Kein Gehetze, kein Gependel, keine Ablenkung: Nicht die einzigen Gründe, die nach Ansicht unseres Autors für das Arbeiten zu Hause sprechen.
Es stand ja schon lange zu befürchten, nun wird es immer offenkundiger: Die große Zeit des Homeoffice als Redakteur wird bald wohl enden. Wie bedauerlich. So schön war die Zeit. Morgens kein Gehetze, eine satte Stunde des Pendelns – einfache Strecke – eingespart, dazu täglich Kilo um Kilo CO2. Kein Stress im Stau, keine Unfallgefahr. Statt dessen Kaffee und Zeitung im Bett, mental mit Ruhe auf den Arbeitstag vorbereitet. Ideen konnten dort so oft mit so viel Muße reifen. Und wenn ein Interviewpartner mal nur ganz früh morgens oder spät am Abend Zeit hatte für ein Telefonat – im Homeoffice kein Problem. Den Ausgleich dafür konnte man sich selbst organisieren. So lange die Leistung insgesamt stimmt.
Die Leistung ist im Homeoffice größer
Apropos Leistung. Die ist im Homeoffice doch wesentlich größer. Keine Ablenkung (natürlich nur, wenn man keine kleinen Kinder hat), keine störenden Geräusche bei Telefonaten im Großraumbüro – und das Schreiben ging viel flotter. Die Folge: mehr Artikel. Dazu kam wundervolles Multitasking: Paprikaschneiden in der Küche, Waschmaschine befüllen, Bücherregal abstauben – und zeitgleich formuliert der Kopf ungestört Sätze. Die man rasch am Rechner niederschreiben kann. Dank einer ausgezeichneten Verbindung zum Firmennetzwerk ist ja eh alles so, als würde man sich im Büro befinden.
Und das Soziale? Nun. Außentermine für Reportagen fanden je nach Inzidenzen ähnlich oft statt wie in den Zeiten vor dem Homeoffice. Tägliche Videokonferenzen und Telefonate mit den Kollegen ließen beim besten Willen kein Gefühl der Isolation aufkommen. Ja: Ein Präsenztag pro Woche im Betrieb für den zwischenmenschlichen Austausch würde so manchem auch reichen. Raus aus dem Homeoffice? Wie schade. So schön war die Zeit.
Lesen Sie auch den Pro-Kommentar von Wolfgang Schütz
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