Den ersten Gipfel haben sie schon erklommen
Berufsschüler werden für ihre guten Leistungen ausgezeichnet. Redner geben ihnen Tipps für ihre Zukunft
„Niemand weiß, was in ihm steckt, solange er nicht versucht hat, es herauszuholen“ – mit diesem Zitat des Dichters Ernest Hemingway wies Christian Munz, Leiter des Fachbereichs Ausbildungsprüfungen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben 180 Absolventen der Staatlichen Berufsschule Mindelheim den Weg in eine „sich ständig verändernde Arbeitswelt“. Eltern, Lehrer und Ausbilder sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik teilten bei der Entlassfeier im Forum mit den jungen Mechatronikern, Berufskraftfahrern, Metallbauern, Tourismus- und Bürokaufleuten die Freude über den erfolgreichen Schulabschluss. Von den angehenden Gesellen legten zudem 50 (30 Prozent) mit dem Abschluss der mittleren Reife das Fundament für beruflichen Erfolg.
Und so sah man nur in strahlende Gesichter. „Fast wie im Unterricht“, frotzelte Vizeschulleiter Peter Fischer, der mit launigen Worten durch das Programm führte. „Ich bin frei von allen Zwängen“, stimmte das Duo „ManDiva“ an und drückte damit musikalisch aus, was die Schüler empfanden. Wie bei sportlichen Wettkämpfen, so Oberstudiendirektor Reinhard Vetter zu den Absolventen, gelte es für sie jetzt Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Leistungswillen und Teamgeist zu zeigen. Immer am Ball zu bleiben, sei Gebot der Stunde. „Ohne Training und Weiterbildung geht gar nichts“ warnte der Schulleiter und machte zudem Mut. „Angesichts des ständig zunehmenden Fachkräftemangels werden Sie auf dem Arbeitsmarkt mit offenen Armen empfangen.“
Kurz und knapp fielen die Worte der Grußredner aus. „Gut gesichert am Seil von Schule und Ausbildungsbetrieb und ausgestattet mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen haben Sie den ersten Berufsgipfel erreicht“, freute sich Alois Göppel, Landesinnungsmeister für Landtechnik, mit den Absolventen. Doch: „Nur äußerste Disziplin und außergewöhnliche Leistungen bewahren vor jähem Absturz.“
Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter würdigte vor allem die Bemühungen von Schulleiter und Lehrerkollegium bei der Integration junger Asylbewerber. Mittlerweile werden an der Berufsschule in vier Klassen mehr als 80 Schüler unterrichtet, die nur über mangelnde Deutschkenntnisse verfügen. Der Rathauschef gratulierte den Absolventen im Namen des Landkreises, dankte aber auch den Betrieben in der Region für ihre Ausbildungsbereitschaft. Die neue Technikerschule, die am 16. April eingeweiht wird, nannte Winter ein „städtebauliches Schmuckstück, das wesentlich zum modernen Erscheinungsbild der Berufsschule beiträgt“.
Wie alle Grußredner gab auch Jürgen Fischer, Vorstandsvorsitzender Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben, den jungen Leuten in Wort und Bild viele gute Tipps mit auf den Weg. „Die Zukunft als Chance begreifen, weit vorausschauend agieren, auf eigene Leistung vertrauen, neugierig und flexibel bleiben und die Gemeinschaft als Team begreifen“, riet er ihnen. Vor allem komme es darauf an, sich der digitalisierten Arbeitswelt und neuen Produktionstechnologien zu stellen und individuelle Kundenwünsche zu erfüllen. Als Beispiel führte der Festredner, wie jüngst in China vorgeführt, die „Luxusvilla aus dem Drucker“ an.
Mit dem Abschlusszeugnis der Berufsschule haben die angehenden Gesellen und Facharbeiter viele Trümpfe im Ärmel. Während es für die besten Schüler jeder Klasse Buchpreise gab, können die Teilnehmer am ersten Energieeffienzkurs bei Bewerbungen zusätzlich mit einer Urkunde punkten.
Mit Urkunden und Geldprämien würdigte der Landkreis die Leistungen von vier Eliteschülern. Drei von den 180 Absolventen mit einer glatten Eins dürfen sich über einen Staatspreis freuen. Während Vizeschulleiter Peter Fischer eingangs bildlich die Leiden der Schüler skizzierte, fand Angelina Liepert am Ende der Feier lobende Worte für Schule und Lehrer: „Wir wurden gefordert, aber niemals überfordert.“
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