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  3. Bill Clinton als Autor: Edel, hilfreich und besser sei der Präsident

Bill Clinton als Autor
05.07.2018

Edel, hilfreich und besser sei der Präsident

Wie viel Präsidialkraft und wie viel Eloquenz steckt in jedem dieser beiden Herren? Bill Clinton, einst US-Staatsspitze (rechts), und Bestseller-Autor James Patterson haben einen Thriller über das Weiße Haus in Washington verfasst. 
Foto: David Burnett

Vielleser und Vielschreiber gab es in Washington schon immer. Bill Clinton hat nun gemeinsam mit seinem Ko-Autoren James Patterson einen Thriller geschrieben.

Weil man über den einen kaum schreiben kann, ohne den anderen zumindest zu erwähnen, fangen wir mit dem anderen an: Vom amtierenden US-Präsidenten ist bekannt, dass er sich beim Einzug ins Weiße Haus erst einmal drei Fernseher an die Wände seines Schlafzimmers dübeln ließ. Donald Trump wird zwar als Autor mehrerer Bücher geführt, verfasst aber sind allesamt von Ghostwritern wie dem Journalisten Tony Schwartz. Der bedauert seinen Einsatz mittlerweile zutiefst: „Ich habe Lippenstift auf ein Schwein gemalt.“

Bei Trump reiche es bestenfalls zu einer Überschrift

Trump selbst aber war von der Arbeit des Tony Schwartz äußerst angetan. Nach Ansicht des Präsidenten ist „The Art of Deal“ das zweitbeste Buch nach der Bibel. Zu der Einschätzung könnte er auch gekommen sein, weil es ihm an weiteren Vergleichen fehlt. Im Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ spricht der Journalist Michael Wolff dem Präsidenten die Lesefähigkeit gänzlich ab und bezeichnet ihn als „post-schriftsprachlich“. Bestenfalls reiche es für eine Überschrift. Um es also schön kurz zu machen: Trump und die Bücher, nicht sein Ding.

Warum die Vorrede? Weil dieser Tage einer seiner Vorgänger ein Buch veröffentlichte, das sicher nicht das zweitbeste Buch nach der Bibel ist, aber es recht schnell auf die Bestsellerlisten schaffte. Was am Co-Autor liegen mag. Gemeinsam mit James Patterson, Amerikas meistgelesenem Autor, hat Bill Clinton „The President is missing“ verfasst. Ein Thriller also! Und in der langen Reihe von Werken, die von US-Präsidenten verfasst wurden, tatsächlich eine Novität.

Obama und sein Kinderbuch für die beiden Töchter

Die Vorgänger wagten sich bislang vor allem an Memoiren und Sachbücher. Jimmy Carter veröffentlichte auch Gedichte, Ronald Reagan seine Tagebücher und Theodor Roosevelt schrieb begeistert über seine Jagdausflüge: „The Wilderness Hunter“ ist einer von insgesamt 42 Titeln. Barack Obama wiederum schrieb unter anderem ein Kinderbuch für seine Töchter.

Thriller aber ist ungewöhnlich! Es musste erst ein so leidenschaftlicher Liebhaber des Genres kommen wie Clinton. „Ich habe tausende und abertausende von Thrillern und politischen Romanen gelesen“, erklärte Clinton in gewissem Überschwang bei der Buch-Präsentation. Für sein Werk setzte er gleich präsidiale Maßstäbe: „Ich wollte, dass es realistisch ist und niemand sagt: Ach, das ist erfundener Quatsch.“

Präsident Duncan entwischt dem Secret Service

Quatsch also nicht, erfunden sollte es aber bitte sein. In „The President is Missing“ muss Jonathan Duncan, der Kopf im Weißen Haus, das Land vor einem Cyber–Terroranschlag retten. Die Hacker werden von Russland aus gelenkt; mit einem eingeschleusten Virus wollen sie Amerika ausschalten – Geldverkehr, Infrastruktur, Wasserversorgung, Stromversorgung, alles. Weil es im innersten Zirkel aber offenbar einen Maulwurf gibt, muss der Präsident das Ding nahezu alleine schaukeln: Er taucht für die Rettungsaktion ab, entwischt sogar dem Secret Service. Währenddessen läuft sich die politische Gegnerschaft heiß: Duncan hatte mit dem Anführer der Terroristen verhandelt, nun droht ein Amtsenthebungsverfahren wegen Landesverrats  – aus Sicht des Autors Clinton natürlich eine Unbill …

„Der Präsident im Buch soll nicht sein wie ich“, erklärte er – ein nicht unbedingt nötiger Hinweis. Entschieden hat er sich nämlich für eine Art Idealversion für einen Präsidenten, wie aus einem Buch entsprungen: edel, hilfreich, besser. Duncan, ehemaliger Kriegsheld, „auf raubeinige Art gut aussehend“, ist schlagfertig, humorvoll, skandalfrei... und nach dem Tod der geliebten Ehefrau auch im rechten Maße tragikumflort. Jeder Held freilich muss eine Schwäche haben (Achillesferse!). Bei Duncan ist es die Gesundheit. Er leidet an einer Blutkrankheit, die ihn immer wieder in Ohnmacht fallen lässt.

Wie eine letzte große Rede von Clinton an die Lesenation

Als Schlüsselroman lässt sich der Thriller also nicht lesen, aber Schlüsse kann man natürlich dennoch ziehen und sei es auch nur den, dass Clinton den Tiefpunkt seiner Amtszeit, das Impeachment, noch gerne etwas retuschiert sähe. Wann immer Duncan sich staatsmännisch gibt, hört man Clinton durchklingen. Was der auch beabsichtigt hat:„Er sagt Dinge, die ich richtig finde. Die ehrlich sind und das wiedergeben, woran er glaubt.“ Das letzte Kapitel liest sich dann so, als habe der ehemalige Präsident seine Chance gewittert, zumindest vor der Lesenation noch einmal eine letzte große Rede zu halten. Und auch wenn Trump in diesem Thriller natürlich keine Rolle spielt, hier agiert er als unsichtbarer Adressat einiger Sätze. Zum Beispiel: „Wir könnten eine echte Einwanderungsreform zustande bringen, mit einer verbesserten Grenzsicherung, jedoch ohne uns gegen Menschen abzuschotten, die hierherkommen, um für sich und ihre Familien Sicherheit und eine bessere Zukunft zu finden...“

Wenn Thriller-Sätze zum Sterben gehen...

An dieser Stelle wird sich der altgediente Patterson-Fan für den nächsten Roman vermutlich einen anderen, weniger staatstragenden Lohnschreiber wünschen – der Bestsellerautor skizziert mittlerweile nur noch den Plot, lässt das meiste schreiben. Ansonsten aber fällt der Thriller gegenüber den anderen Werken nicht ab, was bedeutet: Der bessere Schreiber von beiden ist Clinton nicht. Im New Yorker schrieb Anthony Lane vom Fabelreich „Pattersonia“, in das die Sätze von Patterson zum Sterben gehen... Clintons Sätze sind ihnen dorthin gefolgt. Für einen Thriller ist das alles Entscheidende aber nicht der literarische Hochgenuss, sondern Antwort auf die simple Frage: Was kann der Plot? Der sei dank Clinton so realistisch wie keines seiner Bücher zuvor, sagt Patterson. Aber tatsächlich eben auch so spannend wie gewohnt!

George W. Bush liefertesich einst ein Lese-Duell

Wer zu den Lesern des Thrillers der zwei älteren Herren, beide 71, zählen wird? Schon immer gab es auch Vielleser im Amt. Von George W. Bush ist bekannt, dass er während seiner Amtszeit nicht nur 14 Lincoln-Biografien durchackerte, sondern sich nebenbei noch ein Leseduell mit seinem stellvertretenden Stabschef Karl Rove lieferte und es zwischen 2006 und 2008 auf 186 Bücher brachte. Mit Theodor Roosevelt, der angeblich nächtens auch mal drei Bücher schaffte, kann sich vermutlich keiner messen. Selbst Barack Obama nicht, der vor jedem Sommerurlaub auf Martha´s Vineyard seine ambitionierte Leseliste veröffentlichte. „Ich kann nicht sagen, ob Bücher mich zu einem besseren Präsidenten gemacht haben“, sagte Obama zum Abschied. „Aber ganz sicher haben sie mir in diesen acht Jahren geholfen, meine Balance an einem Ort zu halten, der dich hart angeht und nicht mehr loslässt.“ Er jedenfalls verdient an Büchern am besten: 65 Millionen Dollar zahlt Penguin Random House für die Rechte an seinen Memoiren und denen seiner Frau Michelle. Rekord! Bill Clinton bekam für seine nur etwa 15 Millionen Dollar.

Er hätte das Buch wohl nicht geschrieben, oder zumindest nicht so bald, wenn seine Frau Hilary nun im Weißen Haus säße, meint Clinton. James Patterson sagt: „Das ist vielleicht die einzig gute Seite, die dieses Wahlergebnis hatte.“ Trump jedenfalls wird den Thriller wohl links liegen lassen. Warum auch lesen: Die Filmrechte sind verkauft.

Bill Clinton, James Patterson: The President is Missing. A. d. Englischen von Anke und Eberhard Kreuzer. Droemer, 480 Seiten, 22,99 Euro.

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