Warum die Personalkosten steigen
Fuchstaler Gemeinderat stimmt Etat der Kirchenverwaltung zu. Zuvor sorgt eine Position für Verwirrung
„The same procedure as every year“, kommentierte Bürgermeister Erwin Karg in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Anlehnung an den berühmten Sketch „Dinner for one“ die Debatte um den Haushalt der Fuchstaler katholischen Kindertagesstätte. Die von Karg angesprochene Wiederholung liegt allerdings schon zwei Jahre zurück, damals hatten die Gemeinderatsmitglieder mit denkbar knapper Mehrheit zunächst die Verabschiedung vertagt. Nach längerer Debatte ging der Plan heuer jedoch bereits im ersten Anlauf durch, auch wenn ein Aufschub erneut gefordert worden war und drei Kommunalpolitiker die Zustimmung verweigerten.
Der Haushalt muss im Rahmen der Vereinbarung mit der Kirchenstiftung Leeder auch vom Gemeinderat beschlossen werden, da die Kommune 80 Prozent des Defizits trägt. Der Grund für die Vertagung war 2014 die Tatsache, dass den Gemeinderatsmitgliedern das Zahlenwerk nicht vorlag. Heuer stand es ihnen wie schon im Vorjahr dank Informationssystem zwar vorab zur Verfügung, Anton Weinholzner monierte dann in der Sitzung jedoch eine Position bezüglich der gemeindlichen Leistung, die ihm nicht nachvollziehbar erschien.
Josefine Weikmann-Bonk, die im Zuschauerraum anwesend war und die mit für die Verwaltung der Tagesstätte zuständig ist, konnte auf Nachfrage keine Klärung verschaffen. Karg selbst wies darauf hin, er könne sich aus zeitlichen Gründen nicht um jede einzelne Zahl kümmern. Auf die Anwesenheit von Kämmerer Gerhard Schmid habe er jedoch verzichtet, da dieser ihm versichert habe, der Haushalt sei völlig unstrittig.
An Weinholzner gerichtet meinte Karg, man hätte ihn doch vorab per E-Mail auf diesen Klärungsbedarf hinweisen können. Auch das in Verwaltungsangelegenheiten versierte Ratsmitglied Stephan Völk erklärte schließlich, die beanstandete Position gehe in Ordnung, sodass die deutliche Mehrheit der Vorlage zustimmte. Wohl um erneuten Verwirrungen vorzubeugen, empfahl Dritte Bürgermeisterin Franziska Welz, dass Kämmerer Schmid bei der Behandlung des Kindergarten-etats künftig anwesend sein solle.
Der Haushalt selbst liegt bei den Ausgaben um etwa 90000 Euro über dem Vorjahr. Die von der Gemeinde zu entrichtende Beteiligung am Defizit beläuft sich auf 100000 Euro, im Kommunalhaushalt waren hierfür vorsorglich 120 000 Euro ausgewiesen worden. Als Grund für die Ausgabensteigerung verwies Karg auf eine Mehrung bei den Personalkosten um 60 000 Euro. Dies hänge mit der Freistellung der Leiterin zusammen, erklärte er, ohne weitere Einzelheiten mitzuteilen.
Diese Freistellung bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung Kirchenpflegerin Ingrid Hohenadl. Der Anspruch darauf bestehe bereits ab vier Gruppen, stellte sie klar, in Fuchstal gebe es jedoch sogar sieben Gruppen.
Dies bedeute aber nicht, dass die Leiterin überhaupt nicht mehr in der pädagogischen Arbeit tätig sei. Sie arbeite beispielsweise an Projekten oder auch als Springerin bei der Erkrankung von Mitarbeiterinnen, so Hohenadl. (hoe)
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