Vor allem jetzt: Geschenke lieber online kaufen?
Corona macht den Geschenkekauf vor Weihnachten zum Problem: Für die Inzidenzquote, für den Umsatz der Geschäfte - aber auch für die uns Beschenkende. Auch unsere Autoren sind sich uneinig.
Ja, lieber online Geschenke kaufen
Wer derzeit durch die Innenstadt eilt, um noch schnell die Geschenkliste für Weihnachten abzuarbeiten, sieht lange Schlangen vor den Läden: Der Grund sind die neuen Corona-Bestimmungen für den Handel. Die Ladentür wird im zweiten Corona-Dezember zum Grenzübergang. Maske, Personalausweis und Zertifikat, ob getestet oder genesen, gehören zur Pflichtausrüstung für alle, die durch die Geschäfte bummeln wollen. Die Auflagen werden streng kontrolliert – aber das kann dauern.
Da ist Online-Shopping doch eindeutig die bessere Wahl. Statt sich in der Kälte die Beine in den Bauch zu stehen, kann man es sich auf dem heimischen Sofa mit Wolldecke, Tee und Plätzchen gemütlich machen. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Öffnungszeiten und Einlasskontrollen kennt das Internetgeschäft nicht. Für den Schwager eine ausgefallene Spirituose aus der Familienbrennerei oder für die Mutter ein Seidentuch aus der kleinen Kunstwerkstatt – das Angebot im Netz ist grenzenlos. Keine Innenstadt kann da mithalten. Klar will man die lokalen Händlerinnen und Händler nach zwei harten Corona-Geschäftsjahren unterstützen – das ist richtig und wichtig. Die meisten Läden haben inzwischen einen eigenen Online-Shop, und zwar nur ein paar Klicks entfernt.
Der digitale Weihnachtsbummel ist aber nicht nur für einen selbst viel bequemer, sondern hilft vor allem im gemeinschaftlichen Kampf gegen Corona. Die Politikerinnen und Politiker haben nicht unbegründet an den Regeln geschraubt. Die Inzidenzen sind so hoch wie noch nie. Um allen ein gesundes Weihnachten und Neujahr zu ermöglichen, muss die Pandemie jetzt eingedämmt werden. Wer im Internet Geschenke kauft, reduziert die Kontakte und bricht so die Welle mit.
(Andreas Dengler)
Nein, lieber die Geschenke in den Länden kaufen
Seit knapp zwei Jahren kämpft sich der Einzelhandel durch die Pandemie und akzeptiert ständig neue Auflagen. Nun gilt 2G: Ungeimpfte können nicht in die Geschäfte – zu einer besonders umsatzstarken Zeit. Gerade deshalb sollten Geimpfte und Genesene dort ihre Weihnachtsgeschenke shoppen und so die Läden unterstützen. Seit Jahren verlagern wir unsere Einkäufe immer mehr ins Internet. Gleichzeitig wollen wir belebte Innenstädte und ein breites Angebot an Geschäften. Das passt nicht zusammen.
Wer nicht will, dass immer mehr Läden schließen und an ihren Plätzen Immobilienbüros und Versicherungsunternehmen in die Ladenstraßen ziehen – und das kann wirklich niemand wollen –, sollte seine Einkäufe vom Laptop wieder ins reale Leben verlagern. Ja, man muss gerade einen 2G-Nachweis zeigen und den Ausweis dabeihaben. Aber mal ehrlich: Ist es wirklich Hindernis und Grund zur Beschwerde, Handy und Geldbeutel mitzutragen? Im Laden selbst herrscht FFP2-Maskenpflicht und eine Personenbegrenzung. Das Argument, aus Infektionsschutzgründen lieber vom Sofa aus einzukaufen, ist damit hinfällig. Vermutlich ist die Ansteckungsgefahr größer, wenn ich mein Paket beim Nachbarn holen muss, weil ich die Zustellung verpasst habe.
Und genau da setzt das nächste Problem beim Online-Shopping an: Meine Bestellungen müssen in Luftpolsterfolie und Pappe verpackt und vom Lieferwagen bis zu mir gekarrt werden – ja, es gibt auch Lastenräder, aber meistens ist es doch der Verbrenner. Das bläst unnötig CO2 in die Luft und produziert noch mehr Verpackungsmüll, von dem es zur Weihnachtszeit schon mehr als genug gibt. Da macht man sich doch lieber selbst auf den Weg in die Stadt, um alle Geschenke zu besorgen – gerade zur Corona-Zeit.
(Alexandra Hartmann)
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