Handwerk mit Herz: 25 Jahre Hilfe für benachteiligte Kinder
Den Landsberger Verein gibt es seit 25 Jahren. Er unterstützt Mädchen und Buben und hilft ihnen auf ihrem Weg ins Berufsleben.
Das Herz spielte eine große Rolle bei der 25-Jahr-Feier des Vereins Handwerk mit Herz. Zum einen zierte ein großes knallrotes Herz die Bühne im Festsaal des Historischen Rathauses, in dem zur Feier die Hauser Dorfmusikanten aufspielten. Zum anderen spielte es in vielen Ansprachen und Dankesworten eine große Rolle. Soziales Engagement sei Handwerkern wohl ins Herz gelegt worden, führte Landsbergs dritter Bürgermeister Felix Bredschneijder aus und unterstrich diese Aussage mit den vielen handwerklichen Arbeiten, mit der Handwerker früherer Jahrhunderte die Stadtpfarrkirche verschönerten.
„Ich komme mit einem Herzen voller Dankbarkeit“, sagte Schwester Priorin vom Kinderheim St. Alban. Auf ein Geschenk hatte sie verzichtet, wohl wissend, dass es ohnehin nicht angenommen werden würde. Geben statt nehmen ist seit 25 Jahren die Devise des Vereins Handwerk mit Herz. Der Verein könne auf zahlreiche langjährige und beständige Unterstützer zählen und deshalb sogar auf Mitgliedsbeiträge verzichten, wie es Ehrenkreishandwerksmeister und langjähriger Vorsitzender Ernst Höss in seinem Rückblick auf Ereignisse, Wegbegleiter und die Anfänge des Vereins betonte.
1990 fand der erste Handwerkertag statt, damals noch unter Kreishandwerksmeister Franz Lanzinger. Mit den Obermeistern der Innungen sei damals viel bewegt worden. Unter anderem eine von Dr. Thomas Goppel initiierte Fahrt mit Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Landsberg, bei der sie im Sitzungssaal an einem runden Tisch ihre Belange den Politikern vortragen durften. Später folgte ein Ausflug mit Kindern vom Kinderheim St. Alban und der Lebenshilfe ins Disneyland nach Paris, vier Tage in einem Indianercamp. „Danach hat mein Patenkind gesagt, der Europapark in Rust sei genauso toll, aber günstiger“, erinnerte sich Höss und dass die Fahrt nach Paris eigentlich eine einmalige Sache hätte sein sollen.
Für die Ausflüge gibt es eigens angefertigte T-Shirts
Doch kam es anders. Der Ausflug nach Rust gehört mittlerweile für viele Kinder zu einer lieb gewordenen Tradition. Stets erhalten sie eigens dafür angefertigte T-Shirts in knalligen Farben und natürlich einem Herz und eine tolle Verpflegung. Einige Sponsoren machen dies möglich. „Bei den Ausflügen entstehen persönliche Kontakte zu den Kindern“, betonte Höss. Diese seien wichtig, um sie später auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten, beispielsweise mittels Praktika, die häufig in den Mitgliedsbetrieben stattfinden können.
Zu seinen schönsten Erlebnissen zählten erfolgreiche Lebensläufe der Kinder, die trotz der vielen schlechten Erlebnisse, die sie in ihrer Kindheit machen mussten, gelängen, sagte Ernst Höss. Wie wichtig die gemeinsamen Ausflüge für die Kinder sind, betonte auch Schwester Ingeborg. Sie kämen glücklich wieder zurück und es entstehe eine große Verbundenheit mit den Helfern. Deren Arbeit könne gar nicht genug geschätzt werden, sagte der Vorsitzende von Handwerk mit Herz, Karlheinz Dittler, der die umfangreichen Arbeiten schilderte, die notwendig sind, um 60 Kindern jährlich diese Ausflüge zu ermöglichen.
Dittler ehrte einige der Helfer für ihre langjährige Unterstützung. Lydia Thalmeier für die Organisation, Ferdinand Schmitz, der als Fotograf viele Szenen festhielt, die am Festabend in einer Videoshow gezeigt wurden, und Günter Patzold, der sich als Busfahrer und beim Aufbau der Zelte engagierte. Für ihr langjähriges Engagement wurden auch die Gründungsmitglieder von Handwerk mit Herz, Olga und Werner Tenschert, ausgezeichnet.
Eine Urkunde erhielt zudem Kreishandwerksmeister Markus Wasserle, der zum ersten Botschafter von Handwerk mit Herz ernannt wurde. „Er ist ein Kreishandwerksmeister, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, und er ist einer, der nicht lange redet, sondern macht“, sagte Dittler in seiner Laudatio. Handwerk mit Herz mache die Haltung der Handwerker im Betrieb, im Leben und in der Familie sichtbar, sagte Wasserle. Handwerker seien selbstverständlich für die Gesellschaft da.
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