Eine Frage des Weltbildes
Wie die Kirche Vertrauen zurückgewinnt? Indem sie beim Weltbild-Verkauf auf die Interessen der Mitarbeiter achtet.
Jetzt soll alles ganz schnell gehen, „entschlossen“ und „ohne jeden Verzug“. Es klingt einleuchtend, dass das Geschäftsmodell eines europaweit tätigen Versandhändlers mit den Aufgaben und Moralvorstellungen der katholischen Kirche nicht zusammenpasst. Entsprechend konsequent sieht es aus, wenn die Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin nun den Weltbild-Konzern verkaufen wollen.
Aber diese Einsicht gibt es nicht erst seit gestern. Und auch nicht erst seit dem Deutschland-Besuch des Papstes. Immer wieder haben sich die Bischöfe mit Weltbild auseinandergesetzt, mit deren Produkten ebenso wie mit der Frage, warum die Kirche überhaupt unternehmerisch tätig sein soll. Genau deshalb sollte der Konzern schon 2008 verkauft werden. Das scheiterte, vielleicht wegen der Finanzkrise, vielleicht auch, weil man der Geschäftsführung noch einmal eine Chance geben wollte.
Seitdem ist das „Geschäft“ für beide Seiten schwieriger geworden. Weltbild-Konkurrent Amazon wird immer mächtiger und die Kirche hat viel Glaubwürdigkeit eingebüßt. Eine endlose Debatte über schlüpfrige Literatur kann sie sich nicht leisten. Wie sie Vertrauen zurückgewinnt? Indem sie beim Weltbild-Verkauf auf die Interessen der Mitarbeiter achtet. Auch dies ist das „Geschäft“ der Kirche.
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