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Passionsspiele
07.05.2023

Klare Ansagen bis zur Auferstehung: Die Passionsspiele in Waal feiern ihren 400. Geburtstag

Das Leiden Christi spielen die Bürger von Waal seit 400 Jahren auf der Bühne.
Foto: Mathias Wild

Seit rund 400 Jahren bringen die Einwohner von Waal im Ostallgäu regelmäßig das Leiden Christi auf die Bühne. Mit der aktuellen Inszenierung ist die Tradition endgültig im 21. Jahrhundert angekommen.

Jesus, ein „arroganter Schnösel“, dem es nur auf die „Show“ ankomme, der für seine Bergpredigt tosenden Applaus der Zuhörerschaft erhält und beim Einzug in Jerusalem mit stadiontauglichen Sprechchören empfangen wird. (Bisher) Unerhörtes bietet die Neuinszenierung der Passionsspiele in Waal in diesem Sommer. Wohl um das Jahr 1621 gelobten die Bewohner des Marktfleckens im nördlichen Ostallgäu, regelmäßig das Leben und Leiden Christi auf die Bühne zu bringen, wenn sie vor der Pest verschont bleiben. Rund 400 Jahre später inszenierte Manfred Dempf nun eine Passion, die diese religiöse Tradition kundig und gelungen ins 21. Jahrhundert bringt. Entscheidenden Anteil daran hat auch der vom Regisseur selbst verfasste Text. Die Premiere im 575 Zuschauer fassenden Theater der Passionsspielgemeinschaft wurde bejubelt. 

Kabarettist Manfred Dempf sprang für die Regie des Passonsspiels in Waal ein

Dabei war Ende vergangenen Jahres noch gar nicht klar, ob es überhaupt eine „Jubiläums-Passion“ geben wird. Nach den Corona-Querelen sollte wieder Florian Werner, unter anderem künstlerischer Leiter des Stadttheaters Landsberg, die Inszenierung übernehmen. Doch der musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig verzichten. Da erinnerte sich die Passionsspielgemeinschaft an ein Theaterstück, das ihr schon 2006 angeboten worden war – und an dessen Schöpfer, den Kabarettisten, Theater-Autodidakten und Autor Dempf. „Für wen haltet ihr mich?“ heißt dessen Passions-Fassung, die von früheren Spielen in Waal inspiriert war und nicht zuletzt deshalb innerhalb weniger Monate umgesetzt werden konnte. 

So ist die Anmutung der Waaler Passion 2023 auf den ersten Blick wie gehabt: die gewohnten Kostüme, das zurückhaltend-klassische Bühnenbild von Bärbel Pfleghar mit eher simplen Projektionseffekten. Doch Dempfs Text entfaltete von Anfang an seine innovative Wirkung. Er bezieht sich zwar sehr quellenbewusst auf die Evangelientexte, montiert diese aber geschickt neu, um eine dichtere Dramatik zu erreichen. Etwa, wenn die theologisch spitzfindigen Auseinandersetzungen zwischen Jesus und der religiösen Elite in einer Szene komprimiert werden. Dempf setzt aber auch andere Schwerpunkte wie traditionelle Passions-Fassungen. So kommt bei ihm Maria Magdalena (Julia Fischer) eine Führungsrolle zu, während Maria, die Mutter Jesu (Beate Kusterer), eher eine Randfigur bleibt. 

Der Hohe Rat hat eine desillusionierte Weltsicht

Was aber vor allem verblüfft, ist die Sprache, die Dempf dem gesamten biblischen Personal verleiht. Das Volk lässt er Sätze sagen, wie „Das ist schon was anderes als das Blabla unserer Schriftgelehrten“. Der Hohe Rat zelebriert ebenso wie die Römer eine völlig desillusionierte Weltsicht und das rein eigennützige politische Taktieren – bis hin zum Bürokratendeutsch. Aber auch Jesus und seine Jünger machen klare Ansagen fernab der allzu bekannten und eingeschliffenen Formulierungen der Luther-Bibel. „Die Zeit des Feierns ist vorbei“, sagt Jesus nach dem Abendmahl. Die Botschaft und das Erlösungswerk Jesu werden so sehr direkt – bisweilen schon mit einem Zug ins Pädagogische und Plakative – vermittelt. Aber angesichts der allgemeinen Erosion des Glaubenswissens ist das wohl notwendig, um auch Zuschauer abseits des kundigen, aber schrumpfenden Stammpublikums anzusprechen. 

Folgerichtig unprätentiös ist die Inszenierung Dempfs – was etliche pfiffige Regieeinfälle nicht ausschließt. Aber sogar beim Todeskampf Jesu am Kreuz ist kein Platz für virtuoses Schauspielern. Das unverständliche Stammeln des Gekreuzigten wird überlagert von den zynischen Kommentaren der Schaulustigen. Einzig das Auferstehungsgeschehen – auch das stimmig in diesem Konzept – ist ein theatraler Knaller. 

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Jesus-Dasteller Benedikt Hornung spielt beeindruckend

Das bedeutet aber nicht, dass der bewährte Jesus-Darsteller Benedikt Hornung seine Qualitäten nicht ausspielen könnte. Im Gegenteil. Trotz der Simplifizierungen dieser Fassung gelingt es ihm beeindruckend, seiner Figur eine nahezu stete göttliche Aura zu verleihen. Daneben wird das Stück stark geprägt von einem revolutionär gesinnten, hochemotionalen Judas (brillant: Johannes Kellner), der von Jesu Handeln immer mehr enttäuscht ist. 

Doch nicht nur die Leistung und Vielfalt der Laienspieler machen die Waaler Passion zu einem besonderen Theatererlebnis, sondern alle der weit über 200 Ehrenamtlichen, die dabei mitwirken. Dazu zählt diesmal erstmals auch ein Projektorchester, das zusammen mit dem Chor der Passionsspiele (Gesamtleitung: Dietmar Ledel) passende Werke aus vier Jahrhunderten zwischen und während der 16 Szenen der Aufführung zu Gehör bringt. 

Bis 8. Oktober gibt es samstags und sonntags insgesamt 20 Aufführungen der Waaler Passion. Infos und Karten unter Telefon 08246/969001 und im Internet: www.passion-waal.de

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