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Kriegsreportagen
30.04.2024

"Europas Front": Eine Stimme für Menschen, die im Krieg bestehen müssen

Ein Bild und seine Geschichte von Europas Front: Eine Granate schlug in den Garten von Jelena ein. Ihr Sohn wurde von russischen Soldaten ermordet. In ihrer Verzweiflung beerdigte sie den Leichnam in dem Krater vor ihrem Haus.
Foto: Till Mayer

Der Journalist Till Mayer kennt die Ukraine schon lange vor dem russischen Überfall. Sein neues Buch erzählt eindrucksvoll von Menschen, die mit dem Krieg leben müssen.

„Europas Front“ lautet der Titel des neuen Buchs des Journalisten und Fotografen Till Mayer, und der Untertitel „Krieg in der Ukraine“ verrät, wo diese Front verläuft. Nach „Donbas. Europas vergessener Krieg“ und „Ukraine. Europas Krieg“ ist „Europas Front“ das dritte Buch in fünf Jahren, das Mayer, dessen Reportagen auch in der Augsburger Allgemeinen erscheinen, zum Krieg in der Ukraine veröffentlicht hat. 

Zwei Jahre ist es her, dass mit der Invasion Russlands in die Ukraine der Krieg eskalierte. Begonnen hatte er schon zehn Jahre zuvor mit dem Einmarsch russischer Truppen in den Donbas und der Annexion der Krim im Jahr 2014. „Über 10.000 getötete Zivilisten, Hunderttausende tote Soldaten, eine Zerstörung, die Hunderte Milliarden Euro Schaden ausmacht“: Diese Bilanz (seit Beginn der Invasion 2022) stellt Till Mayer in seinem Buch voran. 

Eine Zeittafel gibt einen Überblick über die Ereignisse

Zu Beginn von „Europas Front – Krieg in der Ukraine“ steht, wie schon bei Vorgänger-Büchern, eine Karte der Ukraine, die zeigt, welche Gebiete in russischer Hand sind oder waren. Und eine Zeittafel, die einen Überblick über die wesentlichen Ereignisse rund um den Krieg gibt. Sie ist lang, sechs von insgesamt 168 Buchseiten: Beginnend mit der proeuropäischen Revolution auf dem Maidan in Kiew, gefolgt von der Annexion der Krim, Russlands militärischer Intervention im Donbas seit 2014, dem flächendeckenden Vorrücken russischer Truppen zu Beginn der Invasion 2022, bis hin zu den Verlusten. Aber auch: das Gegenhalten, das Wehren, das Rückerobern. 

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Till Mayer ist zu einem Chronisten eines Krieges geworden, vor dem er als Berichterstatter aus der Ukraine jahrelang gewarnt hat. „In Deutschland beginnt wieder das Verdrängen“, sagt Mayer, „acht Jahre lang hatten wir einen Krieg mitten in Europa ignoriert. Das hat die Invasion mit verschuldet. Wir dürfen nicht wieder den gleichen Fehler begehen. Es wäre fatal.“ 

Putins Krieg, schreibt Mayer, ist ein Krieg gegen die Demokratie

Im Vorwort zu seinem Buch erklärt Mayer, warum die in der Ukraine umkämpfte Front Europas Front ist, Putins Krieg ein Krieg gegen unsere Demokratie. Putin, schreibt er, glaube nur an Stärke. Mayer fordert seine Leserschaft auf: „Zeigen wir, dass Demokratie Stärke bedeutet.“

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Die Stärke der Menschen in der Ukraine, die Mayer in seinem Buch porträtiert, ist eine leise, eine verzweifelte Stärke. Die Texte und Bilder sind chronologisch geordnet, 22 Geschichten aus zwei Jahren Krieg, die erste und älteste stammt vom Juli 2022, die jüngste vom Februar 2024. Sie füllen die Punkte auf der Ukraine-Karte, die Daten, Zahlen und Fakten mit Leben. Mit Angst, Mut und Hoffnung. 

Der Traum von den 1000 Tulpen für den gefallenen Ehemann

Da sind nicht nur Soldaten an der Front, das Donnern der Artillerie, das Heulen der Sirenen bei Luftalarm. Da sind auch Vertriebene, die aus ihren Erlebnissen Theaterstücke machen. Seniorinnen, die über Kaffee und Cremetorte kurzzeitig Raketen und Trümmer vergessen. Ärztinnen und Mediziner, die Verletzte und Kranke versorgen, auch wenn es sie selbst in Gefahr bringt. Eine zweifache Mutter, die davon träumt, 1000 Tulpen für ihren gefallenen Mann zu pflanzen. Von russischen Besatzern wurde sie über Monate gequält und schwer misshandelt. 

Und da ist Oleksandr, der mit mühsamen, kleinen Schritten durch seine inzwischen befreite Heimatstadt Cherson geht, die Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen. Er erzählt, wie ihn die Invasoren in einem der eigens errichteten Foltergefängnisse beinahe zu Tode gemartert hatten. 

Der Journalist Till Mayer hat schon vor 2022 regelmäßig über die Ukraine berichtet.
Foto: Mykola Oliinyk

Die Bilder sind, wie immer bei Mayer, schwarz-weiß, die blau-gelben Nationalfarben der Ukraine werden zu Graustufen. Es sind mehr Uniformen, Waffen und Trümmer zu sehen als in seinen vorherigen Büchern zur Lage im Land. Aber: Beim genauen Hinsehen sieht man Details, die das Hirn mit Camouflage und Panzerhaubitze nicht zusammenbringen will. Hundewelpen im Schützengraben. Soldaten, die Autogramme schreiben. Selbst gebastelte Drohnen als Antwort auf einen Hightech-Krieg. Die manikürten Hände der Soldatin am Sturmgewehr. 

Und umgekehrt: In Aufnahmen, die auf den ersten Blick wie Familienfotos oder Schnappschüsse wirken, schleicht sich der Krieg. Eine Frau werkelt an einer Holzkonstruktion in ihrem Garten – es ist ein Grabkreuz, das den Ort markiert, an dem sie den Leichnam ihres Sohnes vergraben hat. Den Trichter eines Granateneinschlags vor ihrem Haus. Ein Bauer treibt seine Ziege vor sich her – durch Trümmer, vorbei an einem ausgebrannten Lkw. Ein Tanzlehrer, einmal beim Unterrichten, einmal mit Frau und wenige Wochen altem Sohn, beide Szenen sanft beleuchtet – von Akku-Leuchten und Handy-Lichtern, Stromausfall nach einem Luftangriff. Eine Sängerin singt mit geschlossenen Augen ins Mikro, im Hintergrund ein Klavier – und eine zerbombte Stadt.

Till Mayer ist Experte für diesen Krieg

Till Mayer sieht und dokumentiert den Alltag des Krieges, weil er geblieben ist, als die Kameras, Reporter und Journalistinnen großer Medien längst weitergezogen sind zum nächsten Krisenherd, der nächsten Explosion, dem nächsten Anschlag irgendwo in der Welt. Er ist Experte für diesen Krieg, auch wenn man sich eine schrecklichere Jobbeschreibung kaum vorstellen kann. Warum er trotzdem nicht die Hoffnung verliert? „Weil die Ukrainerinnen und Ukrainer so tapfer kämpfen, haben wir auch eine Chance, dass Putins Panzer nicht weiter Richtung Westen rollen.“ 

Wenn man wirklich hinsieht, ist Till Mayers Buch doch mehr als eine Chronik: Es ist ein Plädoyer gegen das Ergeben, gegen das Heraushalten, weder neutral noch meinungslos, wie man es eigentlich erwarten würde von einem Chronisten. Aber: Wie kann man das sein, wenn man Tag für Tag mit Menschen spricht, die einen Kampf kämpfen, den sie nie gewollt haben? „Europas Front“, sagt Mayer, soll eine Stimme sein für die Menschen, die im Krieg bestehen müssen. „Es soll die aufrütteln, die zu Hause sicher auf dem Sofa sitzen. Noch sicher.“ 

Till Mayer: Europas Front. Krieg in der Ukraine. Ibidem-Verlag, 168 Seiten, 25 €.

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