Hirschvogel kann aus dem Vollen schöpfen
Automobilzulieferer platziert einen Schuldschein in Höhe von 100 Millionen Euro. Großer Zuwachs vor allem in China erwartet
Denklingen/München Der Automobilzulieferer Hirschvogel aus Denklingen hat eigenen Angaben zufolge erfolgreich einen Schuldschein platziert. Die Emission habe ein Volumen von 100 Millionen Euro umfasst und sei wegen des starken Interesses der Investoren mehrfach überzeichnet gewesen, teilt das Unternehmen mit. „Der Zuspruch der Investoren belegt das Vertrauen in unser Geschäftsmodell und unsere Erwartungen für die kommenden Jahre“, wird der für die Finanzen zuständige Dr. Alfons Hätscher in einer Pressemeldung zitiert.
Begleitet wurde das Denklinger Unternehmen von der BayernLB. „Wir freuen uns, dass wir mit der Emission dieses Schuldscheins ein erfolgreiches Unternehmen aus unserem Heimatmarkt Bayern unterstützen können“, sagt Michael Bücker, der im Vorstand der BayernLB das Firmenkundengeschäft verantwortet. Dabei habe sich die enge Zusammenarbeit mit den bayerischen Sparkassen ausgezahlt.
Mehr als 80 Einzelinvestoren
Mit der Emission sichert sich Hirschvogel laut Pressemeldung ausreichend Liquidität zu günstigen Konditionen, um das vorgesehene Umsatzwachstum bewerkstelligen zu können. Es sei der erste Schuldschein für das Unternehmen gewesen, das die BayernLB seit dem Jahr 2006 in enger Kooperation mit der Kreissparkasse Schongau und weiteren Sparkassen aus der Region begleitet. Im Orderbuch fänden sich mehr als 80 Einzelinvestoren vor allem aus Deutschland und Österreich. Insbesondere Sparkassen hätten Anteile gezeichnet.
Fragen unserer Zeitung zu den Beweggründen und den Auswirkungen des Schuldscheindarlehens (siehe auch Infokasten) beantwortete Alfons Hätscher über die Pressestelle des in der Region in Denklingen und Schongau beheimateten Automobilzulieferers.
Warum hat sich das Unternehmen erstmals in seiner Geschichte zu diesem Schritt entschlossen?
Die Fremdfinanzierung von Hirschvogel erfolgte bislang überwiegend durch klassische Banklinien von Banken, mit denen wir teilweise schon sehr lange und sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten. Das soll auch so bleiben. Mit der Begebung dieses Schuldscheins haben wir unsere Fremdfinanzierung nun auf mehrere Schultern verteilt und im Hinblick auf die lange Laufzeit für uns noch stabiler gemacht. Zudem haben wir aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der hohen Liquidität in den Finanzmärkten ein optimales Umfeld für eine derartige Transaktion vorgefunden.
Was wären die Alternativen gewesen?
Natürlich hätte es grundsätzliche Alternativen wie etwa die Platzierung einer Anleihe gegeben. Allerdings würden wir uns dann im öffentlichen Kapitalmarkt bewegen, und dies ist nicht unser Ziel. Wir fühlen uns im Schuldscheinmarkt sehr gut aufgehoben, um unser zukünftiges Wachstum zu finanzieren.
Wie hoch liegt das vorgesehene Umsatzwachstum?
Für die Jahre 2014 bis 2016 planen wir aktuell mit einem Umsatzwachstum von etwa sieben Prozent pro Jahr.
In welchen Bereichen erwartet das Unternehmen denn Umsatzwachstum?
Wir erwarten, in allen Bereichen des Unternehmens zu wachsen. Den größten Zuwachs in den kommenden Jahren sehen wir für uns in Asien und dort vor allem in China.
Wird das Geld auch für die Finanzierung weitere Projekte benötigt?
Wir sind heute in der Lage, unser geplantes Wachstum weitestgehend aus eigener Liquidität zu finanzieren, also mit Geld, das wir selbst erwirtschaftet haben. Insofern werden mit dem Schuldschein Stand heute keine konkreten Projekte finanziert. Allerdings können wir natürlich nicht ausschließen, dass der eigene Cash Flow in Zukunft immer ausreichen wird, um unser Wachstum zu finanzieren. Genauso wenig können wir ausschließen, dass es nicht auch wieder zu konjunkturellen Einbrüchen kommt oder sich die Euro-Krise nochmals verschärft. Für beide Fälle ist es wichtig, ausreichend Liquidität für einen längeren Zeitraum zur Verfügung zu haben.
Haben sich auch Sparkassen und/oder Genossenschaftsbanken aus dem Landkreis Landsberg als Einzelinvestoren beteiligt?
Ja, es haben sich Banken aus dem Landkreis Landsberg beteiligt.
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