„Viel weg auf dem Weg von 2010 nach 2012“
Lufttransportgeschwader 61 übergeben. Launiger Rückblick des scheidenden Kommodore
Das Lufttransportgeschwader 61 (LTG) steht seit heute Nachmittag unter neuer Führung: Im Rahmen einer feierlichen Übergabe übertrug der Kommandeur der 1. Luftwaffendivision, Generalmajor Robert Löwenstein, das Kommando über das LTG 61 von Oberst Christian Leitges an Oberstleutnant Markus Bestgen. Dieser ist damit ab sofort neuer Kommodore des Geschwaders, das noch über Transall C-160 und bis zum Jahresende über Hubschrauber Bell UH 1-D verfügt.
Mit einem Herzen, „voll von Abschied, aber auch Dankbarkeit“ verabschiedete sich Oberst Leitges nach zweieinhalb Jahren als Kommodore, von denen er sieben Monate allein schon im Einsatz in Afghanistan verbrachte, von „seinen 61ern“. Sich selbst machte er Mut mit einem Spruch von Karl Valentin, der einst sinngemäß beteuerte: „Das Ende ist der Anfang, nur von der anderen Seite aus betrachtet.“
Anfangen wird er in den nächsten Tagen in Berlin-Gatow beim neu gebildeten Kommando der Luftwaffe, seinen letzten Minuten nutzte er auf dem Fliegerhorst für eine, wie er mit einem Augenzwinkern bemerkte, für ihn ungewöhnlich kurzen Rede. Im Stenogrammstil blickte er zurück bis zum 12. Februar 2010, als er vom damaligen Kommodore Oberst Ludger Bette das Kommando übernommen hatte. Der war im Übrigen gestern ebenso zu Gast wie dessen Vorgänger Oberst Rolf Fahrenholz.
Was vor ihm Generalmajor Löwenstein als eine Aufgabe, vom Ausmaß und vom Umfang her als „gewaltig“ bezeichnete, ließ Christian Leitges seiner Art entsprechend, kurz, knackig, aber mit einer Prise Leichtigkeit und Humor gewürzt Revue passieren. Bei der Kommandoübernahme habe ihn der damalige stellvertretende Kommodore vergessen und er so keine Antrittsrede halten können. Dann kam die Strukturreform. Als ein Vulkan in Island ausbrach, war der Flugdienst des LTG in Richtung Norden beeinträchtigt. Christian Leitges: „Zu viel Asche über Penzing, dafür zu wenig davon im Bundeshaushalt.“
Abschiedsrede mit sehr viel Sinn für Humor vorgetragen
Das hatte Kürzungen zur Folge vor allem der Flugstunden. „Dann war der erste Bundespräsident weg. Anschließend der Minister – weg. Die Wehrpflicht - weg. Dann der zweite Bundespräsident – auch weg.“ Zusammenfassend, so Leitges launiges Resümee, brach viel „weg auf dem Weg von 2010 nach 2012“. Was Leitges mit sehr viel Humor vortrug, stieß bei seinen Vorgesetzten aber auf großen Respekt. Generalmajor Löwenstein: „Ihre Führung war eine Meisterleistung.“
Dass dem scheidenden Kommandeur nicht erst bei seinem Abschiedsmusikwunsch („Danny Boy“) die Tränen dennoch in den Augen standen, erklärte der General ganz nüchtern: „Es muss wehtun, sonst war es nichts.“
Markus Bestgen versprach dem Oberst, dass er „dessen Verband“ mit Kontinuität und Verlässlichkeit weiterführen werde. Für ihn gehe ein Traum in Erfüllung und eine Vorhersage seines ersten Kommandeurs. Der hatte einst in der Beurteilung festgehalten: Für eine Verwendung als Kommodore geeignet.
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