Neu geordnet für die Zukunft
Dießen Seit Beginn des Jahres gehört die Sozialstation der Johanniter in Dießen zum Regionalverband Oberbayern-West, während sie bis dahin dem Regionalverband Allgäu zugeordnet war. Die Verwaltung ist also näher ans Tätigkeitsfeld gerückt: Von Kempten nach Puchheim. Gleichzeitig übernahm Björn Heinrich das Amt als neuer Regionalvorstand. Die Dießener Johanniter nahmen dies zum Anlass, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Mit dem 27-jährigen Björn Heinrich ist ein echter "Johanniter" an die Spitze des Regionalverbandes gerückt, der als Ehrenamtlicher im Rettungs- und im Sanitätsdienst begann. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann wurde dann 2005 als Ausbildungsleiter bei den Johannitern in Regensburg fest angestellt. Nun ist er Vorstand.
Neuer Vorstand will Ehrenamt stärken
Heinrich beschreibt seine Ziele so: "Ich möchte den Verband erfolgreich fortführen und weiter entwickeln. Dabei will ich nicht nur die hauptamtlichen Dienstleistungen ausbauen, sondern auch das Ehrenamt stärken. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig dieses Engagement ist."
Der Regionalverband Oberbayern-West (Sitz in Puchheim) beschäftigt 50 Hauptamtliche, neun Zivis und zwei junge Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). "Jede Woche ist anders, jeder Tag verläuft anders", sagt Monika Wochnik, Pflegedienstleiterin, "das ist das Interessante an unseren Einsätzen, aber auch das Schwierigste."
80 Kunden haben die Johanniter im Gebiet Ammersee-West, 40 hauptamtliche Mitarbeiter, 13 davon in der Sozialstation Dießen. Alle arbeiten in Teilzeit.
"Wir suchen dringend weitere Mitarbeiter, schalten ständig Anzeigen. Aber niemand bewirbt sich, der Markt scheint leer gefegt", klagt Christine Reiter-Tiedke, stellvertretende Pflegedienstleiterin mit Stützpunkt in der Dießener Brunnenstraße.
Seit die Verweildauer in den Krankenhäusern immer kürzer wird, Patienten also zu Hause vermehrt weitere Betreuung brauchen, können ambulante Pflegedienste (nicht nur die Johanniter) den Bedarf kaum decken. Die Politik fordert und fördert ambulante Betreuung vor stationärer, damit alte Menschen nicht ins Heim müssen. Die zufriedenstellende Umsetzung scheitert oft an der Realität, so der Tenor in der Pressekonferenz. Dieser Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit mache die Arbeit, die die Mitarbeiter eigentlich gern machten, so schwer. (jner)
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