Jeder Ton wird zum Erlebnis
Er kam als Ersatz für die verletzte Hélène Grimaud – und verlässt Bad Wörishofen als gefeierter Held: Seong-Jin Cho lässt die Zuhörer staunen und rätseln.
Der Anfangsschock war groß: Ausgerechnet Hélène Grimaud musste beim „Festival der Nationen“ verletzungsbedingt passen. Gleich drei Konzerte hätte sie in diesem Jahr bestreiten sollen. Aus der anfänglichen Not haben die Veranstalter, Werner und Winfried Roch, eine wahre Tugend gemacht. Drei Weltklassepianisten ersetzten Grimaud. Dritter im Bunde war nun Seong-Jin Cho aus Südkorea, Gewinner des renommierten Chopin-Wettbewerbs 2015 in Warschau, seit 2016 Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon und erst 24 Jahre alt. Grimaud hätte Satie, Chopin, Debussy, Silvestrov und Brahms gespielt. Cho entschied sich für Bach (Chromatische Fantasie und Fuge in d-Moll, BWV 903), Schubert (Fantasie für Klavier in C-Dur, die sogenannte „Wandererfantasie“), Chopin (Polonaise-Fantaisie in As-Dur, op. 61) und Modest Mussorgsky (das bekannte Werk „Bilder einer Ausstellung“).
Ein anderes Programm für Bad Wörishofen
Die am Dienstagabend präsentierten Werke zählen gewiss zu den Repertoire-Stücken, die Cho jederzeit abrufen kann. Wie auch sonst hätte er kurzfristig in Bad Wörishofen zusagen können. Doch Cho muss die gespielten Werke höchst intensiv durchdacht haben, seine Interpretation immer wieder überarbeitet, ruhen und wieder aufgegriffen haben, kurz: total verinnerlicht haben. Cho zeigte in seinem Ausdruck, dass er über einen faszinierenden Gesamtüberblick verfügt. Dabei war sein Spiel keinesfalls verkopft oder abgehoben. Es war ergreifend, mitreißend, leidenschaftlich und wunderschön. Es bot Weichheit, Schlichtheit, Verspieltheit, Authentizität und Eleganz, aber auch Virtuosität und Pathos.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.