Haushalt: Wo es in Geltendorf heuer vorwärts gehen soll
Hohe Kosten, weniger Einnahmen: Auch in Geltendorf verschlechtert sich die finanzielle Situation. Dennoch will die Gemeinde mehr als in den Vorjahren investieren.
In der Gemeinde Geltendorf ist einiges mehr zu tun als in den vergangenen Jahren: Das verdeutlicht der jetzt vom Gemeinderat beschlossene Haushalt. Das Etatvolumen wird mit 25,6 Millionen Euro um insgesamt 5,4 Millionen Euro größer sein. Der Zuwachs ist in erster Linie im Vermögenshaushalt feststellbar. Dort sind nicht nur zahlreiche Investitionen in Gebäude und Infrastruktur ablesbar, sondern auch ein größerer Grundstückserwerb. Insgesamt steht die Gemeinde Geltendorf – wie die meisten anderen Kommunen auch – in diesem Jahr finanziell schlechter als in den Vorjahren da.
Die Gemeinde Geltendorf wird ebenso davon eingeholt, dass die laufenden Kosten stark steigen. So ist die Kreisumlage um zwölf Prozent höher als 2023, die Personalkosten erhöhen sich um 15 Prozent. Daneben weist Kämmerin Alexandra Bachl auch auf etliche weitere Faktoren hin: So habe die Gemeinde im vergangenen Jahr zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt einen neuen Stromliefervertrag geschlossen, für die neuen Aufzüge im Haus für Kinder und in der Schule fielen hohe Wartungskosten an, Maibaum-Prüfungen müssten extern vergeben, Brücken und Straßen saniert werden.
Defizit statt Überschuss im laufenden Betrieb in Geltendorf
Zugleich sind die Einnahmen aus Steuern und der staatlichen Schlüsselzuweisung rückläufig. In der Summe führt das dazu, dass in diesem und wohl auch im kommenden Jahr die laufenden Ausgaben des Verwaltungshaushalts nur durch eine Zuführung aus dem Vermögenshaushalt – im Endeffekt entweder durch Geld aus der Rücklage oder Schulden – finanziert werden können. Nachdem 2023 im Verwaltungshaushalt noch ein Überschuss von 1,5 Millionen Euro erzielt werden konnte, wird in diesem Jahr mit einem Minus von 943.000 Euro gerechnet.
Neben dem Ausgleich für den laufenden Betrieb ist der Vermögenshaushalt in erster Linie von zwei großen Blöcken geprägt: Auf knapp 3,8 Millionen Euro summiert sich der Ansatz für den Erwerb von Grundstücken. Was es damit konkret auf sich hat, will Bürgermeister Robert Sedlmayr (ÖDP) bislang nicht erläutern. Es handelt sich jedoch um Flächen, die für eine Bebauung vorgesehen sind. Das lässt sich daran ablesen, dass in der Finanzplanung an entsprechender Stelle in den kommenden Jahren auch Einnahmen angesetzt sind.
Geltendorf will in diesem Jahr fünf Millionen Euro in Baumaßnahmen stecken
Knapp fünf Millionen Euro sind für Baumaßnahmen veranschlagt. Sie ziehen sich durch fast alle Einzelpläne, angefangen von Planungskosten für Brandschutztüren im Rathaus bis hin zur Planung und zum Bau eines neuen Trinkwasserbrunnens in Walleshausen. Dieser ist mit einem Ansatz von 1,2 Millionen Euro eine der großen Positionen. Das zweite Millionenprojekt ist der Radwegbau von Geltendorf bis Egling, der Mitte Mai beginnen soll. 1,1 Millionen Euro sind an Ausgaben vorgesehen, die Gemeinde kann jedoch mit insgesamt 60 bis 70 Prozent Zuschuss vom Bund und vom Landkreis rechnen.
Eine dauerhafte Baustelle sind Kindertagesstätten und die Schule. Am Gemeindekindergarten und am Haus sind noch die Außenanlagen und Stellplätze komplett herzustellen. Daneben stehen im Haushalt Planungskosten für eine weitere Kindertagesstätte und für die Umbauten, die notwendig sind, um in der alten Schule in Walleshausen einen Interims-Kindergarten einrichten zu können. Für die Erweiterung der Schule sind Planungskosten im Haushalt enthalten, ebenso Restkosten für den Aufzugbau.
Der Geltendorfer Haushalt sieht 4,2 Millionen Euro neue Schulden vor
Vorankommen soll auch der seit vielen Jahren diskutierte Feuerwehrhausbau in Hausen. Im Etat sind 150.000 Euro für Planungskosten berücksichtigt. Für das gemeindliche Wohnungsbauvorhaben am Bahnhof sind ebenfalls Planungskosten angesetzt – und zwar 200.000 Euro, die eigentlichen Baukosten finden sich in Höhe von insgesamt 2,8 Millionen Euro im Finanzplan für 2025 und 2026.
Finanziert werden die Investitionen im Wesentlichen durch eine geplante Kreditaufnahme in Höhe von 4,2 Millionen Euro und gut zwei Millionen Euro aus der Rücklage. Die Rücklage würde sich damit bis zum Jahresende auf 2,2 Millionen Euro reduzieren, während die Schulden von 3,5 auf 7,4 Millionen Euro ansteigen werden.
Grundsteuer und Gewerbesteuer werden in Geltendorf erhöht
Eine wirkliche Entspannung bei den Gemeindefinanzen sieht Kämmerin Alexandra Bachl nicht. Aufgrund der gestiegenen Zinsen werde es eine Herausforderung bleiben, die Mindestzuführung zwischen Verwaltungs- und Vermögenshaushalt zu erreichen (diese muss mindestens so hoch wie die ordentliche Tilgung sein). Freiwillige Aufgaben und Leistungen sollten überdacht werden. Eine Auflistung Bachls zeigt jedoch, dass sich deren Umfang (in erster Linie Vereinszuschüsse und Mitgliedsbeiträge) auf gerade mal 61.000 Euro summiert. Dazu kommt noch der Wert von kostenfreien Raumüberlassungen vor allem an Vereine und die Volkshochschule in Höhe von 138.000 Euro.
Außerdem rät die Kämmerin zu Einnahmeverbesserungen: Erstmals seit 2017 werden daher die Hebesätze für die Grundsteuer B und die Gewerbesteuer erhöht: von 330 auf 340 Punkte. Das entspricht einer Mehrbelastung für die Steuerpflichtigen von drei Prozent und ergibt für die Gemeinde eine Mehreinnahme im mittleren fünfstelligen Eurobereich.
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