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  3. Premiere "Der Goldene Drache": Die Glückskatze winkt ins Leere

Premiere "Der Goldene Drache"
08.02.2012

Die Glückskatze winkt ins Leere

Männer spielen Frauen: In Roland Schimmelpfennigs „Der goldene Drache“ übernehmen die Schauspieler zur Verfremdung gegensätzliche Rollen – wie hier Klaus Müller und Martin Herrmann, die im Asia-Imbiss bei Florian Innerebner zu Gast sind. Das Lachen bleibt einem oft allerdings im Halse stecken.
Foto: Nik Schölzel/Theater Augsburg

Premiere am Theater Augsburg: Das Ensemble überzeugt mit Roland Schimmelpfennigs Erfolgsstück „Der Goldene Drache“ und bietet so viele Höhepunkte wie Gerichte gebrutzelt werden.

Leben wir nicht alle in Kojen, die zu eng sind für unsere Träume? Jeder hat seine Wabe irgendwo in den Regalreihen der Gesellschaft, sein Fach – und da passt nur hinein, wer sich ein wenig duckt, fügt und betrügt, wer sich den Verhältnissen anpasst. Von Sehnsucht, Liebe oder Verzweiflung getriebene Ausbrüche aus dem Kastensystem können zwar gelingen. Doch genauso können sie scheitern und in Gewalt, Ratlosigkeit, Suff, Apathie, Elend, Weitermachen enden. Oder tödlich in Pfützen von Blut und Bier.

Zu zart für so viel Aggression

So widerfährt es in Roland Schimmelpfennigs zeitgenössischem Stück „Der Goldene Drache“ jenen jungen Geschwistern aus China, Bruder und Schwester, die als Flüchtlinge illegal im Wohlstandsland sind. Der Junge arbeitet als Küchenhilfe im Thai-China-Vietnam-Restaurant „Goldener Drache“, das Mädchen wird von einem Kaufmann um die Ecke als Sexsklavin verkauft. Illegal heißt für diese Immigranten: auf die Knie. Zahnschmerzen in der Küche können tödlich sein. Und: Der nächste tumbe Freier macht dich kaputt, als zerquetsche er eine Grille, die zu zart war für so viel Aggression.

Doch „Der Goldene Drache“ (Mülheimer Dramatikerpreis 2010 und „Stück des Jahres“ im Urteil von Theater heute) ist nicht nur Sozialdrama. In 48 mehr oder weniger eng miteinander verwobenen Szenen entwirft Roland Schimmelpfennig ein raffiniertes, facettenreiches Spiel um menschliche Beziehungen und das Leben in den Zeiten der Globalisierung – mit Lust an Slapstick, Komik und surrealen Szenen, mit alltagsnahen Figuren und Schicksalen, die uns nahegehen: Der alte Mann, der wieder jung sein möchte. Der frustrierte Mann, dessen Frau einen anderen liebt. Das junge Paar: Sie will das Kind, er nicht. Zwei Stewardessen, die in ihrem entfremdeten Dasein nie dorthin gelangen, wo sie sein möchten. Das ist die Hausgemeinschaft, deren Wege sich im „Goldenen Drachen“ kreuzen, wo nur die Glückskatzen dauerfroh schauen und mechanisch ins Leere winken.

Fünf Darsteller übernehmen 17 Rollen

Es ist wie im China-Restaurant: Die offene Textvorlage ist nur der Rohstoff. Die Küche muss etwas machen aus den Zutaten, zu denen in diesem Fall auch ein kariöser blutiger Schneidezahn gehört. Fünf Darsteller, die 17 Rollen übernehmen, eine Geschichte, die aus vielen Einzelteilen verzahnt gehört: Da kann manches anbrennen, versalzen sein, ins Stocken geraten oder verkochen. Nichts davon in Augsburg.

Was der 32-jährige Regisseur Ramin Anaraki zusammen mit Tatjana Kautsch (Bühne und Kostüme) in ihrer bis ins Requisitendetail bemerkenswerten, stimmigen und überlegten Inszenierung auf der Ausweichbühne im Textilmuseum servieren, ist feine Theaterkost. Süß-sauer und scharf, gut gewürzt, leicht bekömmlich einerseits und doch mit einem bitteren Beigeschmack. Was sich komisch anlässt, kippt ins Tragische. Auf Belustigung folgt Beklemmung.

Souverän und einfallsreich geht Anaraki mit Verfremdung und mitgesprochenen Regieanweisungen um. Die Zuschauer können an diesem Premierenabend gleichsam dem Entstehungsprozess von Theater beiwohnen. Schlicht großartig ist, wie das Ensemble – Eva Maria Keller, Klaus Müller, Martin Herrmann sowie die jungen Schauspieler Lea Sophie Salfeld und Florian Innerebner – die Herausforderung der „totalen“ Verwandlungen meistert. Frauen spielen Männer, Männer Frauen, Alte Junge, Junge Alte.

Hochregale auf Rädern schaffen eine offene und variable Bühne mit jenen kojenartigen Spielorten, die eben zu eng sind für große Träume. Die Rhythmisierung der Übergänge zwischen minutenkurzen Szenen überzeugt. Anaraki findet immer das richtige Scharnier: Mal ist es ein Ineinanderfließen mit parallelem Spiel auf zwei Ebenen, mal erzwingen retardierende Momente ein Innehalten, bevor wieder aufs Tempo gedrückt wird. Diese 90 Minuten sind schrill und still, laut und leise, heftig und sanft, grotesk und schockierend.

Schlangentanz mit Suppenschale

Die 6, die 83, die 101, die 31, die 17: So viele Gerichte im Goldenen Drachen im Wok gebrutzelt werden, so viele Höhepunkte aus dieser Inszenierung möchte man aufzählen. Wie Eva Maria Keller die Fabel von der Grille und der Ameise als Kabinettstück gibt, Klaus Müller einen Schlangentanz mit Suppenschale auf dem Kopf; die Zerbrechlichkeit, die Florian Innerebner dem chinesischen Mädchen verleiht, Lea Sophie Salfelds spielerische Robustheit ...

„Der Goldene Drache“ macht hungrig auf Theater. Starker Applaus des Premierenpublikums.

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