Ziel: Gemeinsame Strukturpolitik
Landsberg "Wie sieht die menschliche Mobilität in der Zukunft aus? Hat der Individualverkehr bei steigenden Energiepreisen und mehr und mehr belasteten Verkehrswegen noch eine Chance? Mit solch essenziellen und quasi alle betreffenden Fragen beschäftigte sich Dr. Andreas Scheuer, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, in seinem Vortrag beim Frühjahrsempfang des Informationskreises der Wirtschaft in der Region Landsberg-Kaufering (IdW).
Bei der ersten Veranstaltung dieser Art sprach Landrat Walter Eichner zunächst über Entwicklungschancen für den Landkreis Landsberg. Eichner sieht gute Perspektiven, als Gründe nannte er unter anderem viele gut ausgebildete Arbeitskräfte, Schulen, Kinderbetreuung, Kulturangebot, Tourismus und vor allem eine gute Infrastruktur, was die Verkehrswege betrifft.
Von den steigenden Mobilitätskosten sei vor allem der ländliche Raum betroffen, sagte Staatssekretär Dr. Scheuer, die leistungsfähige Jugend ziehe aus Kostengründen in die Ballungsräume, Senioren bleiben zurück. Eine infrastrukturelle Daseinsvorsorge, die Themen rund um Mobilität in Ganzheit aufnehme, sei zu entwickeln.
Keine Emotionen für die Elektromobilität
Dazu gehört laut Scheuer auch die Breitbandversorgung, bei der Deutschland weit hinterher hinke: "Ein Familienvater muss seine Produkte von zu Hause aus über die schnelle Datenautobahn schicken können." Weiter auszubauen seien Fördermöglichkeiten für alternative Antriebstechniken wie Elektromobilität. Auch da sei Deutschland im Rückstand, vielleicht auch, weil für den Deutschen ein Auto Emotionen wecken müsse, was einem Elektrofahrzeug, das immerhin fünf Jahre lang steuerfrei bleiben könne, momentan nicht gelinge. Kurier- und soziale Dienste zumindest sollten bei ihren Autos auf Elektroantrieb umsteigen, so Dr. Scheuer.
Ein Wechselkennzeichen, das heißt ein Kennzeichen für mehrere Autos, sei ebenfalls zukunftsweisend. "Je nach Gegebenheit greift der Fahrer dann zum Stadtflitzer oder zum Streckenfahrzeug." Der Zunahme des Güterverkehrs auf die Straße werde durch den Ausbau der LKW-Stellplätze Rechnung getragen. "Allerdings sollten wir Mobilitätskonzepte überdenken", sagte der Referent, "der Transporttourismus muss eingeschränkt werden."
Der weitere Ausbau des Personennahverkehrs sei dringend notwendig. Um jungen Leuten größtmögliche Anbindungschancen anbieten zu können, müssten die Regionen eine gemeinschaftliche Strukturpolitik auf die Beine stellen. "Wir brauchen passgenaue Mobilitätsangebote." (löbh)
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