Bereits um acht Uhr haben sich am Samstagmorgen erste Schaulustige auf dem Odeonsplatz in München versammelt, um eine gute Sicht auf die Geschehnisse in den folgenden Stunden zu haben. Denn Ludwig Prinz von Bayern heiratet an dem Vormittag in der Theatinerkirche Sophie-Alexandra Evekink. Auf dem Odeonsplatz werden die Gäste und das Brautpaar feierlich empfangen und ihr Einzug musikalisch begleitet. Neben dem Brautpaar feiern ihre Familien, internationale Gäste und Politiker die Vermählung. Ludwig wird einmal das Erbe von Franz Herzog von Bayern antreten und der Chef der Familie Wittelsbach. Die Monarchie wurde vor über 100 Jahren abgeschafft. Etwas vom märchenhaften Charakter ist geblieben.
Hochzeit im Hause Wittelsbach: Hunderte Schaulustige warten vor der Kirche
Während an der kirchlichen Trauung rund 700 Gäste teilnahmen, warteten noch mal ein paar Hundert Interessierte vor der Kirche, um einen Blick auf die bekannten oder nicht so bekannten Gäste zu werfen. Allen voran auf die Mitglieder der Familie Wittelsbach. Um 8.30 Uhr machte Ludwig Prinz von Bayern den Anfang in Begleitung mit seiner Mutter Beatrix. Begleitet wurden sie von Abordnungen bayerischer Gebirgsschützen und Trachtenvereine, die sich anschließend seitlich der Absperrungen aufreihten und Spalier standen.

Es folgten unter anderem Vater Luitpold Prinz von Bayern mit der Brautmutter Veronica Taylor, Wolfgang Prinz von Bayern und seine Frau Tatiana Prinzessin von Bayern, Leopold Prinz von Bayern und seine Frau Ursula Prinzessin von Bayern. Alle Frauen in Kleidern und Kostümen, die sie farblich mit ihren Fascinators, das ist ein leichter Kopfschmuck, und Hüten abgestimmt hatten – denn ähnlich wie bei britischen Adelsveranstaltungen gehörte dies bei der Hochzeit zum guten Dresscode unter den weiblichen Gästen. Einige der Männer kamen im Frack, eine Mehrzahl jedoch in einfachen Anzügen.
Auch Politiker blieben dem Fest nicht fern. Während sich Hubert Aiwanger bei den Abordnungen der bayerischen Gebirgsschützen und Trachtenvereine bedankte und in den weniger beobachteten Kircheneingang geleitet wurde, kam aus dem Zuschauerraum lauter Applaus, als Ministerpräsident Markus Söder ankam. Söder, Arm in Arm mit seiner Ehefrau Karin, ließ sich Zeit, an der Presse vorbeizugehen. Hinter ihm fast versteckt ging Innenminister Joachim Herrmann. Ebenfalls als Gast kam Markus Blume, Bayerns Minister für Wissenschaft und Kunst. Den Gästen wurde allen ein Freundschaftsarmband mit Perlen in den Farben der Wittelsbacher – blau, weiß – übergeben.
Braut Sophie-Alexandra Evekink trägt Prinzessinnenkleid
Feierlich angestimmt wurde von der Blaskapelle noch einmal, als das große Tor der Theatinerkirche aufging und der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx auf den Platz trat, um die Braut zu empfangen. Sophie-Alexandra Evekink wurde von ihrem Vater in die Kirche geführt. Ganz in Weiß, in einem Kleid im Prinzessinnenschnitt und mit Tüllrock, bückte sie sich zu den Blumenmädchen hinunter, die ihren meterlangen Schleier beim Einzug in die Kirche trugen. Der wurde von der ukrainischen Designerin Wona entworfen und hergestellt, teilte die Braut auf Instagram mit. Im Schleier wurden Tulpen, Ahornblätter und ein Löwe eingewoben, was auf die niederländisch-kanadische Herkunft der Braut und ihre neue bayerische Familie anspielt.
Vor der Trauung gab es einen kurzen Schreckmoment in der Kirche: Sophie-Alexandra war umgekippt, bestätigte ein Sprecher der Verwaltung der Wittelsbacher. Nach einem Getränk sei sie dann aber wieder wohlauf gewesen. Als die 33-Jährige die Kirche anschließend an der Seite ihres Ehemannes verließ, strahlte sie. Evekink ist nun offiziell Sophie-Alexandra Prinzessin von Bayern. Nachdem sich der Kirchenraum während der Messe ausgedünnt hatte, war der Odeonsplatz zum richtigen Zeitpunkt wieder voll, als Ludwig und Sophie sich vor den Toren der Kirche unter Jubelrufen küssten.

Während das Ehepaar in den schwarzen Oldtimer stieg, in dem Sophie-Alexandra angekommen war, ging es für die Gäste in Shuttlebussen weiter nach Schloss Nymphenburg. Dort lud Franz Herzog von Bayern zum Empfang auf seine Residenz ein. Die Festlichkeiten fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bereits im Voraus baten das Brautpaar und die Familie um Verständnis für ihre Privatsphäre. Geschenke wünschten sich Ludwig und Sophie-Alexandra nicht – stattdessen Spenden für ihre Hilfsprojekte in Kenia und für Gewaltopfer, die nach Bayern geflohen sind.