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  3. Ulm: John von Düffels „Antigone“ feiert Premiere am Theater Ulm

Ulm
19.09.2021

John von Düffels „Antigone“ feiert Premiere am Theater Ulm

"Antigone" am Theater Ulm. Der neue König und die Töchter des alten: (von lins) Antigone (Marie Luisa Kerkhoff), Kreon (Anne Simmering), Ismene (Emma Lotta Wegner).
Foto: Kerstin Schomburg

Uraufführung am Theater Ulm: John von Düffels neue Variante des "Antigone"-Mythos verhandelt Macht und Geschlecht – mit einem reinem Frauenensemble.

Quizfrage: Sophokles, Hölderlin, Brecht, auch der slowenische Brummbär unter den Punk-Philosophen, Slavoj Zizek – was haben diese Herren gemein? Alte, weiße Männer, möchte man denken, klar. Aber allesamt haben sie jene Frau zur Heldin eines ihrer Werke erhoben: Antigone. Ödipus Tochter. Mythische Emanzipationsfigur. Jetzt folgt ihrer Legende John von Düffel. Er ist Belletrist und Bühnenautor, der es antik-mythisch liebt: 2019 feierte sein „Ikarus“ Uraufführung am Theater Ulm. Jetzt, im Auftrag desselben Theaters, an selber Stelle: „Antigone“. Ein Spiel über Feminismus und Macht – gespielt allein von Frauen.

John von Düffel hat "Antigone" für das Theater Ulm geschrieben

Einer ist immer da: Kreon äugt und spricht von Anbeginn ins Publikum. Vor dem noch gedimmten Schein einer Flutlichtanlage, beginnt er, sich zu erinnern: „Ich war der beste zweite Mann.“ Will heißen: Er war Stellvertreter hinter Thebens König Ödipus und erlebte, wie dessen Reich dem orakelten Elendsschicksal entgegentaumelte. Ewig zweite Garde, das nagt an Kreon. Und das macht ihn als Leitfigur für Düffel so verdammt interessant.

Trailer: "Antigone" von John von Düffel am Theater Ulm

Das Alpha- und mal Omega-Männchen der Geschichte ist Kreon, zunächst als Berater des Königs und seiner Kinder. Weise, zweifelnd, aber auch schon ein Ich-weiß-es-besser, ein Ich-wäre-besser. Mit seiner Macht wird sein Wesen gewaltiger. So spielt ihn Anne Simmering, in bärenstarken Metamorphosen, im Männer-Anzug. Diese Figur hält alle Fäden des Stücks in Händen und man fragt sich bald verdutzt: Warum heißt das Stück nicht Kreon? Das ist der Haken bei dieser „Antigone“, in der fünf Schauspielerinnen alle Frauen- und Männerrollen stemmen.

Viel Drama in Theben, um Ödipus, Kreon und Antigone

Viel Drama jedenfalls in Theben: Ödipus’ Vatermord, Mutter-Sohn-Inzest, diese Kapitel sind zwar längst über die Bühne, aber damit begann ja das Übel erst. Ödipus’ Kinder müssen das Elend ertragen. Dass die vier Söhne und Töchter – Antigone, Ismene, Eteokles, Polyneikes (Marie Luisa Kerkhoff, Emma Lotta Wegner) – zwei Frauen in Doppelrollen spielen, ist ein gelungener Düffel-Gag, im Spiel mit Geschlechter-Klischees. Und dann kriegen sich die Jungens in die Wolle: Die Brüder fetzen in Bundeswehr-Camouflage über die Bühne und schwingen Schwerter.

Showdown in Theben: Kreon (Anne Simmering) hat jetzt die Macht inne. Doch in einem Punkt will sich ihm Antigone (Marie Luisa Kerkhoff) nicht beugen.
Foto: Kerstin Schomburg

Der eine ist König, der andere eben nicht, Krieg unvermeidlich. Da pumpt „Seven Nation Army“ aus den Boxen und Eteokles brüllt zum Angriff: „Sieben gegen Theeeeben!“ – lustig, so lautet der Titel einer der zig antiken Quellen, die von Düffel für sein Stück angezapft hat. Solche Szenen legen den Finger in die Wunde, wie irrsinnig die Keilerei ist. Macht, Stolz, Kampf, toxisch maskulin. Am Ende: beide Brüder tot.

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„Bestattet wird der Königsmörder nicht“, urteilt Kreon über den Angreifer ohne Krone, Polyneikes. Kreon thront wie ein Sonnenkönig auf der Bühne, die Schräglage hat, wie die Herrschaft, die er nun über Theben ausübt. Jetzt erst kommt sie, Antigone, voll ins Spiel. Kerkhoff spielt sie wie eine Jeanne d’Arc der Trauerbewältigung – klarsichtig, nur vom Ideal getrieben. Sie will, dass beide Brüder in Frieden begraben werden. Ist sie die Weisheit? Zumindest selbst die wortwörtlich Blinden, König Ödipus und der Seher Teiresias (zweimal blind und brillant dramatisch in Doppelrolle: Christel Mayr) sehen mehr als Kreon. Denn wenn etwas verblendet, korrumpiert, dann Macht. Von Düffel seziert das Prinzip Herrschaft, in starken Sätzen: „Regiert anders“ – sagt Kreon noch als Berater und wünscht sich, dass Könige für das Wohl aller regieren.

Worauf Düffel auch zielt: Macht, Ohnmacht, Tod und verwehrter Abschied in Corona-Zeiten. Diese Parallelen strapaziert er aber nicht über, markiert sie nicht sichtbar. Zum Glück. Das würde der klaren Sprache, dem Mythos, seine universelle Kraft rauben. Am Ende bleibt die Genderfrage, – und ja, die haben schon die alten Griechen im Mythos ausgefochten. Wenn eine Frau in Männerrolle Schwäche „weibisch“ nennt, wenn Fruchtbarkeit den Marktwert einer Frau bestimmt, ist das ekelhaft. Aber ist es eine Überraschung? Steile These: Wäre es nicht der wahre Witz, würde ein Mann in die Rolle der Antigone schlüpfen? Die Qualität des Düffel-Stücks, in Jasper Brandis’ Regie, bleibt aber: Es kurbelt zig Gedanken um Macht an. Auf das Ende mit Kunstblut folgt begeistert Beifall für die Uraufführung.

Nächste Termine: am 24., 26. und 29. September.

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