Zu wenig Interesse am Schwarzen Ritter
Eigentlich hätten sie zittern sollen vor dem Schwarzen Ritter aus Kaltenberg, der sich aufmachte, die Metropolen in diesem Lande zu erobern. Dass es an der Angst vor der sagenumwobenen Gestalt der Kaltenberger Ritterspiele liegt, mag wohl niemand so richtig glauben. Tatsache ist jedoch, dass in Berlin und in Oberhausen das Interesse an den Kaltenberger Ritterspielen nicht allzu groß ist.
Zumindest nicht so groß, dass die Verantwortlichen der Ritterspiele Kaltenberg Veranstaltungs GmbH guten Gewissens ihre Hallentournee wie geplant durchführen wollen. So bleibt von dem Turnier-Triple mit den Veranstaltungsorten Berlin, Oberhausen und Stuttgart nur noch der Auftritt von Mario Luraschi und seiner Stunttruppe "Cavalcade" in der Schwabenmetropole übrig.
Bundesweit doch noch nicht den Bekanntheitsgrad wie in Bayern
"Wir haben es mit unserer Werbekampagne nicht geschafft, den Menschen den Inhalt unseres einzigartigen Turniers zu vermitteln", bedauert Prinzessin Beatrix von Bayern. Und sie zieht die ehrliche Erkenntnis, dass "wir bundesweit doch nicht den Bekanntheitsgrad wie in Bayern haben". Auch hätten sie die Un- zulänglichkeit der Werbekampagne feststellen müssen. Auf alle Fälle sei es zu wenig Aufmerksamkeit gewesen, die man erzielen konnte. Zu wenig, um die großen Hallen in Berlin und Oberhausen sicher zu füllen. Prinzessin Beatrix: "Für kleinere Veranstaltungen wäre der Vorverkauf ausreichend gewesen, wir brauchen aber für unsere große Arena-Show die großen Hallen mit 10 000 Zuschauern Fassungsvermögen." Und drunter wollen es die Kaltenberger auch gar nicht angehen, denn sonst fürchten sie, zu große Abstriche machen zu müssen.
Prinz Luitpold zögerte, die Ritter auf Tour zu schicken
Prinz Luitpold ist bekannt dafür, dass er stolz ist auf den inzwischen in nahezu drei Jahrzehnten erreichten Qualitätsstandard. Er war es aber, der zögerte, seine Ritter auf die Tour zu schicken. Doch letztlich gab er dem Drängen nach und sah in diesem Jahr den richtigen Zeitpunkt gekommen, das Wagnis einer Tournee durch bundesdeutsche Großstädte einzugehen. Dazu stellte er eine Reise-Truppe zusammen, die aus 15 Reitern der "Cavalcade" und Chef Mario Luraschi samt Pferden besteht, sowie rund 25 Gauklern und natürlich den Technikern.
Die werden jetzt allerdings nur rund 300 Kilometer nach Stuttgart zurücklegen. Doch hat die Motivation nicht gelitten, wenngleich der finanzielle Schaden durchaus schmerzhaft ist. Doch zu diesem Thema gibt sich Prinzessin Beatrix ausgesprochen pragmatisch: "Wir hatten ein Risiko, das wir jetzt bezahlen müssen."
Dennoch ist Stuttgart ein wichtiger Testlauf, denn konkrete Anfragen nach dem Schwarzen Ritter aus dem Ausland liegen vor. Und eine Neuauflage der Deutschlandtour ist auch nicht ausgeschlossen. "Wir werden uns das gut überlegen."
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