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Titelthema Tradition
14.11.2020

Vom Skandal zur Tradition: Die Geschichten bekannter Lieder

Es gibt Lieder, die jeder kennt. Manche von ihnen haben allerdings eine ganz andere Bedeutung, als man vermuten würde.
Foto: Gregor Fischer, dpa (Symbol)

Einige sehr bekannte Lieder haben eine erstaunliche Geschichte. Wer die Hintergründe kennt, weiß zum Beispiel, warum Nazis die deutsche Nationalhymne hassen müssten.

Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum ... Diese ersten Zeilen eines Volkslieds dürften hierzulande kaum jemandem unbekannt sein. Jeder zweite Freizeitchor hat das Stück im Repertoire, der musikalische Großvater gibt es bei der Familienfeier zum Besten, mancher Wanderer trällert es unterwegs vor sich hin – das Liedlein hat sich tief in die deutsche Musiktradition eingegraben. Es erzählt von einer Linde und den vielen Erinnerungen, die das Ich im Lied mit ihr verbindet. Ein Text zum Wohlfühlen, zum die Seele baumeln lassen, ein Text – über Selbstmordgedanken?

"Am Brunnen vor dem Tore": lockeres Volkslied oder depressive Dichtung?

Tatsächlich steckt hinter dem Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“ noch etwas ganz anderes als nur das heimelige Bild, das man gemeinhin damit verbindet. Ursprünglich waren die sechs Strophen über den jungen Mann, der an der Linde vorbeigeht, unter dem Titel „Der Lindenbaum“ Teil des 1824 erschienenen Gedichtzyklus „Winterreise“ von Wilhelm Müller. Franz Schubert vertonte den ganzen Zyklus und Friedrich Silcher schrieb Schuberts Variante des Lindenbaums schließlich zu der heute so bekannten Fassung um.

Eigentlich ist der Text des Liedes "Der Lindenbaum" sehr melancholisch.

So weit, so uninteressant. Doch wer die Zeilen heute singt, versteht ihren Inhalt oft falsch: Im Gedichtzyklus ging es eigentlich um einen jungen Mann, der sich traurig auf eine ziellose Wanderschaft begibt, nachdem er seine Geliebte nicht heiraten konnte, erklärt Uwe Sochaczewsky, der an der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und an der Münchner Musikhochschule lehrt. Wenn im Liedtext die Zweige der Linde rauschen, als riefen sie: „Komm her zu mir, Geselle, hier findst Du Deine Ruh’“, geht es nicht um gemütliches Rasten: „Im Text ist der Lindenbaum die Verlockung, sich umzubringen“, sagt der Musikexperte. „Wer den Zusammenhang nicht kennt, glaubt allerdings, dass nur ein schöner Baum und die Idylle vor den Toren eines Dorfes besungen wird.“

Nationalsozialisten wollten, dass die Komponisten vergessen werden

Dass im Laufe der Zeit viel von dem vergessen wird, was der Komponist einstmals in sein Werk hineinschrieb, komme immer wieder vor, sagt Uwe Sochaczewsky. Manchmal werde allerdings beim Vergessen auch nachgeholfen. So hätten zum Beispiel die Nationalsozialisten Werke von unliebsamen Künstlern verboten – oder, wenn ein Lied bereits sehr beliebt war, einfach den Namen des Komponisten durch ein „Autor unbekannt“ ersetzt. Diese Anonymisierung habe sich nicht nur auf Musikstücke beschränkt, sondern sei etwa auch den Gedichten von Heinrich Heine widerfahren.

Wenn der Ursprung von Liedern in Vergessenheit gerät, ist das aber meistens keine Absicht. Gleichgültig ist es allerdings nicht, denn das Wissen um die Entstehung kann großen Einfluss auf die Wirkung und Bedeutung von Musik haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die deutsche Nationalhymne: Der Text gedichtet von Hoffmann von Fallersleben, die Melodie von Joseph Haydns „Kaiserlied“, so lernt es jeder Schüler. Sochaczewsky ergänzt diese Entstehungsgeschichte um ein Detail, das viele nicht kennen: „Die deutsche Nationalhymne war ursprünglich ein kroatisches Volkslied, das Haydn teilweise neu komponiert hat.“

Dieses kroatische Volkslied hat Haydn zur Melodie der heutigen deutschen Nationalhymne inspiriert.

Die Vorlagen, die es zu Haydns Zeit gab, seien sehr ähnlich und man müsse annehmen, dass der Komponist sie kannte. Wer sich das kroatische „Jutro rano se ja stanem“ anhört, stellt fest, dass die ersten Takte exakt der Melodie von „Einigkeit und Recht und Freiheit“ gleichen. Der Text hingegen ist deutlich weniger staatstragend: „Früh am Morgen stehe ich auf, kurz vor der Morgenröte, und spaziere zum Wasser, um mich abzukühlen“, lautet der Anfang, dann geht es um ein Mädchen, das nicht den Reichen heiraten will, sondern den Armen, den es liebt.

Deutsche Nationalhymne ist von kroatischem Volkslied inspiriert

Wie diese Entstehungsgeschichte der deutschen Nationalhymne deren Bedeutung verändert? Auf die Tradition beim Staatsempfang oder bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele wirkt sie sich nicht aus. Stellt man sich hingegen eine Gruppe kahlrasierter Neonazis vor, die mit heroisch in die Luft gereckten Fäusten ein Lied mit kroatischem Migrationshintergrund schmettert, muss man mit diesem Wissen unwillkürlich schmunzeln.

Aus heutiger Sicht eher verwunderlich sind die Geschichten über Musikskandale der Vergangenheit. Ein Paradebeispiel dafür ist wohl „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky. Heute lockt es viele Gäste in große Säle, gilt als musikalisches Meisterwerk. Dabei ging es bei der Uraufführung im Jahr 1913 hoch her, und das nicht in gutem Sinne: Im Theater in Paris wurden die Musiker und Tänzer lauthals ausgelacht, ausgebuht und es kam sogar zu Handgreiflichkeiten im Publikum, deren Ergebnis angeblich 27 Verletzte waren. Die damals neuartige Musik und der für viele Gäste lächerlich anmutende archaische Tanz auf der Bühne ging vielen zu weit.

"Le Sacre du Printemps": 27 Verletzte bei Uraufführung

„Le Sacre du Printemps ist typisch für ein Stück, das die Grenzen sprengt von dem, was man ästhetisch findet“, erklärt Sochaczewsky. Die spätere Akzeptanz sei gekommen, als man sich an die Sprache dieser Form von Musik gewöhnt hatte und die Ästhetik hinter dem, was man zuerst abgelehnt hatte, verstand.

Wer kann schon wissen, wie man in einigen Jahrzehnten auf heute als skandalös betrachtete Musik blicken wird? Vielleicht gelten einige der Songs oder Werke, die heute von Kritikern mit vernichtenden Urteilen bedacht werden, später als wegweisende Neuerungen oder werden als allgemein geschätzte Traditionen betrachtet. Schließlich hätte sich in den Anfangszeiten der Rolling Stones auch kein Musikexperte vorstellen können, dass ein halbes Jahrhundert später diese „Negermusik“, wie Rock damals gerne genannt wurde, so tief in der Gesellschaft verankert sein würde. Heute gibt es in Deutschland sogar Rock-Seniorenchöre, die gemeinsam „I can’t get no satisfaction“ singen.

Dieser Artikel gehört zum Titelthema Tradition, das unsere Volontäre des Abschlussjahrgangs 2020 gestaltet haben. In ihren Texten setzen sie sich mit verschiedenen Aspekten von Tradition auseinander.

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