Starker Gegenwind
Bürgerinitiative gegen den Windpark Denklingen/Fuchstal zieht viele Besucher an
Die Parkplätze entlang der Denklinger Mehrzweckhalle und die rund 400 Sitzplätze in der Halle reichten längst nicht aus. Weit über 500 Menschen kamen am Donnerstag zum Infoabend der Bürgerinitiative (BI) „Wald-Windkraft-Wahnsinn“ und hörten sich die umfangreichen Informationen der BI-Gründer Christian Unsin und Martin Steger kontra geplantem Windpark Denklingen/Fuchstal an. Ihre Ausführungen wurden ab und an von begeistertem Applaus unterbrochen. Danach ging es in die Diskussionsrunde. Die Meinung vieler Besucher spiegelte sich auch in der Unterstützungsliste der Bürgerinitiative wieder, die im Eingangsbereich auslag – 436 Unterschriften (davon allein 241 aus Denklingen/Dienhausen/Epfach) hatte die BI bis gestern Nachmittag gezählt. „Das ist ein Bekenntnis dafür, dass viele weitere Menschen nicht einverstanden sind mit bis zu 51 Windrädern in unserem Wald“, so Steger gegenüber dem LT. Noch angeschlagen von der langen Nacht und den teils emotionalen Diskussionen (inklusive Applaus und Buh-Rufen) am vier Stunden dauernden Infoabend sagte Steger danach im LT-Gespräch: „Das nächste Mal werden wir die Infos mehr komprimieren. Jetzt müssen wir uns sammeln, es war alles sehr viel Arbeit. Aber wir sind von der Resonanz überwältigt und haben einen Auftrag der Bürger.“ Nach einem Treffen mit einem Rechtsanwalt nächste Woche sehe die BI den „nächsten logischen Schritt“ in einem Bürgerbegehren. Dieses Schlagwort fiel auch am Infoabend immer wieder. Unsin und Steger demonstrierten anhand von vielen Punkten, Bildern und Zahlen sowie windkraftkritischen Kurzfilmen, dass sie „unseren schönen Wald und unsere Naherholung nicht für einen Zufallstrom opfern wollen, der im Stromnetz jetzt schon zu viel ist, sodass wir ihn an andere Länder verkaufen“, wie sie es formulierten.
Erst die Speichertechnik, bevor neue Propeller kommen
Sie ernteten besonders viel Applaus für die Aussage, dass erst die Speichertechnik vorangetrieben werden müssten, um den produzierten Strom speichern und abrufen zu können, wenn es nötig sei. „Bis dahin brauchen wir keine weiteren Propeller“, so Unsin. „Und schon gar nicht das größte Projekt in Süddeutschland mit rund 50 Windrädern in unserer wunderschönen Landschaft“, so Steger. Besonders stießen sich die beiden am Begriff „Bürgerwindpark“ – „das wäre nur richtig, wenn die Bürger vorab gefragt worden wären und die Akzeptanz vorhanden wäre“, so Steger. Wieder lautstarker Applaus aus dem Publikum. Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg erklärte an dem Abend: „Ich wünsche mir, dass es ein Bürgerbegehren gibt. Dann sehen wir weiter, was kommt, was andere Investoren machen. Wenn die Messungen zeigen, dass dort kein Wind geht, wird gar nichts passieren.“
Denklingens Rathauschefin Viktoria Horber: „Ich möchte mich nicht dafür prügeln lassen, dieses Gebiet zu prüfen – viel mehr ist ja bisher nicht geschehen. Die Energiewende ist uns von oben verordnet worden.“ Sie erklärte, dass auf keinen Fall ein Risiko eingegangen werde, falls sich zeige, dass die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei. „Wir handeln verantwortungsbewusster als irgendein Investor.“ Horber fragte die Windparkgegner: „Wie stellen sie sich eigentlich die Energiewende vor?“ In der Diskussionsrunde kamen viele Bürger zu Wort.
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