Weitere Aufführungen am 27. Februar, 1., 6.,11., und 14. März, 2. und 16. April und am 9. Mai
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