Allerhand von Marsch bis Funk
Die Gäste hatten Bock auf Drei: „5er Blech“, „Quattro Poly“ und die „Bärlauch Buaba“ rockten den Saal im Stern in Rammingen
Großen Bock auf drei Bands mit insgesamt zwölf Akteuren hatten die Gäste im ausverkauften „Stern“ in Rammingen, denn der Beliebtheitsgrad von „5er Blech“, „Quattro Poly“ und den „Bärlauch Buaba“ ist enorm. Jede Band für sich ist schon ein Highlight, doch alle drei innerhalb eines Programms zu erleben: mehr Animation, Gaudi und Genuss für alle Sinne geht kaum.
„5er Blech“ mit Isabel Wengler, Michael Schiegg, Martin Thalmair, Markus Peter und Christoph Steidele präsentierten sich an diesem Abend mit Super-Schlagzeuger Daniel Schrittenlocher als Verstärkung und rockten gemeinsam die Bühne, dass es die reinste Freude war. Die „Spezialisten für angewandte Blasmusik“ begeisterten das Publikum virtuos auf Trompete, Flügelhorn, Posaune, Tuba und Tenorhorn mit Hits ihrer aktuellen und der demnächst erscheinenden CD.
Isabel Wengler war der absolute Star des Abends im „Stern“. Die Power, die diese zierliche Person in sich vereint und gleichzeitig mit herrlicher Leichtigkeit rüberbringt, ist einfach bewundernswert. Mit großartigen Trompetensoli und ausdrucksstarkem Gesang eines Nena-Medleys faszinierte sie ebenso wie mit der Zugabe von „You raise me up“. Wengler und ihre charmanten Allgäuer Mannsbilder von „5er-Blech“ erfreuten ihre enthusiastischen Fans mit einer Mischung aus klassisch, traditionell, moderner und konzertanter Blasmusik. Besonders heftig beklatscht wurde der „Luis-Walzer“, bei dem der anwesende Komponist Florian Wolf die Ovationen hocherfreut entgegennahm.
Michael Schiegg ist nicht nur Könner auf Posaune und Bariton, er hat auch eine äußerst unterhaltsame Moderation drauf und kündigte die „Bärlauch Buaba“ mit dem nötigen Witz an: „Die ham a saubleedes G’schwätz!“ Davon konnten sich die amüsierten Gäste überzeugen, denn die „emotionale Band“, Gitarrist Matthias Heinz und auf dem Akkordeon Marco Kustermann, sind Spezialisten für dumme Gesichtsausdrücke und lustige Liedtexte aus dem Alltag. Raffiniert mischten sie ihre Erfahrung als Väter mit „D’ Papa macht das guat“, dem „Ein- und Ausschnaufen“ beim „Stressbewältigungsseminar“ und dem Beobachten der „Pudelnackten“ in der Therme und am Eschacher Weiher. Das Duo setzte vertrauensvoll auf „Sex sells“, vergaß aber dennoch nicht, für den von Heinz wunderbar imitierten „Preissn“ auf Hochdeutsch „Allgäu – ich liebe dich so sehr“ zu interpretieren.
Bei „Quattro Poly“, dem fünfköpfigen Blechbläserensemble mit Allgäuer Ursprung und bayrischem Touch, hat man den Eindruck, als seien Daniel Gromer, Johannes Guggenmoos, Jürgen Hirschauer, Tobias Roggors und Florian Wolf bereits mit ihren Musikinstrumenten zur Welt gekommen. Die Ausnahmeband, die ihresgleichen sucht, gab mit Leidenschaft und herzerfrischend lässiger Selbstverständlichkeit – ohne Noten – „Allerhand von Marsch bis Funk“ zum Besten. Der von Jürgen Hirschauer sensationell geblasene „Hummelflug“ erwies sich dabei als ein zum Abheben schönes Erlebnis.
Fast um Mitternacht, nachdem alle Künstler Hochleistungen vollbracht hatten, kamen die zwölf sympathischen Botschafter des Allgäus auf der Bühne nochmals zusammen und wurden „Hinter der Garage“ bei einem „Prosit der Gemütlichkeit“ frenetisch bejubelt.
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