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Buchkritik
16.02.2019

Unter Wölfen: Pierre Lemaitre über Menschen und Moral

Der französische Autor Pierre Lemaitre.
Foto: Susanna Saez, EFE/dpa

„Die Farben des Feuers“ ist ein rasantes Panorama menschlicher Makel - und die gelungene Fortsetzung von Lemaitres Trilogie der Zwischenkriegszeit.

Vom Himmel in die Hölle in nur ein paar Wochen. Das ist das Schicksal von Madelaine Péricourt, Tochter eines schwerreichen Bankiers, der leider vor kurzem verblichen ist. Am Tag der feierlichen Beisetzung – der Präsident der Republik gibt sich die Ehre! – stürzt Madelaines siebenjähriger Sohn, Paul, vor den Augen von tout Paris aus dem Fenster im zweiten Stock des Stadtpalais genau auf den Sarg seines Großvaters… Äußerst dicht und bildhaft, mit einigen klischeehaften Zuspitzungen – was der Roman mit diesem Beginn verspricht, hält er bis zum Schluss.

„Die Farben des Feuers“ ist der zweite Teil einer geplanten Trilogie des bald 68-jährigen französischen Jungautors Pierre Lemaitre. Jung deshalb, weil das Schreiben den Büchermenschen spät ereilte – dafür dann mit Macht. Als Dozent für Literaturgeschichte unterrichtete er vor allem Bibliothekare. Dass sein Jugendtraum vom Schreiben sich noch erfüllte, hat er, wie er in der französischen Presse erzählt, vor allem seiner zweiten Frau zu verdanken. Sie spornte ihn an, mit einem fertigen Manuskript auf die Suche nach einem Verlag zu gehen. Der Rest klingt selbst wie ein Roman: Erster Krimi sehr erfolgreich, dann quasi für jedes Buch einen anderen Preis. Der endgültige Aufstieg zum angesehenen Literaten gelingt Lemaitre aber mit dem Roman „Wir sehen uns dort oben“, dem ersten Teil jener Trilogie, für den er 2013 den Prix Goncourt erhalten hat, die wichtigste literarische Auszeichnung Frankreichs.

"Die Farben des Feuers" ist ein Panorama der menschlichen Makel.
Foto: uliaymiro37046, Adobe Stock

Auf ihrem maliziös geplanten Rachefeldzug geht die Heldin über Leichen

Wer die längst erfolgreich verfilmte Geschichte kennt, wird im neuen Buch einiges Personal wiedererkennen. Um Freude daran zu haben, ist das aber keine Voraussetzung. „Wir sehen uns dort oben“, spielt während der Jahre 1918 bis 1927. „Die Farben des Feuers“ schließt quasi nahtlos daran an, ragt hinein bis in die Mitte der 1930er Jahre. Man merkt dem Werk Lemaitres Verwurzelung im Kriminalgenre und seine Bewunderung der großen Autoren des 19. Jahrhunderts an. Ein tragischer Held, der tief stürzt, aber sein Schicksal meistert. Madelaine, Lemaitres Hauptfigur, vertraut den falschen Leuten und verliert dadurch alles. Beinahe mittellos, alleinerziehend – und mit gleich mehreren starken und glaubhaften Rachemotiven, geht sie auf ihrem maliziös geplanten Revanchefeldzug über Leichen. Für Paul bleibt sie dennoch die aufopferungsvoll liebende Mutter. Wie gesagt, es wird manchmal etwas schablonenhaft. Man verzeiht Lemaitre diese Überzeichnungen aber bereitwillig, weil er nie langweilt.

Ganz im Stile einer Fernsehserie hangelt man sich von Cliffhanger zu Cliffhanger und liest auch über manche Extravaganzen hinweg, wie die immer wieder eingestreute direkte Ansprache des Lesers durch den Erzähler. Die Volten, die der Plot schlägt, verweisen indirekt auf die Art und Weise, wie Lemaitre seine Romane entwirft.

Das Schreiben ist für ihn die beglückendste Phase bei der Arbeit an einem Buch. Es kann aber nicht beginnen, bevor die Handlung festgelegt ist und die Recherchen zum zeitlichen Kontext bis ins Detail abgeschlossen sind. Ein guter Roman, so sagt der Autor, kennt seinen Schluss von Beginn an. Und er lebt von gut gezeichneten Personen.

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Die Moral in dieser Gesellschaft ist auf den Hund gekommen

Was dies betrifft, bleibt Lemaitre nichts schuldig – und zeichnet anhand klug gewählter Protagonisten – ein Banker und Industrieller, ein Journalist, ein Politiker – das Bild eines Landes, in dem es gewaltig gärt. Frankreich hat doch angeblich den Großen Krieg gewonnen. Aber wirkliche Sieger gibt es nur wenige. Fast zehn Jahre nach dem Friedensschluss ist der große Aderlass, das sinnlose Opfer einer ganzen Generation, längst nicht überwunden. Die Wirtschaft kommt nicht in Schwung und die Politik stolpert von Skandal zu Skandal. Stattdessen macht sich ausgerechnet im Land des verhassten Kriegsgegners, auf der anderen Seite des Rheins, eine neue Bewegung daran, Europa wieder in den Abgrund zu stürzen.

Die Moral ist in dieser Gesellschaft auf den Hund gekommen. Und Lemaitre ist da am stärksten, wo er das Netz aus Ränken und Intrigen, Lügen und Listen, das seine Figuren aufspannen, enthüllt und mit dem Leser zusammen gebannt darauf wartet, wer sich als Nächstes darin verheddert. In Frankreich hat er damit an den Erfolg des ersten Teils der Trilogie angeknüpft. Mit Erscheinen von Teil zwei beginnt nun auch bei uns das lange Warten auf Teil drei. Und wer weiß, vielleicht macht Lemaitre ja doch eine alte Ankündigung wahr, und nähert sich schreibend sogar in zehn Bänden unserer Gegenwart an.

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